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NEVERMORE sind seit Jahren das Sinnbild einer absolut herausragenden Metalband, die sich nur schwer einordnen lässt und vornehmlich Elemente aus Power, Thrash und Progressive Metal miteinander kombiniert. Stellte "This Godless Endevaour" 2005 den bisherigen Höhepunkt der Bandkarriere dar, so ist "The Obsidian Conspiracy" ein würdiger Nachfolger geworden, der für jeden Fan der Band unverzichtbar sein wird - auch, wenn viele ein wenig meckern (auf hohem Niveau wohlgemerkt).
Jeff Loomis' hervorragendes Gitarrenspiel und Warrel Danes leidenschaftlicher Gesang sind die Fixpunkte der Band, mit denen gerade diese NEVERMORE-CD steht und fällt. Bassist Jim Sheppard und Drumer Van Williams sorgen jedoch immer für ein bombenfestes Rhythmus-Fundament, das auch auf "The Obsidian Conspiracy" nicht wegzudenken ist. Loomis' Gitarrenspiel beglückt den Hörer mit tonnenschweren Riffsalven, punktgenau gezupften Akustikgitarren, famosen Leads und gottgleichen Soli, Warrel Danes Vocals, die für fremde Ohren nach wie vor gewöhnungsbedürftig klingen, haben nichts von ihrer Intensität verloren – auch, wenn das letzte Album der Amerikaner schon vor fünf Jahren veröffentlicht wurde.
Das Quartett hat es geschafft, an "This Godless Endevaour" anzuknüpfen: "The Termination Prcolamation" (ein guter, wenn auch nicht überragender Opener) und "Your Poison Throne" eröffnen das Album in gewohnter NEVERMORE-Manier, klingen jedoch noch einen Tick zu unspektakulär. Das relativiert sich mit "Moonrise (Through Mirrors Of Death)" und den folgenden Nummern. "Moonrise" besitzt einen Refrain zum Niederknien, "Emptiness Unobstructed" führt dieses monumentale Element weiter und offeriert direkt zu Beginn des Songs einen Chorus, wie er besser nicht geht sowie eine Gesangsleistung, für die alle anderen Attribute als "magisch" absolut gotteslästerlich wären.
NEVERMORE stehen neben knallharten Thrash-Riffing, progressiven Elementen und pfeilschnellen Elementen nach wie vor für großartige Melodien und Harmonien. Auch ruhige Passagen haben ihren Weg auf das neue Album gefunden: "The Blue Marble And The New Soul" ist eine verzweifelte Ballade, die sich nach dem gefühlvollen Solo von Jeff Loomis in einen wundervollen musikalischen Lichtblick verwandelt, nur um kurz darauf den melancholischen Refrain zu wiederholen. Auch das von Akustikgitarren eingeleitete "She Comes In Colours" ist in der ersten Hälfte überraschend ruhig. Dazwischen steht mit dem hervorragenden "Without Morals" ein weiterer Beweis dafür an, dass NEVERMORE packende Melodien schreiben können wie kaum eine andere Band in der Schnittmenge aus Power, Progressive und Thrash Metal. Hört euch bloß mal den Chorus an!
Wer nun zuckend am Boden liegt und glaubt, es kann nicht mehr besser kommen, hat Recht – dieses Niveau ist im Grunde nicht mehr zu steigern. Der Titeltrack kann es aber problemlos halten und mit dem Wechsel aus harten Strophen und dem göttlichen Chorus, in dem sich Vocals und akzentuiertes Gitarrenspiel erneut perfekt ergänzen, für ungeahnte Glücksgefühle sorgen, die einen beinahe zu Tränen rühren.
Nein, einen Song wie "Born", der einen unangespitzt in den Boden rammt, gibt es auf "The Obsidian Conspiracy" nicht zu hören. Auch die Produktion von SOILWORK-Mitglied Peter Wichers ist im Vergleich zum Vorgänger ein wenig dumpf und weniger durchschlagend ausgefallen. Und zu guter Letzt führt der Beginn mit zwei guten, aber nicht überragenden Nummern ein wenig in die Irre.
Lasst euch von all dem nicht täuschen: NEVERMORE schreiben mit Songs wie "Emptiness Unobstructed", "Without Morals" und "The Obsidian Conspiracy" Hymnen für die Ewigkeit und lassen ganz locker auch in den nicht ganz so orgasmisch guten Momenten die Konkurrenz meilenweit hinter sich. Absolutes Pflichtprogramm für jeden Metaller!