Megadeth - Th1rt3en

Megadeth Th1rt3en

Stil (Spielzeit): Thrash Metal (57:36)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (04.11.11)
Bewertung: 6/10

megadeth.com

Naja, einen sonderlich kreativen Titel für ihr - Trommelwirbel - 13. Album haben sich MEGADETH mit "Th1rt3en" ja nicht einfallen lassen. Aber schließlich wollen die Herren Mustaine, Ellefson, Broderick und Drover ja auch keinen Originalitätspreis gewinnen. Das hat die altgediente Thrash-Legende auch gar nicht nötig, am allerwenigsten nach dem tollen Vorgänger "Endgame", dem besten MEGADETH-Album seit Mitte der Neunziger. Mit ihrem neuen Output will sich das Quartett wieder in Richtung Mittneunziger-Phase bewegen, sprich: Weniger Speed-Knaller, mehr riffbetonte und melodische Midtempo-Songs. Das ist allerdings nicht ganz gelungen.

Oberflächlich betrachtet mag "Th1rt3en" ein gutes Album sein. Der Sound ist knackig, die Instrumentalleistungen so exzellent wie erwartet, der gepresste Gesang des Rotschopfs Mustaine charakterstisch wie eh und je. Mit "Sudden Death, "Public Enemy No. 1" und zwei, drei weiteren Titeln sind dem Quartett zudem ein paar sehr gute Songs gelungen. Nur: Das war's auch schon. Schön knackige, richtig schnelle Dampfhammer wie noch auf "Endgame" sind auf der neuen MEGADETH-Scheibe kaum zu finden, präzise Stakato-Riffs und mitreißende Melodien drängen sich auch nach zehn Durchläufen nicht ins Ohr. Hier mal eine hörenswerte Passage, da mal ein nettes Riff, dort eine coole Idee - mehr hat "Th1rt3en" auf volle Albumlänge leider kaum zu bieten. Hier fehlen einfach die Eier und richtig geilen Kracher, die auf dem Vorgänger für die Hoffnung gesorgt haben, dass es nun auf gleichem Niveau weiter geht, nachdem man als MEGADETH-Fan so einige mittelprächtige Alben über sich ergehen lassen musste.

Zudem befindet sich für meinen Geschmack zu viel recyceltes und neu aufgewärmtes Material auf dieser Platte. "Sudden Death" ist bereits vor über einem Jahr im Spiel "Guitar Hero: Warriors Of Rock" veröffentlicht worden ("Never Dead" ist ebenfalls vorrangig für ein noch nicht veröffentlichtes Computerspiel geschrieben worden), die 20 Jahre alten "Millenium Of The Blind" und "New World Order" sind als "Youthanasia"-Demos weitläufig bekannt, und "Black Swan" war als Vorbesteller-Bonus von "United Abominations" erhältlich. Auch andere Bands veröffentlichen mal ein Demo, tasten es 15 Jahre nicht an und stricken einen neuen Song draus, doch MEGADETH haben es mit gut einem Drittel an bereits bekanntem Material doch ein wenig übertrieben. Bezeichnend, dass gerade die "Youthanasia"-Songs zu den besten Nummern auf "Th1rt3en" gehören.

Klar, die vier Männer verstehen ihr Handwerk, und ein Totalausfall ist das 13. Studioalbum der Thrasher nicht. Gemessen an den Erwartungen und dem starken letzten Album kann allerdings selbst für Hardcore-Fans nur von einer Enttäuschung gesprochen werden. Sehr schade.