Iron Chic - You Can`t Stay Here

Iron Chic - You Can`t Stay Here
    Punkrock

    Label: SideOneDummy
    VÖ: 12.10.17
    Bewertung:7/10

    Facebook


Obwohl die Amis schon etwas länger durch meinen Bekanntenkreis gegeistert sind (vermutlich wegen der Nähe der Band zu LATTERMAN und Bands wie RVIVR), habe ich IRON CHIC erst 2013 mit „The Constant One“ kennengelernt – und mich sofort in besagte Platte verliebt. Intelligenter Poppunk mit hymnischen Melodien und viel Einfallsreichtum. Dementsprechend versessen war ich natürlich auf den Nachfolger. Den habe ich jetzt unter dem Namen „You Can`t Stay Here“ in meinen Händen. Und was tue ich? Auf sehr hohem Niveau meckern.

Denn obwohl das Album, welches das erste nach dem Tod ihres ehemaligen Gitarristen Rob McAllister ist, nicht so unfassbar viel anders macht als sein Vorgänger, bin ich einen kleinen Tacken weniger begeistert. Der Sound – sie haben das Album selber aufgenommen – ist der gleiche und unverkennbar: an und für sich simple Harmonien in ab und zu aber aufwändiger arrangierten Songs, eine zweite Gitarre, die immer eine zusätzliche Ebene liefert und hymnischer Gesang, der irgendwie immer ganz stark an Crewvocals erinnert und zwischen melodischem Sprechen und Gesang pendelt. Die Songs sind sehr melodisch und poppig – dieses Mal aber noch stärker von einer großen Melancholie durchzogen, die sich vor allem in den Texten niederschlägt.

Auch die zweite Gitarre sorgt streckenweise für mehr Krach – und das meine ich wörtlich. Wie zum Beispiel in „Let`s.Get.Dangerous“. Und so ist dieses hier vermutlich ein wesentlich persönlicheres bzw. dunkleres Album, als der Vorgänger. Und vielleicht fehlt mir auch diese Leichtfüßigkeit, die sie da noch verbreitet haben. So fehlen hier auch die wirklich schnellen Songs und IRON CHIC bewegen sich viel mehr im Midtempo, wodurch das Album zwar wie aus einem Guss, aber auch etwas eintöniger wirkt. Große Ausnahme ist der balladesk beginnende Übersong „Ruinous Calamity“, der beinahe schon so etwas wie eine Western-Atmosphäre besitzt und sich unfassbar schön hinaufschraubt.

An und für sich haben IRON CHIC aus Long Island nicht viel an ihrem Erfolgsrezept geändert und zeigen hier, wie man melodischen Singalong-Punk eben auch clever machen kann. Lediglich die Atmosphäre hat sich etwas zum Dunklen hin verändert und das Album ist insgesamt etwas getragener – und die Songs sind alle wirklich, wirklich gut, verankern sich aber nicht sofort bei mir – so wie es noch beim Vorgänger der Fall war. Aber wie gesagt, das hier ist meckern auf hohem Niveau – die meisten Bands dieses Genres wären froh, jemals so ein Album zu schreiben. Ich habe allerdings im Falle von IRON CHIC doch noch mit dem gewissen Extra mehr gerechnet.

Kai