Macbeth - Macbeth





Stil (Spielzeit): Dunkler Heavy Metal (45:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion/EMG (2006)
Bewertung: Düster, auf den Punkt [7/10]
Link: http://www.macbeth-music.de
Die Bandgeschichte von MACBETH liest sich fast so dramatisch wie das gleichnamige Stück vom alten Willi aus Großbritannien. Denn ursprünglich bangt sich diese Band aus Erfurt bereits seit 1985 durch die Lande; d.h. zu der Zeit nur durch ein Land – die ehemalige DDR. Denn Erfurt lag hinter dem Vorhang, und dass MACBETH als Metalband die erforderliche „Spielerlaubnis“ erhielten, ist ja schon mal was. Nachdem diese dann entzogen wurde und später dann die Mauer fiel, kam es zur Tragödie im Quadrat. Zunächst nahm sich Sänger D. Wittenburg das Leben, kurz darauf folgte der Drummer seinem Beispiel. Mit Ihm wurde auch MACBETH zu Grabe getragen, um sich zehn Jahre später im Jahre 2003 neu zu formieren, zu vervollständigen und einen neuen Anlauf zu wagen.
Das Produkt dieses Anlaufs liegt nun bei mir in Form der „ersten“ selbstbetitelten CD „Macbeth“. Die zuvor erschienene Demo-CD ist laut Homepage schon vergriffen. Düster wirkt die CD, das Artwork fast komplett in braun gehalten, mit schattenhaften Hintergründen von Burg und Schlachtfeld. Den Vordergrund ziert der abgeschlagene Königskopf. Im Booklet finden sich einige Fotos aktuellen Datums und aus „der Guten alten Zeit“. Lederkappen gehen gar nicht! Was ins Auge sticht, die Songs sind ausnahmslos in deutscher Sprache verfasst. Der Sound ist gut, klar und doch kraftvoll. Hin und wieder erinnert die Musik mich an GRAVE DIGGER, was wohl daran liegt, dass der Sänger ein wenig in diese Richtung tendiert, auch wenn dieses Unterfangen im Hinblick auf Boltendahls Organ zumindest fragwürdig erscheint. Geboten wird ansonsten düsterer Heavy Metal. Mal etwas düsterer, mal etwas beschwingter, aber doch von guter Qualität. Lediglich mit der Stimme habe ich so meine Probleme. Das Stück „Fährmann“ gefällt mir außerordentlich gut. Es ist irgendwie stark SUBWAY TO SALLY-lastig, ohne dabei wie eine billige Imitation zu wirken. Auch passt die Stimme hier wiederum sehr gut.
Mit dem Song „April“ begeben wir uns auf eine Reise ins Innere des Kopfes von Robert S., der in Erfurt bekanntlich ein Massaker in einer Schule veranstaltete, das mit vielen Toten einschließlich ihm selbst endete. Die nachfolgende Welle von geheucheltem Jugendschutz durch Verbot, bzw. Indizierung jugendgefährdender Schriften und PC-Spielen hält immer noch an. Er hat Counterstrike gespielt und Slipknot gehört. Reicht wohl aus, um Amokläufer zu werden. Doch die Textzeilen „Ihr fragt euch nach dem Grund, doch für immer verschlossen bleibt mein Mund“ sagt doch alles. Keiner weiß warum, aber alle sind sicher, dass Musik und PC schuld waren. Gute Annäherung an dieses Thema und ein nett dezenter Finger nach Berlin. „Bomber“ beschäftigt sich mit, wie sollte es anders sein, dem Luftkrieg des 2.Weltkrieges und der Angst derer, die unten saßen und das Krachen von oben lediglich erwarten konnten. Da passt die düstere Atmosphäre gut. 

Trotz des Gründungsdatums 2003 merkt man, dass hier nicht eine frisch zusammengewürfelte Amateurtruppe aufspielt, dafür sind die Song zu gut strukturiert und die Gitarren wissen, was sie tun. Die Stimmung sitzt einfach, grade jetzt, wo es draußen wieder dunkeler wird. Hinzu kommt, dass ich noch nie eine Debütplatte nach über 20 Jahren gesehen habe, die man über die Band-Homepage für supergünstige 9,99 € erwerben kann. Abschließend kann ich nur sagen, Erfurt hat ne Menge zu bieten: lecker Bratwurst, einen schönen Dom, die älteste Kakteenzucht Europas und ne sehr feine Metalband namens: MACBETH.