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Endlich. Jetzt wird alles wahr, worauf 65DAYSOFSTATIC, diese großartige Band aus Sheffield, Großbritannien seit ihrer Gründung im Jahr 2001 hinarbeiten. Das äußert sich nicht nur in der logischen Weiterentwicklung vom nervösen Math-Rock-Gefrickel zwischen Gitarrenwänden und programmiertem Lo-Fi-Schlagzeug der frühen Alben hin zu einem genuinen Sound irgendwo zwischen Math- und Post-Rock, Post-Club, kaltem Electronica-Beat und wundervollen, erdigen Indie-Passagen.
Endlich. Ein Artwork, das das Logo des „Hole“-Albums mittels einer Fotografie in die Wirklichkeit übersetzt und dieses „Coming Of Age“-Gefühl transferiert, das bei jedem der 65DAYSOFSTATIC Alben mitschwingt. Alles, was vorher nur skizzenhaft angedeutet war, wird jetzt Wirklichkeit und fokussiert diesen einen Moment, an dem - wie der Albumtitel suggeriert - alles egal ist. Hauptsache, es war schön. Oder, wie Caspar Newbolt, der für das Artwork verantwortlich zeichnet, es ausdrückt: „A split second wherein it was all about that eruption of energy, passion, need, reconciliation and trust.“
Endlich. Eine Produktion, die dem Anmut der Songs gerecht wird. Die sich zurücknimmt, wenn der fragile Lo-Fi-Sound in den Vordergrund tritt und die trotzdem dafür sorgt, dass die basslastigen Club-Sounds zeitgemäß aus den Boxen dröhnen.
Spätestens mit der Single „Radio Protector“ aus dem Jahr 2006 zeichnete sich ab, dass 65DAYSOFSTATIC auf dem Weg zu einem einzigartigen Sound waren und dabei trotzdem ein Gefühl vermittelten, das allen bekannt war – das jedoch niemand bisher vertont hatte. Dominierten auf den älteren Scheiben noch hektische Songstrukturen, die mit häufigen Brüchen und Breaks aufwarteten, sind 65DAYSOFSTATIC mit dem neuen Album weniger sprunghaft, konzentrieren sich auf einen Songaufbau, der sich mit der Zeit immer weiter füllt, um dann in diesem einen Moment zu verharren, der an epischer Größe nicht zu überbieten ist. Ohne es drauf anzulegen, ganz dezent, entwickelt „Tiger Girl“, der letzte Song auf dem Album, eine Größe und Spannung, die die meisten um schiere epicness bemühten Post-Rock-Bands links liegen lässt.
Die Gitarre wird seltener ausgepackt bei „We Were Exploding Anyway“, das Soundspektrum dafür um ein Piano und heftige Synthie-Sounds erweitert. Die Melodien sind genauso so großartig wie immer. Alles erinnert an die frühen Alben und ist doch einen gewaltigen Schritt nach vorne gegangen. Alles fügt sich zusammen, die Musik, das Artwork, die Produktion. Und 65DAYSOFSTATIC erheben sich selbst in den Status einer Band, die um ihre Geschichte weiß und sich trotzdem traut, eine neue Position einzunehmen, ein musikalisches Statement abzugeben. Alles ist jetzt, wie es sein sollte. Endlich.
Stil (Spielzeit): Post-Rock / Math-Rock (51:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Hassle Records (30.04.2010)
Bewertung: 9/10