Nachdem Mat McNerney mit seiner Band BEASTMILK alias GRAVE PLEASURES in den letzten Jahren gehörig Staub aufgewirbelt hat –und ob des unterkühlten Wave-Sounds nicht nur eine Menge Lob, sondern auch ordentlich negative Kritik einstecken musste –, wendet sich der Sänger nun mit einer anderen Band ruhigeren und organischeren Klängen zu.
HEXVESSEL sind in McNerneys Wahlheimat Finnland beiheimatet und zelebrieren auf ihrem nunmehr vierten Album „When We Are Death“ eine gelungene Mischung aus Psychedelic und Folk, die gekonnt die Balance zwischen Kauzigkeit, Atmosphäre und Massenkompatibilität findet. Letzteres dürfte einigen Altfans vor den Bug stoßen, verwundert aber nicht angesichts der doch recht kommerziellen Schlagseite von McNerneys letzten Outputs.
Der Opener „Transparent Eyeball“ startet mit warmen Orgelklängen, während die tolle Stimme McNerneys über allem thront. Eines der Highlights der Scheibe folgt an zweiter Stelle: „Earth Over Us“ erschafft mit seinem Rhythmus und dem hypnotischen Gesang einen fast schon entrückten Song, der mit unaufdringlichen, aber dennoch großartigen Gesangsmelodien die Gehörgänge streichelt. Gegen Mitte des Songs werden dann sogar Gedanken an die Großmeister RAINBOW wach, evoziert durch ein tolles Riff und den wiederum organischen Orgelsound.
Das zweite Highlight folgt auf dem Fuße. „Cosmic Truth“ ist der wohl seichteste Song der Albums – mit seinen zarten Klavierklängen, seinem langsamen Beat und dem gefühlvollen Gesang macht sich der Song sehr gut als romantische Ballade, die berührt, aber nie die Grenzen des Kitschees überschreitet. Direkt im Anschluss geht es mit „When I Am Dead“ wieder flotter zur Sache, bevor das ruhige und unheimlich intensive „Mirror Boy“ den Hörer dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
„When We Are Death“ hat einen sehr angenehmen Fluss, denn ruhige, sphärische Songs wechseln sich mit knackigen Kauz-Rockern ab (an dieser Stelle sei auch noch das großartige „Mushroom Spirit Doors“ empfohlen) und bilden auf diese Weise ein Album, dessen Songs den Hörer nicht so direkt und hooklastig anspringen, wie es zuletzt GRAVE PLEASUREs „Dreamcrash“ tat (um noch einmal den Bogen zu McNerneys wohl zurzeit angesagtester und bekanntester Band zu spannen), welches auf Dauer aber mehr berührt und viel mehr zum Entdecken einlädt.