Dream Theater - Chaos In Motion 2007-2008 (Doppel-DVD)



Stil (Spielzeit): Progressive Metal (ca. 5 1/2 Std.)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (26.09.08)
Bewertung: 7/10
http://www.dreamtheater.net

Ursprünglich hatten DREAM THEATER gar nicht vor, eine DVD zur letzten Tour zu veröffentlichen, mit “Chaos In Motion 2007-2008” gibt es nun aber doch neues Futter für die Prog-Gemeinde. Zumindest die Eckdaten lassen einem den Sabber im Mund zusammenlaufen: Knapp drei Stunden Livematerial, dazu eine Tourdokumentation und anderes Bonusmaterial. Leider wird der von DREAM THEATER gewohnte Qualitätsstandard aber nicht erreicht.

Was „Chaos In Motion 2007-2008“ von „Score” oder „Live At Budokan” unterscheidet, ist das Auswählen nicht einer einzigen, sondern gleich sechs Shows, aus denen die Liveperformances auf DVD eins zusammengestellt wurden. So bekommt man zwar Einblicke in verschiedene Auftrittsorte (wie das traumhafte Orpheum Theater in Vancouver), muss aber mit Übergängen und – am ärgerlichsten – enormen Schwankungen bei Bild- und Tonqualität leben. Und genau das ist die größte Schwachstelle dieser Doppel-DVD: Manche Mitschnitte kommen in Sachen Bild noch nicht mal über Bootleg-Niveau hinaus, während der Rest zwar durchaus okay bis gut aussieht, im Vergleich zu vorherigen DVD-Produktionen aber trotzdem deutlich den Kürzeren zieht. Auch der Sound ist nicht unbedingt das, was man hätte erwarten können, und klingt selbst im 5.1-Gewand schlechter als „Metropolis 2000“, auf der der Snd sogar nur in Stereo vorhanden war.
Glücklicherweise reißt die Darbietung der fünf Musiker einiges wieder raus. Wer mit der Setlist auf Tour schon nichts anfangen konnte, kann sich diese DVD zwar getrost sparen, alle anderen bekommen mit Stücken neueren Datums („Constant Motion“, „Forsaken“, das am Stück gespielte „In The Presence Of Enemies“, „Panic Attack“, „The Ministry Of Lost Souls“) und einigen Überraschungen (das tolle „Shmedley Wilcox“, eine erweiterte „Surrounded“-Version, das anfangs von Mike Portnoy gesungene „Take The Time“, „Lines In The Sand“, „Scarred“) erfreulich wenige Überschneidungen mit vorherigen Live-Veröffentlichungen. An der Leistung der Musiker lässt sich erwartungsgemäß nicht rütteln, und auch James LaBrie schlägt sich im großen und ganzen ziemlich gut, lässt aber gerade hohe Stellen mit seinem gequälten Gesang und Vibrato nicht immer gut aussehen.

DVD zwei bietet die 90-minütige, sehr interessante Dokumentation „Behind The Chaos On The Road“, die in vier Kapiteln die Band, die Crew und die Situation vor und während der Show beleuchtet. Die Bandchemie scheint zu stimmen, die Band macht ihr Späßchen, und zwischendurch darf ein Junge zusammen mit Mike Portnoy Drums spielen. Definitiv eine sehenswerte Dokumentation!
Als Bonus werden noch die Clips zu „Constant Motion“, „Forsaken“ und „The Dark Eternal Night“ (sowohl Videoclips als auch In Studio-Clips) sowie die Filme, die während einiger Songs auf den Videoleinwänden gezeigt wurden, gereicht. Abgerundet wird die zweite DVD von einer Stage & Backstage Tour und einer Fotogallerie.

Wäre „Chaos In Motion 2007-2008“ wie anfangs gedacht als Tourdoku plus Bonus-Livematerial gekennzeichnet, würde die Qualität der Liveaufnahmen in Ordnung gehen. Da aber die zweite DVD ausdrücklich als „Bonus Features“ gekennzeichnet ist, ist der Liveteil der Hauptbestandteil dieser Veröffentlichung und somit zumindest im Bildbereich eine herbe Enttäuschung.

Noch eine kleine Anmerkung: Wenn eine Plattenfirma ausdrücklich eine limitierte Special Edition (die Doppel-DVD plus drei CDs; wie anfangs zu lesen war sogar auf nur 5000 Stück limitiert) mit erweitertem Artwork bewirbt, dann sollte man sich doch bitteschön auch daran halten! Von erweitertem Artwork ist aber bei der Luxusvariante nichts zu sehen, noch nicht mal ein Booklet gibt es. Das hinterlässt einen sehr faden Beigeschmack.