Seven Nails – Factory Of Dreams

Seven Nails – Factory Of Dreams
    Symphonic Progressive Metal

    Label: 7hard Media/New Music
    VÖ: 31.05.13
    Bewertung:4/10

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Theatermasken auf dem Cover, sieben Musikanten und ein CD-Titel, der der Fantasie freien Lauf lässt: SEVEN NAILS suchten sich vor drei Jahren in Süddeutschland zusammen und hatten sich schließlich gefunden, um in ihrer neu errichteten Traumfabrik ein erstes Werk zusammenzubasteln.

Es ist fast immer ein schlechtes Zeichen, wenn ich eine CD beim ersten Durchlauf nicht am Stück anhören kann. So auch leider in diesem Fall. Doch woran liegt das? Fangen wir von vorne an.
Am Anfang stehen ein obligatorisches Gewitter, ganz sanfte Töne und ein klein wenig mystischer Gesang, als ob man auf ein Geisterschloss zuwandert. Sich aufbauend zum Titeltrack kommt weiteres Instrumentarium und Regen hinzu. Dann geht's los. Als die Stimmen einsetzen, wird ein Faktor des Missfallens klar und bleibt doch diffus. Die Töne werden getroffen und ein Duett von klarem Männer- und Frauengesang ist nichts Ungewöhnliches. Insgesamt jedoch mit relativ wenig Druck und Volumen, hat der Gesang kaum Durchsetzungsvermögen gegen die Rock-/Metalfraktion der Instrumente. Und das, obwohl die Vocals im Mix gut hörbar da sind.

Gehen wir weiter. „Frozen Blue" zum Beispiel beginnt als ruhiges Klaviermusical, in abgehackten Rhythmen wechseln dann Riffs und Männergesang, bevor alles zusammengeführt wird zu symphonischem Metallklang. Unsicherheiten der Stimmbänder bringen den ersten Stolperfaktor auf den Tisch. Ein harter Breakdown wirft eher eine Warum-Frage auf, als den Härtegrad enorm zu steigern.
„Pharao's Call" fährt zwar riffmäßig ein hartes Brett auf, die Geige bekommt in solch einem Song eine Art Exoten-Klang, doch der Spannungsfaktor ist ziemlich gering. Es plätschert hinter den Spiegel. Merkwürdig anmutend sind die Gesangslinien in „Behind The Mirror" und bei genauerem Hinhören in anderen Songs auch unscharf.

Nach mehreren Durchläufen der siebzig Minuten lässt sich immer noch kaum eine Melodie ausmachen, die wiedererkannt wird. Ist es doch auch ein strukturelles Problem der Stücke? Liegt es an der Produktion? Und was macht der Gesang? Ich würde sagen, von allem ein bisschen. Die Leute an Gitarre, Keyboard und Violine geben diverse Prog-Bands wie SYMPHONY X, DREAM THEATER oder OPETH als Einflüsse an. Todesblei wie bei Mikael Akerfeld kommt hier selten vor, während erstere Bands und vor allem auch NIGHTWISH als Pate stehen könnten. Nicht nur das Eröffnungsriff von „Eyes Of Medusa" weckt schnell Erinnerungen an die Finnen.

Es sind einige gute Songideen zu entdecken, doch richtig zünden will keine. Gewollte Progressivität kann auch zu Verkomplizierung führen. Mangelnde Vielfältigkeit – vom Glockenspiel bis zum Schwergewichtsriff ist alles vorhanden – kann jedoch kein Vorwurf sein. Oft hat man das Gefühl, viele einzelne Klänge agieren nebeneinander – auch bedingt durch eine Produktion mit wenig Bass und einer Snare, die ein bisschen wie eine Cachon klingt. Potential ist vorhanden, doch bevor der Symphonic Progressive Metal von SEVEN NAILS sich mit den Großen messen kann, ist noch einiges zu tun für die Süddeutschen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."

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