Stil (Spielzeit): Emo Rock / Alternative (42:08)
Label/Vertrieb (VÖ): Fullsteam Records / PIAS (23.02.07)
Bewertung: 8/10
Link: www.lapko.com/nav/main.htm
www.myspace.com/lapko
Die finnische Emo Rock -Formation LAPKO gibt es bereits seit 1996 und ich könnte mir in den Arsch beißen, dass ich sie erst jetzt kennenlerne. Malja (Gitarre/Gesang), Nordberg (Bass) and Heikkonen (Drums) zelebrieren auf ihrem zweiten Longplayer "Scandal" das, was PLACEBO machen könnten, wenn sie sich auf Rock konzentrieren würden. Eine charmante Weichei-Rocknummer jagt die nächste, stets immer etwas neben dem, was man gemeinhin unter Alternative Rock versteht.
Dabei steigt das Trio mit einem ruhig-schwermütigen Hybriden aus instrumentalem Gebrumm samt dramatischem Gong und einem eingeschobenen vierzeiligen a cappella-Gesang ein. "A Month Among The Years" entpuppt sich im Nachhinein als erste Hälfte eines musikalischen Rahmens, den die Band um die restlichen Stücke herumgebastelt hat. Dem dramaturgisch geschickten und sehr stimmungsvollen Einstieg folgt das zweite Stück "The Arms" derart zwingend, dass man zum einen fast den Übergang verpassen könnte und zum anderen direkt "in" der Musik ist.
Hörer mit einer Allergie gegen hohen Männergesang dürften allerdings spätestens jetzt von roten Pusteln übersät sein und hastig die CD wechseln. Wer jedoch Bands wie PLACEBO und COHEED AND CAMBRIA mag, der ahnt, dass dieses Album in einer ähnlichen Liga spielt. Hier geht's melodisch und melancholisch zur Sache. Die leichte Brüchigkeit der Brian Molko-soundalike-Stimme ist alles andere als fehl am Platz und passt ganz hervorragend zum restlichen Sound. Auch schön: die COHEED AND CAMBRIA-mäßigen Backgroundchöre, die neben Hall auf der Stimme fast das einzige Soundgimmick sind, das sich das Trio gönnt. Ansonsten ist der Sound nämlich äußerst transparent, da größtenteils auf die eigentlichen Instrumente reduziert – endlich hört man mal wieder eine Band und nicht etwa den Produzenten!
Wozu auch tricksen? Die Songs funktionieren aus sich selbst heraus. Seien es die mit punkigen Versatzstücken versehenen "Pistol In A Way" und "Panda Eyes", die flotten Alternative Rocker wie "Barrel Of The Past" und der ungemein ohrwurmverdächtige Titeltrack "Scandal" oder auch die zerbrechlich-düsteren Stücke wie "Date With Time", welches mit Cello-Untermalung aufwartet. Das triste "End Of The Month" schließt den musikalischen Rahmen.
Fazit:
Pop (ohne glatt zu sein), Rock, Emo und was den instrumentalen Teil angeht auch Screamo bilden auf "Scandal" eine wirkliche Einheit, was beweist, dass auch Weicheier rocken können!
Von ihren finnischen Landsleuten wurden LAPKO dafür übrigens mit Platz 2 der Albumcharts belohnt.