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WARBRINGERs Debüt „War without End" hatte vor gut einem Jahr ordnungs-, weil dem Bandnamen gemäß wie eine Bombe eingeschlagen. 80er Westküsten-Thrash auf dessen Feeling man fast 15 Jahre warten musste. Und nu?
Nun leben sie ihre Wurzeln noch einen kleinen Tacken besser aus: Sehr athletisch (daher die Legende vom weißen Turnschuh!) moshen sie sich durch 10 feiste Nummern, die mehr oder weniger durchgängig speedig ausgelegt sind. Ziemlich kompromisslos immer schön aufs Maul. --- Noch immer riecht das Riffing nach der schweißnassen Schnittmenge SLAYER / EXODUS, die Soli mehr nach HEATHEN. Und John Kevill klingt sogar noch etwas mehr nach Araya. Aber im Grunde ist fast alles beim (ur-)alten geblieben.
Neu ist Drummer Nic Ritter, der zwar auf Tour so ungeschickt war, sich den Ellbogen zu brechen, aber solange man ihn auf dem Drumhocker festbindet, erweist er sich im Umgang mit Sticks und Pedalen als sehr geschickt. Er hat `ne ganze Ecke mehr drauf als das HärterSchnellerLauter. Das zeigt sich besonders beim einzigen Durchhänger des Albums, „Nightmare Anatomy", das wie eine unausgegorene Reminiszenz an „Call of Cathullu" klingt, die sich nach gutem Start nicht mehr daran erinnert, wie's weiterging.
Klar, dass das Problem der Nummer nicht im interessanten Drumming besteht, oder darin dass sechs Saiten mal gezupft werden. Es zeigt sich nur ganz gut, was auch beim letzten Mal als Verbesserungspotential auszumachen war: Das Songwriting ist nicht 100%ig ausgereift. Die Nummern bleiben trotz wirklich brillanten Riffings und simpelsten Strukturen nie so gut hängen wie ein „Behind the Crooked Cross" oder „Piranha".
Aber zum einen haben die Youngsters da etwas dazugelernt; zum anderen fallen derlei Defizite bei Straight-Ahead-Gesäge eh nicht so auf; und das dominiert ja doch die meiste Zeit.
Dass sie es schon etwas besser können, zeigen die Kalifornier bei der erstaunlich „epischen" Nummer „Sensless Life", die reichlich Akkordwechsel im Gepäck hat und dennoch ebenso mächtig Arsch tritt wie der überwiegende Rest... und obendrein gibt's eine richtige Dramaturgie und einige Adaptionen aus dem klassischen Metal. Mehr davon, bitte!
Wer bei Musik immer Komplexität und Abwechslung und noch mal Abwechslung braucht, zieht besser gleich 4 Punkte ab. Wer wie ich dem Charme 80er Bay-Area Thrash nichts entgegenzusetzen hat, greift bedenkenlos zu.
Auch wenn die Platte noch etwas besser als der Vorgänger ist; die Punktzahl bleibt, weil die Verbesserung des Songwritings für ein weiteres Jahr Reife mir nicht genug ist.
Anspieltipps: alles außer „Nightmare Anatomy"
Stil (Spielzeit): (80er Bay Area) Thrash
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (25.05.09)
Bewertung: 8,5 / 10