Adversam - Proclama


 

Review


Stil (Spielzeit): Symphonischer Black Metal (35:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Bloodred Horizon Records / twilight-Vertrieb [09.05.08]

Bewertung: 7,5 / 10

Link: http://www.adversam.com/
„Proclama“ heißt das neue Album des italienischen Black Metal – Quintetts ADVERSAM, welches sich nun schon seit 1995 im italienischen Underground tummelt. Hier gab es allerdings eine lange Schaffenspause von neun Jahren, denn das letzte Album erblickte im Jahre 1999 das Licht der Welt. Mit einigen Erwartungen legte ich die CD also in meinen Player, denn die Vergleiche im Beiblatt zu alten EMPEROR oder IMMORTAL weckten bei mir grosses Interesse.
Allerdings musste ich feststellen, dass diese Vergleiche aus meiner Sicht nicht zutreffend sind. Das macht aber nichts, denn das gebotene ist auf andere Art wirklich gut. Der Titeltrack und Opener „Proclama“ ballert mit Blastbeats nach vorne, als gäbe es kein halten. Der Beginn wirkt etwas nervös und es scheint, als ob die Band nach einer derart langen Pause einiges nachzuholen haben. Trotz der Nervosität und des Chaos bietet sich eine interessante und nachvollziehbare Songstruktur. Begleitet wird die Musik durch relativ präsente Keyboards, die teilweise untermalend wirken, teils aber auch zur Melodieführung beitragen. Vom Riffing her erinnert es mich irgendwie an die „World ov Worms“-Scheibe von ZYKLON gewürzt mit Einflüssen von neueren DIMMU BORGIR Scheiben oder auch LIMBONIC ART. Die nächsten Songs sind ähnlich aufgebaut, bieten aber zwischendurch immer einfallsreiche und abwechslungsreiche Momente, so dass nie Langeweile aufkommt. So geht beispielsweise „Kamanlie“ eher getragen und ruhig los und verwendet akustische Parts, bevor der Song so richtig nach vorne geht. Auch werden hier teils gesprochene Texte verwendet, die mich etwas an aufgezeichnete Politikerreden von vor 100 Jahren erinnern. Passt hervorragend. Im Song „Unfairy Tales“ geht der Gesang eher in die Death Metal Richtung. Auch die Vergleichbarkeit mit KVIST, die ebenfalls im Beiblatt erwähnt wurde kann ich nach mehreren Durchläufen durchaus nachvollziehen. Allerdings würde ich eher schreiben „KVIST auf Speed“, denn „Proclama“ ist doch um einiges schneller und komplexer. Man muß schon in der richtigen Stimmung sein um diese Scheibe zu hören.
Fazit: Was die Turiner Jungs hier bieten kann sich wirklich sehen lassen. Es gibt eine gute Kreativität in den Songs mit einigen guten Ideen und Einschüben, ohne jedoch über das Ziel hinaus zu schießen. Insgesamt ist es guter, keyboardlastiger Black Metal, der einem kurzweilige 36 Minuten beschert. Die Platte hat keinerlei Ausreisser nach oben oder unten – es stechen keine Songs heraus oder müssen kategorisch geskipt werden. Die Platte bleibt auf gleich bleibendem gutem Niveau. Abgerundet wird das Ganze durch ein schickes Layout: in dickes Booklet mit einfallsreichem Artwork und edel aussehendem Silberdruck runden das positive Gesamtbild ab. Gelungenes Comeback.