05.10.2009 - Den Anfang machen aber SYRACH. Die Jungs aus Norwegen, seit Neuestem mit einem italienischen Gitarristen verstärkt, spielen, mit durchgehend gegrowlten Vocals, die modernste Doom-Variante des heutigen Abends, können das ohnehin nicht sehr zahlreich erschienene Publikum aber nur auf einige Meter an die Bühne heran locken. Schade eigentlich, denn das Quintett gibt ordentlich Gas und hätte mehr Zuspruch verdient. Applaus gibt es immerhin, als nach einer halben Stunde Schluss ist, aber die Nord-Süd Combo dürfte sich mehr erhofft haben.
Das gilt aber vermutlich auch für TROUBLE. Zwar hat sich die Halle in der etwa halbstündigen Umbaupause noch etwas gefüllt, und die Zuschauer haben sich jetzt auch an die Absperrung vorgewagt, aber eingeengt fühlt man sich selbst in den ersten Reihen nicht. In der hinteren Hälfte der Halle könnte man von Walzer über Tango bis Pogo oder Breakdance alle Stile tanzen, ohne jemandem dabei in die Quere zu kommen.
TROUBLE und PENTAGRAM sehen sich als gleichberechtigte Headliner und wechseln sich mit dem letzten Platz im Programm ab. Heute hat die Band aus Chicago den Platz in der Mitte erwischt, während sich die Kollegen von PENTRAGRAM die Show aus dem Graben bzw. im Publikum anschauen.
Die Doom-Hippies sind auf ihrer ersten Europa-Tour mit Neuzugang Kory Clarke (Ex-WARRIOR SOUL) am Mikrofon, und wie schon auf dem aktuellen Live-Album „Live In Los Angeles“ liegt der Schwerpunk auf den schnelleren, metallischeren Songs der Bandgeschicht, die zu Clarke, der eine deutlich rauere und aggressivere Stimme als sein Vorgänger Eric Wagner hat, besser passen als die melancholisch-langsamen. "The Hunter", der eine neue Song vom Anfang 2010 erscheinenden Album, geht in eine ähnliche Richtung und sollte er repräsentativ sein, dürften die neuen TROUBLE noch ein Stück schneller werden.
Mir persönlich gefällt der neue Stil, der den Songs durch die Bank einen härteren und aggressiveren Charakter gibt, und auch die Reaktionen der Zuschauer sind überwiegend positiv. Das scheint der Band allerdings nicht zu reichen. Nachdem ein Roady die Fans vor der Bühne zur Zugabe noch mal anfeuert, erklärt Clarke sie zum „leisesten Publikum aller Zeiten“, bevor die Band mit „R.I.P.“ nach knapp einer Stunde die Bühne verlässt.
Nach einer längeren Umbaupause dröhnt schließlich auch das Intro von PENTAGRAM aus den Boxen. Im Gegensatz zu TROUBLE scheint Frontmann Bobby Liebling mit dem Publikum zufrieden zu sein und wiederholt fast nach jedem Song, wie glücklich er ist, hier zu sein.
Das Quartett spielt erwartungsgemäß die klassischste Doom-Variante am heutigen Abend, bekommt damit aber auch die besten Reaktionen aus dem Zuschauerraum. Sänger Bobby hat sichtlich Spaß an der Sache und genauso offensichtlich nicht mehr alle Latten am Zaun. Wilde Grimassen schneidend hüpft das kleine Männchen zwischen seinem Bassisten Adam Heinzmann und Gitarrist Kelly Carmichael hin und her und feuert einen Klassiker nach dem anderen ins Publikum.Das ist Doom in Reinform. Zähe Riffs wälzen sich aus den Boxen, Tempowechsel findet man keine, und doch kreist der Kopf fast von alleine.
Immerhin die Zuschauer haben dazugelernt und fordern dieses Mal von selbst eine Zugabe - und so schaffen es auch PENTAGRAM am Ende auf rund eine Stunde, bevor das Licht zum letzten Mal an diesem Abend wieder angeht.
Enttäuschend ist an diesem Abend ohne Frage das Publikumsinteresse. Wenn zwei Kultbands auf der Bühne stehen, sollte man einfach mehr Zuspruch erwarten können. Trotzdem haben sich alle Bands ins Zeug gelegt und den wenigen Anwesenden eine Reihe starker Shows geboten. Kleiner Wehrmutstropfen sind die recht kurzen Spielzeiten. Zweieinhalb Stunden mit drei Bands, das spielt manch andere Combo alleine. Für einen Werktag ist es allerdings auch so schon spät genug, und so stört sich daran dann auch kaum jemand.
Setlist Trouble:
Ride The Sky
The Sleeper
The Eye
Assassin
Touch The Sky
Troublemaker
The Hunter
Psychotic Reaction
Wickedness Of Men
Instrumental
End Of My Daze
The Tempter
All Is Forgiven
R.I.P
Fotos (c) Thorsten Beermann / BurnYourEars