Monkey3 - 39 Laps


 



Stil (Spielzeit): Instrumentaler Space- / Psychedelic- / Stoner-Rock (51:32)

Label/Vertrieb (VÖ): Buzzville / Soulfood (16.02.07)

Bewertung: 8/10

Link: www.monkeythree.com
www.myspace.com/monkeythreecom

 
MONKEY3, das sind drei verrückte Affen aus dem schweizerischen Lausanne, die mit ihrem gewaltigen Space Rock ganze Gebirge einebnen. Drums aus den Tiefen der Erde, Gitarrenwände von titanischen Ausmaßen und eine Orgel aus dem hintersten Winkel des Universums: daraus besteht die musikgewordene Droge namens „39 Laps“, die einen in sechs Durchgängen durch knapp 52 Minuten Gedankenkino fliegen lässt.

Schon der Opener „Xub“ öffnet die Venen und kickt einem das Hirn weg. Schicht um Schicht türmt sich einer der besten mir bekannten instrumentalen Songs auf, breitbeinig auf einer Basis stehend, die von PINK FLOYD und HAWKWIND über BLACK SABBATH bis TOOL reicht. So manch eine Band behauptet sowas gerne von sich, aber MONKEY3 setzen das tatsächlich um. Das ist nicht nur Geschrammel auf tiefergestimmten Gitarren, sondern instrumentaler Space- und Psychedelic Rock, wie er dynamischer kaum sein kann. Da is’ nix mit Langeweile! Mir fehlt da in keiner Sekunde Gesang, denn es passiert von vorn bis hinten mehr, als auf mancher anderen Instrumentalplatte insgesamt. Absolut genial, wie dieser Song breit ausufert und doch immer auf den Punkt kommend Druck macht, denn sämtliche Riff-Wiederholung und Steigerungen ergeben Sinn. 

Soweit der erste Song. Und nun? War’s das schon? Treibstoff verballert? Von wegen! Auf dem wahrlich spacigen Niveau des Openers rocken „Last Moulinao“, „Driver“ und „Jack“ druckvoll weiter, bis MONSTER MAGNET und Konsorten Tränen in den Augen stehen. Wenn vom eingangs erwähnten Gebirge noch einige Felsen übrig sein sollten, werden sie nun mit Wucht statt Tempo weiter zu Steinen und letztlich Sand zermahlen.

Als wäre das noch nicht genug, folgen noch die beiden Dickschiffe, oder besser die beiden dicksten Raumschiffe des Albums. Zunächst „Je et bikkje“: Den Reisebegleiter dieses viertelstündigen Rundflugs gibt zunächst der hypnotisierende Basslauf, bis dann irgendwann Gitarre und Synthie übernehmen – die Augenlider werden schwer... die Töne bunt... Zeit ist nicht mehr nur relativ, sondern relativ egal… sich treiben lassen ist angesagt...

Hey! Aufwachen!

Einen haben MONKEY3 noch in petto: “Once Upon A Time“. Ja genau, es handelt sich um ein Cover eines der zahlreichen Meisterwerke Ennio Morricones. MONKEY3’s Version ist düster, abgefahren und nimmt sich die nötige Zeit, kurzum: ein Western im Weltraum könnte kaum einen besseren Soundtrack haben.

Nun könnte man sich fragen, warum die Wertung nicht noch höher ausfällt. Dies liegt an der stets gleichen Wahl der Mittel und dem, obwohl sehr gekonnt, doch unabwechslungsreichen Aufbau der einzelnen Stücke. Denn dadurch versäumen MONKEY3 die große Möglichkeit, dem Hörer auch nach dem "Wow"-Effekt des ersten Songs das Hirn weiter zu zerlegen.

Fazit: Unterm Strich ist "39 Laps" eine richtig geile instrumentale Platte, die hoffentlich in Space Rock-, Psychedelic- und Stoner-Kreisen für Furore sorgen wird.