15.02.2025 – THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA gehören zu den Bands der Stunde. Mit Veröffentlichung der neuen Scheibe haben sich die Schweden auf ihre „Moon Over Europe“-Tour begeben und spielen überall vor ausverkauften Häusern. Es hat sich längst rumgesprochen: Ein Abend mit THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ist etwas ganz Besonderes!
Dass THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, die bekanntlich dem Rock- und Disco-Sound der 70er und 80er frönen, und ihr Publikum open-minded sind, zeigt sich schon an der Wahl der Vorband. Als Opener fungieren ihre schwedischen Landsleute von METALITE, die auch schon im Vorprogramm von PAIN unterwegs waren. Die von Gitarrist Edwin Premberg angeführte Gruppe spielt melodischen Power Metal, gepaart mit einer ordentlichen Portion Eurodance.
Das Quintett legt eine sympathische und energiegeladene Performance aufs Parkett, wobei Sängerin Erica Ohlsson ganz klar heraussticht. Der Sound in der Backstage Halle ist an diesem Abend leider nicht lupenrein, dennoch kommen Songs wie „Cyberdome“, „Blazing Skies“ und „We Bring You The Stars“ hervorragend an. METALITE werden zurecht von den Besuchern lautstark gefeiert.
Bunt gemischtes Publikum
Der Lärmpegel steigt nochmal an, als THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA in ihren auffälligen Bühnenoutfits auf der Balustrade über den Köpfen der Fans erscheinen, um sich auf den Weg zur Bühne zu begeben. Ich liebe solche Momente! Die Band steigt erwartungsgemäß mit „Stratus“ ein, dem Opener der aktuellen Scheibe „Give Us The Moon“. Vom neuen Longplayer werden fünf Songs performt, ansonsten ist der Abend älteren Stücken aus sämtlichen Schaffensphasen der Band vorbehalten.
Immer im Mittelpunkt, mit silbern glänzender Fransenjacke: Sänger und „Flight Captain“ Björn Strid, der sonst bei den Melodic-Deathern SOILWORK am Mikro steht. Zweites bekanntes Gesicht ist Bassist Sharlee D´Angelo, der demnächst mit seiner Hauptband ARCH ENEMY einen weiteren Brecher veröffentlicht und dann erstmal wieder auf den großen Bühnen dieser Welt zuhause sein wird.
Das Publikum ist bunt gemischt: Von der IMMORTAL-Kutte bis zum biederen Jackett ist alles vertreten – und alle sind gekommen, um für ein paar Stunden die Welt draußen zu vergessen, einfach nur zu feiern und mal wieder richtig abzutanzen.
Dass THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA ausschließlich aus sensationell guten Musikern bestehen und mit Anna Brygard sowie Åsa Lundman zwei feste Background-Sängerinnen im Team haben, gibt ihrer Musik einen einzigartigen, mitreißenden Touch. Und wer bei Disco-Rock-Fetzern wie „Shooting Velvet“ oder „White Jeans“ noch stillstehen kann, ist vermutlich mit beiden Füßen am Boden festgetackert.
Disco-Hits und Gänsehaut-Momente
Björn Strid hat auf der Bühne eine beeindruckende Präsenz und kommuniziert locker-flockig mit den Fans. Mehrfach erinnert er, ohne zu viel Pathos, an den 2022 verstorbenen Gitarristen David Andersson, der bis zu seinem Tod der musikalische Kopf von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA gewesen ist. Wenn dann noch ein Song wie „This Boy´s Last Summer“ angestimmt wird, kann man schon mal einen Kloß im Hals bekommen.
Davids Nachfolger an der Leadgitarre, Rasmus Ehrnborn, glänzt die meiste Zeit über unauffällig, doch als er den Bandhit „Burn For Me“ mit einem ruhigen, extrem atmosphärischen Solo einleitet, stellen sich mir – im positivsten Sinne – die Nackenhaare auf. Ein weiterer Gänsehaut-Moment: „Transmissions“, auf das mit „Can´t Be That Bad“ auch noch einer meiner absoluten Lieblingssongs folgt.
Insgesamt 17 Stücke gibt die Band zum Besten – und dennoch hätte sich wohl jeder in der Halle gewünscht, dass dieser wunderschöne Abend kein Ende findet. Entsprechend enthusiastisch werden THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA verabschiedet, und man darf froh sein, zumindest einen Teil der Reise mit diesen außergewöhnlichen Musikern zurückgelegt zu haben.
Setlist THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA:
„Stratus“ / „California Morning“ / „Shooting Velvet“ / „Divinyls“ / „Domino“ / „Gemini“ / „Cosmic Tide“ / „This Boy´s Last Summer“ / „Paloma“ / „Satellite“ / „Transmissions“ / „Can´t Be The That Bad“ / „Transatlantic Blues“ / „Burn For Me“ / „White Jeans“ / „Way To Spend The Night“ / „West Ruth Ave“