Geschrieben von Sonntag, 22 April 2012 17:55

The Used - Hamburg, Logo

The Used

19.04.2012 - THE USED galten am Anfang ihrer Karriere für einige Kritiker als die größte Hoffnung des Rock seit NIRVANA. Leider liegt die Euphorie bezüglich des selbstbetitelten Debüts der Band aus Utah, die lange Zeit auch zu meinen Lieblingsbands zählte, mittlerweile fast 10 Jahre zurück. Die darauf folgenden Veröffentlichungen sorgten allenfalls noch für ein kurzes Aufflammen der anfänglichen Begeisterung.

So richtig loslassen konnte ich allerdings nie, und auch das Ende März veröffentlichte Album Vulnarable hat das Interesse an meinen ehemaligen Lieblingen wieder geweckt. Daher zieht es mich an diesem freundlichen Aprilabend in meinem Hamburger Lieblingsclub, das Logo, in welchem sich THE USED die Ehre geben.

Meiner Meinung nach war kein Album der Jungs wirklich schlecht, und besonders das 2009er Release Artwork, bei dem sich THE USED endlich auf ein Experiment eingelassen und Matt Squire ihrem Stammproduzenten John Feldmann vorgezogen haben, hat mich total begeistert. Live hingegen konnten mich THE USED, außer 2009 im Knust, noch nie überzeugen. Meistens waren die Konzerte viel zu kurz und die Band – allen voran Sänger Bert McCracken – lustlos, beleidigend (gegenüber seinen Fans) und unmotiviert.

Als wir um 20.20 Uhr beim Logo ankommen, steht vor dem Club eine ungewöhnlich lange Schlange und der Einlass dauert deutlich länger, als sonst für das Logo üblich. Das liegt aber keinesfalls daran, dass THE USED den Laden restlos ausverkauft haben – es gibt noch Tickets an der Abendkasse – sondern an der Tatsache, dass das Logo neuerdings eine Einlasskontrolle hat, was eigentlich überhaupt kein Problem ist. Allerdings übertreiben es die heutigen Sicherheitsbeauftragten ein wenig und nehmen meiner Freundin sogar den Edding weg. Ich komme mit dem gut gemeinten Rat „Du weißt schon, dass ein Buch auch zur Waffe werden kann“ davon. Ein paar Minuten später wird uns dann aber doch Eintritt gewährt und es gibt erstmal ein kühles Getränk an der Bar. Auf der Bühne ist bereits ein DJ zugange, der anfänglich ein paar Dubstep- und Elektrosongs zum besten gibt und später mit Hits von ALICE COOPER, RISE AGAINST, THE GASLIGHT ANTHEM und ENTER SHIKARI der Menge die Wartezeit versüßt. Nachdem um 21:15 Uhr REFUSED mit „New Noise“ gespielt werden, stürmen die vier Jungs von THE USED dann endlich die kleine Bühne des Logos.

Durch den mitreißenden Opener „Take It Away“ haben THE USED die Hamburger Meute dann auch sofort in ihrer Hand und auch die darauffolgenden Songs „The Bird And The Worm“ und „Listening“ tun der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch. Im Anschluss beglückt Bert dann die kleinen Emo-Mädels in den ersten Reihen mit dem Spruch „You guys in the front, you rock! Keep Smiling“ und stellt danach mit „Kiss It Goodbye“, „I Come Alive“ und „Hands And Faces“ drei neue Songs des aktuellen Releases Vulnarable vor.

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Obwohl die Stimmung gut ist, fällt leider immer wieder auf, dass Berts frühere Schreieskapaden und seine daraus resultierende Stimmband OP ihre Folgen hinterlassen haben, denn nach fast jedem Song muss der kleine Frontmann zu einem Inhalator greifen. Zu allem Übel fällt bei der Performance der neuen Single „I Come Alive“ dann auch noch sein Mikro aus, und auch heute kann Bert es nicht lassen, wild durch die Gegend zu spucken. Glücklicherweise trifft es diesmal nicht die Fans in den ersten Reihen, sondern lediglich die Decke des Logos, was allerdings auch nicht sonderlich schön anzusehen ist, denn auch Minuten nach den „Attacken“ hängen noch eklig-schleimige Spuckfäden von der Decke, die Bert dann auch noch mit seinem Asthmaspray ansprüht und absammelt – lecker...

Songtechnisch geht es weiter mit „I Caught Fire“, welches die kleine Diva aus Utah dann sogar etwas großspurig mit den Worten „This is one of the greatest songs ever written“ ankündigt, obwohl man diese Aussage sicherlich nicht allzu ernst nehmen sollte. Trotz der Soundprobleme feiern die Hamburger die Band ordentlich ab und auch Bert stellt fest, er fühle sich „fucking awesome“. Zu meinen Highlights des Abends zählen eindeutig die alten Klassiker „The Taste Of Ink“, „All That I've Got“, „Buried Myself Alive“ und das wunderschöne „Blue And Yellow“, welches mich direkt etwas nostalgisch in alten Erinnerungen schwelgen lässt. Auch die meisten anderen Anwesenden feiern die alten Hits am heftigsten ab, was sogar Bert nicht ganz unberührt lässt. Und so bringt er mit „Dankeschön“ und „Ich habe eine Big Frankfurter“ dann sogar ein paar deutsche Sprüche.

Nach dem groovigen „Paralysed“ ist um 22:40 Uhr der Zauber dann auch fast schon wieder vorbei, allerdings lassen sich die vier Herren noch zu zwei Zugaben überreden, wovon das abschließende „A Box Full Of Sharp Objects“, welches anfangs mit NIRVANAs „Smells Like Teen Spirit“ eingeleitet wird, zwar eine gute Wahl ist, aber durch den immer noch fiesen Sound, schräge Rückkopplungsgeräusche und Quinns fast unerträgliche Backingvocals ziemlich zunichte gemacht wird.

Abschließend muss ich sagen, dass bei mir der Funke heute absolut nicht angekommen ist und ich leider erneut eine ziemlich unmotivierte Band erleben musste. Hinzu kommt, dass Frontmann Bert, der mittlerweile ja auch die 30 überschritten hat, häufig zu albern und unreif daherkommt, was sich unter anderem durch seine unkontrollierten Spuckattacken äußert. Trotz allem werde ich THE USED immer in meinem Herzen behalten, denn schließlich gibt es ja auch noch die CDs, die ich persönlich allesamt immer noch sehr gerne höre.

The Used

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The Used

The Used

Setlist:

1. Take It Away
2. The Bird and the Worm
3. Listening
4. Kiss It Goodbye
5. I Come Alive
6. Hands and Faces
7. I Caught Fire
8. Hospital
9. The Taste of Ink
10. All That I've Got
11. Buried Myself Alive
12. Blue and Yellow
13. Give Me Love
14. Put Me out
15. The Best Of Me
16. Paralyzed

Encore:

16. Pretty Handsome Awkward
17. Smells Like Teen Spirit / A Box Full Of Sharp Objects