Katatonia - Dead End Kings

katatonia dead end kings

Stil (Spielzeit): Dark Metal (48:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Peaceville (27.08.12)
Bewertung: 7,5/10

katatonia.com

Wenn alle Jahre wieder trübe Tage Einzug in unser Leben halten, bunte Blätter zu Boden fallen und uns kalter Nieselregen frösteln lässt, lassen sich Herbst und Winter nicht verleugnen. Die passende musikalische Untermalung für düstere Stunden liefern seit jeher skandinavische Bands, die im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied von der Dunkelheit singen können. Neben den verblichenen Melancholie-Königen SENTENCED waren es in den letzten Jahren die Schweden KATATONIA, die vertonten Schmerz in erlesener Qualität auf Datenträger pressten. Der neue Output "Dead End Kings" macht da keine Ausnahme und zeigt einmal mehr, wie schön Schmerz sein kann.

Bei KATATONIA ging es nie um endgültige Verzweiflung, um Todessehnsucht oder vollkommene Schwärze. Der melancholische, nach wie vor doomig angehauchte Metal streichelt gerade in dunklen Jahreszeiten die Seele mit sehnsüchtigen Melodien und dem leidenden Gesang von Jonas Renkse. Auf "Dead End Kings" haben die Schweden eine sehr gute, wenn auch nicht perfekte Mischung aus eingängigen Nummern und Songs, die ein wenig reifen müssen, gefunden. Gleichzeitig wurde der charakteristische Sound um einige Details ergänzt. Leise Streicher, wehmütige Keyboards und schwebende Pianonoten unterstreichen die Melancholie, laufen aber nie Gefahr, das metallische Gerüst zuzukleistern. Auch, wenn vieles getragen und im Midtempo erklingt: Wenn KATATONIA mal nach vorne preschen, drückt einen das Gewicht aus knackigen Drums, dem pumpemden, tiefen Bass und bedrohlichen Gitarrenriffs an die Wand. Kaum eine andere Band versteht es, ähnlich geschickt Schmerz, Trauer und leise Hoffnung in einen schwarzen Umhang aus doomigem Metal, sehnsüchtigen Harmonien und zurückhaltenden Momenten zu kleiden wie KATATONIA. Die melancholisch-sehnsüchtige Reise, die mit dem eingängigen "The Parting" und beginnt nach mehr als einer Dreiviertelstunde mit "Dead Letters" endet, ist Pflichtprogramm für alle Verzweifelten.

Bei aller Qualität fällt "Dead End Kings" im direkten Vergleich zu "Night Is The New Day", "The Great Cold Distance" oder meinem Fave "The Great Cold Distance" jedoch ein wenig ab. Die Weiterentwicklung zu leiseren Tönen, getragenen Songs mit progressivem Touch und die Einarbeitung neuer Details ist zwar konsequent, an ein paar Stellen vermisse ich jedoch die durchschlagende Kraft, die einige der letzten Alben noch auszeichneten. Ein bisschen mehr Tempo, Aggressivität und ein letzter Feinschliff der Melodien in einigen Songs hätten "Dead End Kings" noch besser gemacht.

Doch das ist letztlich Meckern auf sehr hohem Niveau. Denn mit ihrer ganz eigenen Dynamik, Renkses unverkennbaren Vocals und einer Melancholie, die immer ein bisschen Platz für einen kleines, hoffnungsvolles Licht lässt, sind KATATONIA nach wie vor die Könige des Dark Metals.