Und genau wie bei ihrem Livegig begeistern mich AUTHORITY ZERO hier mit einer Mischung aus sonnigem Punkrock (der am Anfang der CD beinahe schon fast ein wenig Richtung Hardcore geht) mit unglaublich gutem Gespür für Songwriting und Melodien und den immer wiederkehrenden Reggae- und Skaelementen. Bei „Destiny und Demise“ zeigt das Quartett zum Beispiel, dass sie in den 90ern gut bei THE OFFSPRING aufgepasst haben und sich an deren noch unpeinlichem Hitpotential bedienen und das Ganze dann zu einem AZ-Song verarbeiten können. Und so läuft die Platte auch einfach gut rein: zwei härtere Songs zum Starten, einen Punkrockhit, ein Skasong und dann ein Reggaestück. Große Melodien, tolle Refrains und knackiges Songwriting. Damit machen die Amis direkt klar, was hier auf ihrem neuen Album geht und danach folgen dann weitere Variationen dieser Versatzstücke.
Witzigerweise bekommen es die Amis gut hin, ein oder zwei richtig relaxte Reggaesongs auf dem Album unterzubringen, die zwar dick produziert klingen und irgendwie auch Radioqualitäten haben, dabei aber nicht aufgesetzt oder nach „sellout“ zu klingen. Sie ziehen dabei so ein 90er-Vibe durch, bei dem selbst das Trompetensolo noch ganz unschuldig gut klingt. Aber vor allem die Mischung ihrer Versatzstücke ist ein großes Plus auf dem sechsten Studioalbum von AZ. Zwar kommt kurz vor Schluss ein kleiner Hänger auf Albumlänge, aber ansonsten kann man „Broadcasting To The Nations“ wirklich unglaublich gut an einem Stück hören. Allein schon der Gesang hat so viel Wiedererkennungswert, dass AUTHORITY ZERO damit eine echte Duftmarke hinterlassen können.
Ich habe in letzter Zeit nicht übermäßig viel melodischen Punk mit gelegentlichen Offbeats gehört, aber diese Platte hat mich echt gefangen genommen. So gut wie jeder einzelne Song ist klasse, und selbst die "Wohohos" würde ich mitsingen. Druckvoll, manchmal tanzbar, melodisch und jeder Song ist aufs Wesentliche abgeklopft. Eine meiner Sommerplatten dieses Jahr!