Alien Deviant Circus - En To Pan Omegas Tipp




Stil
: Industrial Black Metal
Label/Vertrieb (VÖ): Funeral Industries (2010)
Bewertung: 8,5/10

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Black Metal, das ist die musikalische Hölle. (Oder das Paradies. Je nach Konfession.) Und die Hölle ist ewig. Zum Glück nicht ewig gleich. In einer der zahllosen Hallen musizieren all die verhinderten Maschinenbauingenieure und reichern ihren Sound mit allerlei Klängen aus dem Rechner an, die man so in SciFi-Filmen oder in der Stahl verarbeitenden Industrie erwartet.

So auch  ALIEN DEVIANT CIRCUS aus Avignion. Die Optik, die Texte / der äußere Rahmen  ihres zweiten Albums ist zwar eher klassisch BM (und okkult), aber  schon das vierminütige Intro schreibt ein großes I vor das BM. Will sagen: es kommt komplett von IBM und ist (hier) nicht etwa die Abkürzung für Industrial Black Metal.

Den gibt’s danach aber reichlich. Erst einmal das monotone Gestampfe durchstehen, während die Erwartung sich bei Null bzw. drunter einpegelt. Umso deftiger erwischt einen das Duo (Azat-psy-tantra; voc / git / programming & GRD; git / b) auf dem falschen Fuß.

Denn das schwarze Metal ist keineswegs wie befürchtet von Pro-Tools auf Hochglanz poliert und synthetisch weichgespült, sondern rostig, schartig und bös verrußt. Da kratzt mich nicht mal, dass das Drum-Programming einige idiotisch schnelle Parts offeriert und in den langsameren meist nicht mal ansatzweise versucht, menschlich zu klingen.  Zudem passt das technische Geknatter, Gehämmer und Geballer hervorragend zu den fies sägenden Saitenistrumenten. Es entstehen bündige, brutale Atmosphären. Was den Franzosen wohl das Wichtigste war. Deshalb ist es auch ganz okay, wenn das raue BM-Shouting situativ mal technisch verfremdet wird. Nicht nur nicht störend, sondern richtig klasse ist die Anleihe bei DEAD CAN DANCE.

Dass der Rechner zwischendurch noch zwei weitere metallfreie Instrumentals ausspuckt, ist angesichts des Dauerfeuers gleichfalls nicht wirklich störend, sondern die fast schon benötigte Atempause(n). Zumal beide etwas besser, weil spannender sind als das Intro (allerdings gleichermaßen zu lang; und im EBM-Sektor finden sich sicher begabtere Prgrammierer).

Unterm Strich: Die Franzosen schaffen es tatsächlich, die rohe Energie echten Black Metals mit dem synthetischen Kram so zu tunen, dass der Unterhaltungswert kontinuierlich hoch bleibt. Und weil die beiden darauf verzichten, weitere Stile wie Grindcore zu verwursten, ist das Resultat zwar weniger interessant und brutal als der Extremismus von ANAAL NATHRAKH, dafür auch weniger stressig und fühlt sich auch dann noch „groovy“ an, wenn man bei gefühlten 300bpm durch die Technikhölle gehetzt wird. Geiles Teil!