Coppelius & Herr von Aster - Knust / Hamburg
Doch bevor wir uns an COPPELIUS' Kammercore ergötzen, lauschen wir Aushilfspriester Christian von Aster, welcher uns auf unterhaltsame Weise erzählt, unter welchen Umständen die Herren COPPELIUS zueinandergefunden haben. Nebenbei nimmt uns Herr von Aster noch unsere Sünden ab und bietet uns für künftige Sünden einen Blankoablass, für kleine Sünden den Mikroablass an. Diese ermöglichen nach den AGB der Bibel 2.1. bereits eine Beichte vor der eigentlichen Sünde.
Doch eigentlich geht es um die Zusammenführung sechs unfreiwillig bedeutsamer Personen, welche in sechs ungepolsterten Holzkisten vom Geheimen Rat zusammengebracht wurden, um Unholde aufzusuchen und die Länder mit ihren Talenten zu unterhalten. Nach und nach werden die sechs Holzkisten geöffnet und die Herren von COPPELIUS treten auf die Bühne. Ohne Unterbrechung knüpfen sie am Programm des Herrn von Aster an und beginnen nach dem „Zuckerfee“-Intro mit „Transylvania“, welches bereits IRON MAIDEN inspiriert hat. Die Herren sind trotz ihres Ursprungs aus einem anderen Jahrhundert vorbildlich gealtert und turnen quickfidel über die Bühne.
Diener Bastille meldet sich zu Wort und heißt uns herzlichst Willkommen im Hamburger Knust. Jedoch wird er etwas ausfallend, als es zu technischen Problemen kommt. Nachdem diese gelöst sind, geht es weiter mit „Glad To Be Dead“ und Bastille verteilt als Entschuldigung einige Gläser Sekt.
Auf den ersten Blick möchte man meinen, die Show wird vor allem von den Klarinettisten Max Copella und Le Compste Caspar getragen, doch die Herren rotieren stets auf der kleinen Bühne und so herrscht vor allem am Mikrofon Abwechslung. Neben den beiden greifen ebenfalls Bastille und Cellist Graf Lindor regelmäßig zum Mikrofon. So geschieht es bei „Butterblume“, während Seifenblasen zur Ballade durch die Luft tanzen. Auf der Bühne wird heiter geredet und getuschelt, Bastille ist stets darum bemüht, für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen und richtet Mikrofone, spielt Triangel oder Schellenkranz, tupft Schweiß von der Stirn und hilft beim An- und Ablegen von Jacken und Mänteln. Als Caspar sich zu „Phantom Of The Opera“ ins Publikum begibt, um auf dem Bartresen zu spielen, holt ihn Bastille ab und trägt ihn auf seinen Schultern wieder zur Bühne. Bastille führt uns durch das Konzert, lässt sich nicht dazwischenreden und erst recht nicht das Schweißtuch aus der Hand nehmen.
„Bitten, Danken, Petitieren“ singt Bastille im Duett mit Graf Lindor. Caspar greift zum elektronischen Banjo und macht auch hiermit eine gute Figur. Zu „Murders In The Rue Morgue“ lädt Bastille fünf eifrige langhaarige Fans auf die Bühne, zum unterstützenden Headbangen. Zwischenzeitlich löst Bastille Nackenverspannungen bei den Gästen, damit sich diese voll und ganz aufs Headbangen konzentrieren können.
Beim danach kommenden Titel möge bitte Geld auf die Bühne geworfen werden, dieses werde einem guten Zweck zugutekommen. Am liebsten natürlich Scheine, und wer des Origamis mächtig ist, darf dies unter Beweis stellen. So fliegen zu „Reichtum“ tatsächlich einige wenige Scheine auf die Bühne, auf Kleingeld wird wie gewünscht verzichtet, davon hat Bastille wohl schon welches an den Kopf bekommen. Nachdem Bastille die Ballade „Sternenstaub“ gesungen hat, lockern die Herren die Stimmung wieder auf und laden mit „Risiko“ zum gemeinsamen Tanzen ein. Dies ist vorerst auch der letzte Titel, die Zeit verging wie im Fluge und so sind die „Da Capo!“-Rufe nach einer Zugabe ausdauernd und laut.
„Ein Titenfisch, wie wunderlich…“ – die Herren lassen sich nicht lange bitten, treten zum „Luftschiffharpunisten“ erneut auf die Bretter und lassen nochmal die Stimmung aufkochen. Mit „Ade mein Lieb!“ verabschieden sie sich aber endgültig, während sich das Publikum mit Bastille hinsetzt und COPPELIUS ein letztes Mal lauscht.
Das soll es nun gewesen sein: Die Herren machen es sich nun in ihrem Herrenhaus bequem und leben in den Tag hinein. So hoffe ich, dass COPPELIUS sich ausgiebig erholen und uns alsbald wieder mit ihrem Können begeistern.
Bildergalerie
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Cengiz
Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.
Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.
Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.
Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.
Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.