Hass - Kacktus

Der Punk ist rau aber sehr melodisch, ein wenig norddeutssch angehaucht (falls das Sinn ergibt) und im ersten Stück wird auch grade heraus gesagt, dass es hier nicht um Melodie, guten Gesang oder Lyric geht – sondern um Revolution! Da bleibt sich eine Band also treu. Überhaupt sind eigentlich alle Texte in diese Richtung unterwegs – aber immer wesentlich besser gemacht als z.B. damals von NORMAHL auf „Voll Assi". Und so hört man Kritik an nationalen Ideen, der Überflussgesellschaft, der Szene-Polizei und dem wirschen Alltag der modernen Gesellschaft. Und auch wenn der Gesang jetzt nicht zwangsläufig „begnadet" klingt, passt er zur Musik und haut einige echt schicke Refrains raus.

Die Musik ist meist im Midtempo gehalten und hat gerne mal etwas Rock N Roll mit dabei – und das Vorurteil, dass Deutschpunker nichts am Instrument können, wird hier nun wirklich nicht bestätigt. Mir fallen da C.I.A. und SLIME ein. Das letzte Album, das ich noch von HASS im Ohr habe, ist „Anarchistenschwein" ... und dagegen ist „Kacktus" wirklich ein Fest. Der Sound ist wirklich gut und die Texte sind zwar nicht geschliffen, aber auch bei weitem nicht daneben. Wenn das hier auf Englisch wäre, würden sich vermutlich eine ganze Menge Melodic-Punker, die mit Deutschpunk nichts am Hut haben, noch ganz schön umschauen müssen.

Trotz erster Berührungsängste, finde ich mich letztlich doch Songs wie „Bube, Dame, König, Arsch" abfeiernd und fäustereckend vor meiner Anlage wieder. Das Album ist rund und hat auch musikalisch einiges zu bieten. Zwar werden sich am „Deutschpunk" wieder die Geister scheiden, aber ich finde das Album wirklich gut!