Geschrieben von Simon Montag, 12 November 2007 15:32
Rorcal - The Way We Are, The Way We Were, The Way We Will Be...
Stil (Spielzeit): Doom (29:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Sigma Records (2007)
Bewertung: Gewaltig. [8/10]
Link: http://www.rorcal.com
Rund um Genf gibt es, wie eigentlich überall in dem kleinen, merkwürdigen Land im Herzen Europas, relativ viel Fels. Das, was RORCAL hier vorlegen klingt ganz so als könnte diese halbe Stunde musikalisches Wechselwetter die gesamte Schweiz zu einer Sahara plätten und walzen. Schwer beeindruckt bekommt eine ganz neue Bedeutung.
Ungeschliffene, archaische Mechanismen schleifen aufeinander und treiben eine monströse Walze an, die sich monoton und bedrückend durch die fünf Stücke schiebt. Rostrot und schwarz blättert der Lack und die Stimme wächst wie wuchernde Pflanzen durch die zerschlagenen Scheiben der Fahrerkabine.
So Recht will die Walze aber keine Spur halten. Für Doom ist es zu verspielt und gegen Ende auch zu flott. Für Sludge ist es wiederum zu profiliert und robust. Für Noise zu strukturiert und voluminös. Und die gelungenen Ambient-Zwischenspiele heben die Maschine, die plötzlich federleicht und in Zeitlupe zu schweben scheint, erneut aus der lehmigen Fahrbahn.
Krächzende, fast endlose Schreie und ein pulsierende Rhythmus werden abrupt abgesetzt und durch eine sanfte, verträumte Ambient-Atmosphäre ersetzt. Aus der Tiefe rauscht erneut die verzweifelte und rörende Stimme, die Gitarren beschleunigen in ihren zarten Läufen und das Schlagzeug zerhackt alles in mundgerechte Häppchen bevor der Trip mit einem elektronischen Lärm ausklingt.
Granithart und doch beweglich. Kompromisslos und doch überraschend. Ich für meinen Teil empfehle dieses leider recht kurze Werk bedenkenlos. Denn wie so oft ist die Luft nach zwei, drei Runden noch lange nicht raus sondern neue Facetten - ein fürchterliches und zu häufig verwendetes Wort, was an dieser Stelle wirklich passt, das möchte ich betonen - kommen zum Vorschein. Ich freue mich auf das volle Programm im Frühjahr nächsten Jahres mit "Mirra, Mordvynn, Marayaa".