Sweeping Death - Astoria Tipp

Sweeping Death - Astoria
    Progressive Metal

    Label: Eigenvertrieb
    VÖ: 2017
    Bewertung:9/10

    Homepage


Es gibt sie noch, die feinen und überraschenden Perlen, die begeistern. Der gemeine Musikfan fiebert natürlich immer den neuesten Outputs "seiner/ihrer" Heroen entgegen, befindet sich aber genauso intensiv auf der Suche nach dem nächsten Geheimtipp. Dies natürlich zur eigenen Befriedigung, aber auch zum Weiterreichen und "Teilen". Und wenn Kumpels und Kumpelinen dann wohlwollend nicken und den Daumen heben, dann freut sich das Musikherz umso mehr.

Solch ein Juwel haben wir hier mit dem Erstling "Astoria" von SWEEPING DEATH aus dem tiefen Süden der Republik vorliegen. In der dortigen Region ist der Metal-Fünfer durchaus schon bekannt, obwohl es bislang lediglich die Single "Die For Metal" gab. Doch in den rund zwei Jahren ihres Bestehens wurden schon einige Gigs absolviert und haben den Bekanntheitsgrad anwachsen lassen, und diese Erfahrung hilft natürlich auch beim Schreiben und Aufnehmen.

Sich selbst verorten die Jungs aus mit dem Etikett "Progressiver Thrash". Etwas unglücklich gewählt, denn das ist doch einengender, als die sechs Stücke auf der CD/EP tatsächlich sind.
Geboten wird hier allerfeinste Metalmusik, abwechslungsreich und ausgezeichnet dargeboten. Interessante Gitarrensoli und -duette, sehr vielseitiger Gesang, treibende Bässe und kraftvolles Drumming sind die Basiszutaten für diese halbe Stunde, die ohne Feuerzeugballade auskommt.

Dazu gesellen sich überraschende, aber nicht irritierende Breaks, schöne Melodien und Riffs sowie aus der Welt der Klassik entliehene Tonfolgen. Die Songs sind allesamt gut durchkomponiert mit einem überzeugenden Aufbau und Ablauf, was nicht bedeutet, dass sie vorhersehbar oder einfältig sind. Symphonisch, powervoll und melodiös, vielleicht auch etwas thrashig – nennen wir es doch einfach mal richtig guten Heavy Metal für alle.

Sweeping Death Official Bandphoto 1

Das alles zeigen schon die ersten 60 Sekunden des Openers "My Insanity". Aus dem leicht etüdenhaften Gitarrenspiel entsteht so ohne Zögern ein feiner, stampfender Rocker, der den Hörer gleich mit auf die Reise nimmt und sich so mächtig steigert, als wolle die Band gleich erstmal alles zeigen, was sie kann.
In der zweiten Hälfte des Songs gibt es dann auch nach einem ganz kurzen harmonischen Refrain Gelegenheit, das fulminante Gitarrenspiel der beiden Guitarheroes kennen zu lernen. Soli und Duelle entwickeln sich dabei ganz natürlich aus dem Stück, nichts wirkt gestückelt. Vollzeitshouter Elias Witzigmann präsentiert auch gleich seine stilistische Bandbreite, hier wäre eventuell etwas weniger mehr gewesen. Das tut aber diesem gelungenen Opener überhaupt nicht weh.

"Pioneer of Time" kommt dann gleich wie ein IRON MAIDEN Klassiker daher und überrascht dann mit einem Chorus-Einschub und einem kleinen "Call and Response" zwischen Gitarre und Drums sowie einem etwas anderen Ende. Der Titeltrack "Astoria" mutet dann erstmal mit Piano und Gitarre recht klassisch an. Tobias Kasper ist für die Pianoeinlagen verantwortlich und zeigt dann gleich an seinem Hauptspielzeug Schlagzeug mit recht vertracktem Spiel, dass er mehr als straightes Powerdrumming beherrscht. Nach einer weiteren Wendung gibt der Track dann richtig Gas, die Gitarren nehmen das Thema nochmal auf und setzen noch ein richtig feines Solo obendrauf. Ein toller Track.

"Devil's Dance" ist kompakteste Track auf dem Album, wie der Name schon erahnen lässt ein flotter Fetzer von A bis Z. Ein Video dazu gibt es unten.
In "Death & Legacy" zeigen Markus Heilmeier und Simon Bertl an den Gitarren dann vom Start weg, dass auch sie ihre Instrumente beherrschen. Das Zusammenspiel wirkt sehr harmonisch, wie in der ganzen Band. Dieses Stück weist auch eine sehr schöne Hookline auf und zeigt sich wie "Astoria" abwechslungsreich komponiert.

Ein wunderschönes Piano & Bass Intro der ruhigen Art startet dann den letzten Track "Till Death Do Us Part". Sehr harmonisch und dynamisch zugleich steigert sich das Stück zu einer feinen Riff-Sequenz und endet – ähnlich wie "Pioneer of Time" – ohne Krawall. Wie auf allen Stücken spielt Andreas Bertl am Bass so aufregend unauffällig und songdienlich, dass sich seine Bandmates ohne Sorgen austoben können.

SWEEPING DEATH spielen facettenreichen, positiven und sehr energiegeladenen Metal, der jedem Rock- und Metalfan gefallen dürfte. Eine wirklich gute CD einer sympathischen Band, die nicht nur gehört werden muss, sondern auch nach mehr verlangt. 30 Minuten ohne Füller sind allerdings besser als Longplayer, die ohne Skiptaste nicht zu überstehen sind.
Klang und Produktion der CD sind absolut professionell und werden der vielfältigen Musik absolut gerecht. Nach einem gewonnenen Wettbewerb ist die Finanzierung der nächsten CD gesichert. Wir sind gespannt und bleiben dran.

Trackliste:

  1. My Insanity
    02. Pioneer Of Time
    03. Astoria
    04. Devil’s Dance
    05. Death & Legacy
    06. Till Death Do Us Part (Instrumental)

Sweeping Death:

Elias Witzigmann | Vocals
Simon Bertl | Guitar, Backvocals
Markus Heilmeier | Guitar
Tobias Kasper | Drums, Piano
Andreas Bertl | Bass

https://www.facebook.com/SweepingDeath/?fref=ts

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