Stil (Spielzeit): Thrash-Metal (57:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner/Warner (25.07.08)
Bewertung: Wuchtig (8,5/10)
Link: http://www.soulflyweb.com
Passt unser guter Maxl Cavalera nicht auf, findet er sich demnächst wohl in ein- und derselben Therapiegruppe für hyperaktive Mucker wie Micky Portnoy, HeavyDevy Townsend und Stevie Wilson wieder. Gut – eigentlich kein Problem, besonders mit Onkel Townsend sollte angesichts der Brutalität, mit welcher der gute Mann aus Brasilien neuerdings wieder zu Werke geht, blindes Verständnis an der Tagesordnung sein. Kaum jedenfalls hat sich der neueste Output der CAVALERA CONSPIRACY noch einigermaßen in den Gehörgängen festgesetzt, kommt mit „Conquer“ schon der nächste Wüterich um die Ecke gemosht. Und mein lieber Herr Gesangsverein – egal, was die SOULFLY-Jungs dieses Mal zum Frühstück bekommen haben, das Zeug sollte man eintüten und exportieren.
Wie sonst ließen sich Granaten wie Blood Fire War Hate oder Rough erklären, gerade hinsichtlich der in dieser Hinsicht doch stellenweise etwas blutleeren Angelegenheit namens „Dark Ages“? Man weiß es nicht, doch wem es bei einer Thrash-Granate mit Hardcore-Anleihen wie erstgenanntem Album-Opener, auf dem sich übrigens MORBID ANGELs Frontlärmer David Vincent die Ehre gibt, nicht die Tränen der Begeisterung in die Augen treibt, der konnte sich wohl a) noch nie mit der wahrlich grazil-eleganten Ästhetik eines soliden Hausabrisses anfreunden oder b) damals auch schon bei den ersten Takten von Roots Bloody Roots das Gähnen nicht verkneifen.
An alle anderen, auf die diese Beschreibung nicht passt: Freut euch auf die schiere Wucht von Groove-Monstern wie Unleash und Uptempo-Brechern wie Paranoia. Eher in den Hintergrund allerdings treten auf „Conquer“ trotz allem ehemalige Cavalera-Trademarks aus dem Ethno-Sektor – Fall Of The Sycophants und For Those About To Rot (nette Hommage, Max!) legen zwar streckenweise Zeugnis von manch Nordostafrikanischer Inspirationsquelle ab, doch bestimmen grundsätzlich durchgehend typisch geradlinige Thrash-Elemente in Rhythmus und Riffing den grandiosen Auftritt, gelegentlich durchsetzt mit akustischen Parts, welche im sonstigen Gewitterhagel angenehme Verschnaufpausen darstellen.
„Conquer“ erweckt summa summarum den Eindruck, das reifste aller bisher erschienenen SOULFLY-Alben geworden zu sein. Der Rote Faden ist musikalisch von Anfang bis Ende nachvollziehbar, und dennoch wissen SOULFLY gerade mit einer immensen Vielseitigkeit zu überzeugen, welche in ihrem Abwechslungsreichtum zwischen vorwärts preschenden, wütend-aggressiven Abschnitten, der Melodiosität akustischer Parts sowie dem schweren Stampfen düsterer Groove-Etappen begründet liegt. Mund abwischen, weitermachen!