Stil (Spielzeit): Industrial (77:03)
Label/Vertrieb (VÖ): -/- (April 2006)
Bewertung: 5/10
Link: http://www.mechanicalorganic.com
Vor einigen Wochen stand Eddi von MECHANICAL ORGANIC in Australien mit einem Umschlag vor dem Postkasten seines Vertrauens und warf diesen, mit der Anschrift unserer Redaktion darauf, ein. Nach einem gaaanz langen Postweg landete letztendlich der Umschlag bei mir. Der Inhalt: das Debüt-Album „Flat Earth Society“ mit 11 Songs Progressive/Industrial-Metal. Die Band besteht aus drei Mitgliedern, die allesamt in Doppel- bis Dreifachbelegung arbeiten. So zeichnet z.B. Eddi Katz für Vocals, Keyboard und Bass verantwortlich, Conni D für die Heavy-, Lead- und Synth-Guitare und Laurence Belviso für die Drums und Percussion, was eigentlich das Selbe oder das Gleiche ist.
Doch horchen wir mal, was man in Australien so unter Industrial versteht. Wird es ähnlich wie in Europa sein? Mein erster Höreindruck bestätigt das, was ich in der CD-Info auch schon lesen konnte: sehr intensive Songs, kraftvoll mit interessanten Melodieführungen. Allerdings muss man sich auf die Musik schon einlassen, sonst wird das nix mit dem Hörspaß.
Die Stücke bestechen allesamt durch die sanfte und manchmal dunkle Stimme des Sängers. Sie ist es, die den Hörer in seinen Bann zieht. Sehr ausdrucksstark und klar ist der Gesang und ziemlich gefühlvoll. Ehrlich gesagt brauchte ich drei Anläufe, bevor ich die CD durchgehört habe und ich kann mich auch immer noch nicht mit allen Songs anfreunden, da bei vielen Stücken die Synth-Guitare zu sehr im Vordergrund steht und diesen Pakman-Nerv-Ton von sich gibt. Da habe ich irgendwie eine Antipartie gegen.
Wiederum gibt es andere Songs auf dem Album, die mich total fasziniert haben - die harmonischen Melodien, die durch tolle Keyboard Arrangements ergänzt werden und dann auf einmal mit einem heavy Riff daherkommen.
Weiter bleibt anzumerken, dass lediglich vier von elf Stücken unter sechs Minuten sind. Das mag einige Leute erfreuen, mir fehlt allerdings manchmal die Motivation bei der Stange zu bleiben, wenn denn nicht gerade wie beim fünften Stück „Username & Password“, plötzlich ein hymnenhafter Refrain kommt mit einer Hookline, die einen total umhaut. Allerdings wartet man dann wieder Minuten lang auf den nächsten Refrain, der so geil war und in den 7:33 Minuten nur zweimal darin vor kommt – sehr schade.
Zu meinem Bedauern ist der 11. Titel alles andere als sehr musikalisch, es handelt sich um 10 Minuten Spoken-Words mit dem Titel „This They Must Never Know“. Muss nicht sein, find ich.
Bleibt mir noch zu sagen, dass dieses Album zwar schon über ein paar sehr schöne Stücke verfügt, die absolut hörenswert sind und sich durch super Kompositionen und Melodien auszeichnen. Dies sind allerdings in der Regel die kürzeren Songs. Bei den Songs, die sehr lang ausfallen, bekommt man beim Hören schnell den Eindruck, dass sich alles irgendwie wiederholt, zumal in jedem Song ein langer Part für die Synth-Guitare eingeräumt wurde. Ich hätte es besser gefunden, wenn mehr Gesang zu hören wäre, denn Eddi hat wirklich eine phantastische Stimme.