Running Wild - Rogues en Vogue

runningwild Rogues en Vogue

Stil (VÖ): Heavyrock (28.02.2005)
Label/Vertrieb: GUN Records/BMG


Bewertung: "Eintöniger Heavy-Rock der alten Schule!"
Link: http://www.running-wild.de
http://www.GunRecords.de


Von Running Wild - genauer gesagt Rock `n Rolf ist man ja alles andere als musikalische Innovation gewohnt. Trotzdem freute ich mich schon im Vorraus auf eine erneute Seefahrt „under Jolly Roger", auch wenn weder Weiterentwicklung noch großartig unterschiedliche Elemente und Songstrukturen zu erwarten sind. „Draw the Line" markiert den Opener der Platte und legt gleich die Marschrichtung der Platte fest: in klassischer Manier wird hier das Heavy Rock-Großsegel gehisst, Akkustikeinlage und verzerrte Gitarre am Anfang, Stampfdrums und 80er-Riff danach, der markante Gesang fast immer im Hintergrund. Solider Start, klasse Solo, das war's. Mit Kanonendrums und der Speedkeule folgt die #2 des Albums, „Angel of Mercy". Doch man soll sich nicht zu früh freuen, denn musikalisch gibt es hier weniger Gnade als die volle Ladung für die Ohren: Ein Solo, welches sich eigentlich so leicht anhört, in Wahrheit absolutes Können erfordert und ein Mitsing-Refrain der Extraklasse. Was will ein Redakteur mehr um 23:51 Uhr? Vielleicht den „Skeleton Dance", der trotz Müdigkeit und Klausurstress (Mitleidsbekundungen bitte an ChristianR[at]burnyourears.de) zum Mitbangen einlädt. Ob der auf Konzerten zündet? Aber 100%ig. Wieder ein Refrain, der nach 3-4 Durchläufen im Gehörgang festklebt und ein Solo, welches mit spontan die Luftgitarre aus dem Schrank holen lässt. Knochig weiter geht es mit „Skull & Bones", welches nach Akkustikeröffnung - mehr auf den Gesang fokussiert und auf Hymne angelegt ist - ganz im Stile der alten Schule losgeht. Wieder nicht zu vergessen sei der Schunkelfaktor, der sich bei der Saufbrud... Piratenthematik natürlich anbiedert wie sonst nichts. „Born Bad, Dying Worse" geht wieder geradlinig nach vorne und liefert wieder soliden Rock ab. „Black Gold" läutet die zweite Albenhälfte ein und deutet an, dass sich an der bisherigen Formel klassische Rockgitarre + einprägender Gesang + Schunkelrefrain nichts mehr ändert. Aber ich schreibe hier ja auch über ein Running Wild-Album. Positiv sei jetzt schon zu bewerten, dass Rolf bei bisher jedem Song über der 4-Minuten-Marke geblieben ist. Value for money, jedenfalls was die Spieldauer angeht. „Soul Vampires" bildet die erste Ausnahme, 3:56 Minuten lang aber mit einem Höllenriff, dass sofort hängen bleibt. Muss halt nicht immer lang dauern, um gut zu klingen. Der Titeltrack „Rogues En Vogue" ist wieder die gewohnte Mischung aus hochklassiger musikalischer Arbeit und dem eintönig werdenden Gesang. Leider Gottes ist das auch alles, was man zu diesem Song sagen kann. „Winged And Feathered" ist ebenso ein gelungener Stampfer, der aber keine herausragenden Elemente mit sich bringt. Das selbe gilt für „Dead Man's Road" (trotzdem solider Rock), aber einen Track haben wir ja noch „The Road", der sämtliche Defizite in Sachen Abwechslung in sagenhaften 10:38 Minuten ausgleicht. Ausgleicht? Zu Teilen. Die akustischen und verzerrten Gitarrenparts sind schon bekannt und werden in der bisherigen Mixtur wieder zusammengebracht. Hier allerdings ein wenig frischer und „fröhlicher" als auf den anderen Tracks, eine echt starke Nummer mit Oberklassenrefrain und einem Riff, welches einfach nur Spaß macht. Gelungener Abschluss einer sonst eher mauen, da (auf technisch hohem Niveau) langweiligen Platte.

Ein kleines Fazit:
„Rogues en Vogue" ist ein typisches Running Wild-Album, eines, wie fast jedes andere Running Wild-Album, da sich in den letzten 20 Jahren faktisch nichts am Stil von Rock ´n Rolf geändert hat. Bei manchen Bands mag man sich diese Kompromisslosigkeit wünschen, doch auf dieser Scheibe nutzen sich die ewig gleichen Songstrukturen zum Ende hin auf grausamste Art und Weise ab, was dazu führt, dass man sich die Platte nicht wirklich am Stück anhören kann, ohne sich zu Tode zu langweilen. Mag zwar hart klingen, aber es gibt auch Positives zu berichten. Songs wie „Soul Vampires", „Skull & Bones" oder der Rausschmeißer „The Road" sind über jeden Zweifel erhaben und Anspieltipps dieses Albums.Fans kaufen sich die Scheibe eh', für alle anderen nur bedingt zu empfehlen. Unbedingt vorher antesten!

Tracklist:
#1 Draw The Line#2 Angel Of Mercy#3 Skeleton Dance#4 Skull & Bones#5 Born Bad, Dying Worse#6 Black Gold#7 Soul Vampires#8 Rogues En Vogue#9 Winged And Feathered#10 Dead Man's Road#11 The Road

Spielzeit:
56:39