Aenimus - Dreamcatcher

Aenimus - Dreamcatcher
    Progressive Metal mit Djent und Deathcore- Einschlag

    Label: Nuclear Blast
    VÖ: 22.02.2019
    Bewertung:7/10

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Wer von ÆNIMUS und ihrem neuen Album "Dreamcatcher" wirklich puren Progressiven Death Metal erwartet, wird enttäuscht sein. Die Amerikaner verirren sich viel zu häufig im Deathcore oder schlagen cineastisch-bombastische Wege ein.

Ein Blick auf das ansprechend gestaltet Coverartwork deutet schon auf die Richtung. Das klappt manchmal richtig gut, manches mal aber weniger. Der verbale Schlagabtausch zwischen Alex Green und Sean Swafford sublimiert sich häufig ("Eternal", "The Overlook"), der eine gibt oft passend an den anderen ab, aber manches Mal klingen ÆNIMUS durch die enormen Kontraste nur wie ein schlecht gelungenes Mash-up. Der Hörer muss also picken, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen, es lohnt sich allerdings.

ÆNIMUS schwanken zwischen Klasse und Überfrachtung

Über allem thront die Instrumentalfraktion von ÆNIMUS, die nicht nur zeigen will, was sie auf der Pfanne hat, sondern auch einige wirklich beeindruckende Fingerfertigkeiten und gut umgesetzte Ideen vorweisen kann. Die Attacke der vielen Töne hinterlässt Eindruck, keine Frage.

Allerdings verwässern die zahlreichen Freiflüge – selbst mit dem progressiven Anspruch im Nacken – das Songwriting und wirken durch den Good-voice-bad-voice-Pakt manchmal überladen. Anderseits setzt gerade der Gesang viele Widerhaken und verpasst den Songs durch griffige Hooks die nötige Struktur. Während der harsche Gesang eher für die Druckoptimierung und die Zugabe von groovender Vehemenz zuständig ist, sorgt der klare, melodiöse Gesang für Fläche und Auflockerung, die noch dazu äußerst lange im Ohr nachhallen. ÆNIMUS bauen teilweise dermaßen bildgewaltige Instrumentalstrecken, dass man sich schon fast anstelle von Gesang eine sonor vorgetragene Märchen- oder Gruselgeschichte wünscht.

"Dreamcatcher" erzählt eine komplizierte Geschichte

Die jazzige Basis und die Tatsache, dass die meisten Songs darauf basieren, Strukturen aufzubauen und diese dann wieder zu verhauen und abseits jeglicher Nachvollziehbarkeit neu aufbauen, muss man mögen. Und hat man sich erst daran gewöhnt, wirken "normale" Songs wie "Caretaker" schon fast langweilig.

"Dreamcatcher" ist also sperrig, anspruchsvoll und ganz sicher nicht leicht zugänglich. Nach einigen Durchläufen erschließt sich aber die Komplexität sowie die daraus resultierende Klasse. Besonders die Übergänge und die instrumentalen Einschübe verschaffen dem Album eine schöne Atmosphäre, die es letztendlich interessant und nachhaltig macht.

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