Das ging schnell: Seit sie 2013 ihr Line-Up komplettierten, haben STALLION bereits ein Demo, zwei EPs und nun ihr erstes Full-Length Werk „Rise and Ride“ veröffentlicht.
Dass diese Veröffentlichung aber alles andere als ein Schnellschuss ist, wird direkt beim ersten Hördurchgang klar und STALLION gelten absolut zu Recht als der heißeste Scheiß im deutschen Traditions-Metal Underground. Dass die Jungs, auch vom Verfasser dieser Zeilen, zuerst für Kanadier gehalten wurden, ist eine witzige Randnote: Ein Song namens „Canadian Steele“, der schon auf dem ersten Demo zu hören war, und das Cover, das ziemlich an diverse Outputs der aktuellen Jungspund-Szene Kanadas erinnert (vergleicht mal mit AXXIONs „Wild Racer“-Album), sorgte bei so manchem Journalisten und angehenden Fan für Verwirrung.
Gleich der Opener und Titeltrack der Scheibe ist eine absolute Metal-Hymne, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt Aber auch der zweite Track „Wild Stallions“ hat einen enormen Suchtfaktor, zumal die wuchtige, aber organische Produktion komplett zu überzeugen weiß und den Ohren schmeichelt. Sänger Pauly erinnert an eine jüngere Version von Rob Halford, klingt jedoch etwas angestrengter und nicht ganz so lässig wie der Großmeister. Aber schließlich haben wir es hier mit einem Debüt zu tun. Die Texte behandeln den Metal in all seinen Facetten. So wie sich das gehört.
Die Gitarren zitieren hier PRIEST, hier SAXON, dort alte METALLICA und EXODUS und tun das mit so einer Natürlichkeit, dass man meint, die Band sei schon Dekaden am Werk. Natürlichkeit ist hier allerdings, und das ist wichtig, nicht mit „Routine“ gleichzusetzen. Denn während einige der betagteren Bands heutzutage etwas müde klingen und schwächeln, klingen STALLION ihrem Alter entsprechend hungrig und ungezügelt.
Bei allem Lob muss man allerdings auch sagen, dass sich unter den Tracks auch einige Kandidaten versteckt haben, die nicht ganz so zwingend klingen. Namentlich „Watch Out“ und „The Devil Never Sleeps“, die irgendwie nicht so richtig aus dem Quark kommen wollen. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau, denn „Rise and Ride“ wird alle Fans klassischen Metals zu begeistern wissen. Ob Hymnisches wie der bereits erwähnte Titeltrack, Rabiates wie „Stigmatized“ oder melodische Stampfer wie „Bill To Pay“ (Balladen werden komplett außen vor gelassen): Hier wird der geneigte Metalhead glücklich.