Urfaust - Apparitions (EP)

Urfaust - Apparitions (EP)
    Ambient Black Metal

    Label: Ván Records
    VÖ: 06. März 2015
    Bewertung:7/10

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Die niederländischen Meister des atmosphärischen Black Metal URFAUST sind mit einer brandneuen EP am Start und sorgen dafür, dass der Winter noch etwas länger andauert. Warum „Apparitions“ jedoch als EP erscheint, ist mir schleierhaft, denn die 45 Minuten Songmaterial hätten locker auch als vollwertiges Album erscheinen können.

Dabei versteht es das Duo wieder einmal auf großartigste Weise, eine ganz eigene Atmosphäre zu erschaffen und selbst ohne Gitarren härter zu klingen, als so manche Genre-Kollegen. Tatsächlich kommt die verzerrte Gitarre erst im dritten Song (und nach knapp einer Viertelstunde Spielzeit) zum Einsatz – Freunde der Band und scheuklappenfreie Hörer dürfte das aber weder stören noch überraschen. Zumal mithilfe von Chören, Streichern und diversen anderen Instrumenten eine unglaublich beklemmende, schaurige und morbide Stimmung erzeugt wird.

Der Opener „The End Of Genetic Circles“ wabert dabei noch relativ unauffällig knappe sieben Minuten lang auf unaufgeregten Soundscapes dahin und lässt erahnen, in welche Tiefen URFAUST ihre Hörer zu ziehen beabsichtigen. Mit „Apparitions“ folgt dann ein absoluter Übersong und das Highlight der EP: Düstere Streicher zaubern bedrohliche Tonfolgen, die dem Hörer tatsächlich den ein oder anderen Schauer den Rücken hinunterlaufen lassen. Dann setzt IXs charakteristischer Klargesang ein, der dem ganzen noch eine mysteriöse und gleichzeitig erhabene Komponente verleiht. Gegen Ende löst ein Zupfinstrument den Gesang ab und fügt noch eine weitere Sphäre hinzu, während sich im Hintergrund das Schlagzeug langsam und beständig nach vorn walzt – bis die Streicher den Song allein beeinden. Sehr beeindruckend! Das siebeneinhalbminütige „The Healer“ wartet hingegen mit extrem verzerrten Gitarren, kriechenden Riffs und den gewohnten Slo-Mo Drums auf.

Das abschließende, fast 23 Minuten dahinfließende „The River“ stellt danach eine kleine Enttäuschung dar. Zwar strahlt auch dieser Mammut-Song eine erhabene Düsternis aus, verliert sich aber ohne roten Faden etwas in der Monotonie der Soundscapes und schafft es nicht, ein spannendes Hauptthema oder packende Dynamik einzubauen.

Unterm Strich ist „Apparitions“ trotzdem ein lohnenswerter Release – hauptsächlich wegen der Klasse des morbid-gruseligen Titeltracks und der garstigen Schwere von „The Healer“.