Stil (Spielzeit): Mittelalter-Metal (43:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Bards/Alive (21.05.10)
Bewertung: 7/10
Links: http://www.ingrimm.com
http://www.myspace.com/rockgrimm
Knapp anderthalb Jahre geht es weiter.
Die Regensburger von INGRIMM legen ein ganz schönes Tempo bei ihren Veröffentlichungen vor, als ob sie etwas nachholen müssten oder andere überflügeln wollten. Mit einem neuen Bassisten ausgestattet und nach einigen Live-Erfahrungen legt die Bande nun schon ihren dritten Longplayer vor.
Die musikalischen Hauptzutaten kommen im Opener der Ingrimmigen schnell zum Vorschein, wenn ein flotter Dudelsack um die Ecke latscht und Growls und Blastbeats den tödlichen Anteil hinzuschießen. Im Folgenden „Tempus Fugit" werden zwar auch noch derbere Schreie ausgepackt, aber der Chorus geht gleich ins Ohr und lädt zum mitrocken ein. Der Titeltrack, der – wie so oft besungen – die dunkle Seite des Menschen auskramt, legt an Härte und Düsterheit wieder zu, womit die Schwankungen der INGRIMM-Musik fast ausgelotet werden.
Mit thrashigem Geprügel in „Eisenwind" und melancholischem Gejodel in „Stein auf Stein" wird die Idee der Band weiterverarbeitet, offen Metalstile zu verarbeiten und mit mittelalterlichen Klängen zu kombinieren. Die Vertonung des Gedichts „Der Rabe" von Edgar Allen Poe wird mit einem klasse Mähnen-Schüttler-Riff eröffnet, mündet allerdings in einen Stakkato-Sprechgesang, der von ebensolchem Geschrubbe getragen wird.
Zwar wird unter anderem in „Wasser zu Wein" das Tempo etwas heruntergeschraubt, aber eine richtige Ballade ist auf der Platte nicht zu finden. Das muss zwar kein Manko sein, würde dem Dudelsack- und Drehleier-Charakter aber meines Erachtens gut zu Gesichte stehen, obwohl zum Beispiel in dem langen Abschlussstück ausführliche akustische Intermezzi zum Zuge kommen.
Im Gegensatz zu der letzten Scheibe kommt mir „Böses Blut" etwas härter vor, wobei INGRIMM im Vergleich zu sonstigen Mittelalter-Kollegen sowieso eine Schippe Aggressivität mehr drauflegen. Auch gibt es wieder eine Kleinigkeit mehr Hooklines, die sich wohlwollend durch die Ohrmuschel schleichen. Mit der guten Mischung deftiger Metal-Stilistik und melodischem Geleier pflügen die Burschen gekonnt durch ihr Fahrwasser.
Manuel
"Größtenteils harmlos."