Stil (Spielzeit): (symphonisch-progressiver) Black Metal (34:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Haarbn Rec. (08.2008)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/imnebelband
IM NEBEL sind wie der Name unschwer erkennen lässt aus Georgien und bieten auf ihrem Debüt eine ziemlich spannende Mixtur aus Black / Death-Doom / Gothic Metal an, die sich außerdem recht progressiv gebärdet. Dabei werden elegische Melodien aus dem einen Klangspektrum mit brachialen Eruptionen aus dem anderen kombiniert.
Das ist zwar grundsätzlich nichts Neues, mir fallen aber nur ganz wenige und zudem heftig hinkende Vergleiche ein, da die Band sich nicht nur durch operettenartigen Männer-Gesang eine gewisse Eigenständigkeit ertrotzt. Am ehesten sind Ähnlichkeiten zu ARCTURUS und den armenischen SWORN wahrzunehmen. Vielleicht kann man sie sich auch als eine Mischung aus alten OPETH und VESANIA vorstellen…
Dass Eigenständigkeit nicht ansatzlos positiv zu bewerten ist, zeigt sich hier ganz gut, denn der gelegentliche Klargesang ist gewöhnungsbedürftig, weil, wie gesagt, ein bisschen operettenhaft; im Kontext erscheint er zunächst (zunächst!) ganz schön schräg. (Nach dem ersten Schrecken stellte sich aber alsbald ein echtes Gefallen ein. Und nach dem dritten Umlauf das Bedauern, dass Gitarrero Michael Lenz (auch ein ganz häufiger Name in Tiflis) nicht noch mehr Raum für sein Hobby geboten wird. Daneben wird überwiegend aber normaler schwarzer Gesang dargereicht.
Unmittelbar angenehmer kommt die relative Eigenständigkeit von IM NEBEL im instrumentalen Bereich rüber, auch wenn man sich vielleicht einen organischeren Sound wünschen würde. Jedenfalls schafft es das Quintett -- trotz ihres Gespürs für Dramatik und ihrer Lust auf Schwulst -- nicht bis zum Hals im Morast von Kitsch und Klamauk zu versinken, wozu einmal die schlichtweg eher schönen als kitschigen Melodien beitragen, zum andern die Tatsache, dass jene häufig von geschickt eingesetzten Dissonanzen und progressiven Einlagen in eine Schräglage gebracht werden.
Fazit: Handwerklich ist das Quintett ein echter Genuss; kompositorisch ein Gewinn. Nur der künstliche Sound ist negativ kritikwürdig. Abgesehen von den Pianofolgen Helen Chobanyans, die wirklich Stil haben (zum Teil unglaublich, was sie im Hintergrund abzieht) hätte ich ihre Keyboard-Einsätze gern durch ein Symphonieorchester ersetzt gehört. --- Tolles Album für… hmm, ja für wen? Freunde von ARCTURUS natürlich, Schwarzmetaller, die auch gern alte OPETH hören und die zwei, drei Dimmu-Fans, die Geschmack haben.