Es gibt so Sachen, die für einen Teil der Rock- und Metalszene als Ritterschlag gelten. Ein Deal bei Svart Records gehört dazu, oder eine Einladung zum Roadburn Festival. MANTAR haben beides geschafft – dabei ist die Bandgründung erst ein Jahr her.
Kein Wunder also, dass man von MANTAR noch nichts gehört hat. Das Debüt „Death By Burning“ knallt dafür umso lauter. Und noch nachhaltiger wirkt der Paukenschlag, wenn man weiß, dass es sich bei der Hamburger Truppe um ein Duo – besser: Duo(!) – handelt. Nur Schlagzeug, Gitarre, Gesang, und trotzdem ein unfassbar fetter Sound. Man liest, dass MANTAR das mithilfe einer pervers übertriebenen Verstärker-Zahl erreichen, der reduzierten Besetzung stellen sie dann also doch eine gewisse, metal-typische Gigantomanie entgegen.
Von Sludge zu schreiben, verbietet mir der Promozettel, und nimmt damit schon die am nächsten liegende Form der Annäherung vorweg. MANTAR sind düster, zäh und sumpfig, sie bedienen sich genauso bei schmutzigem Rock n‘ Roll wie bei erhabenem Black Metal. Und immer grooven sie. Das, in Verbindung mit dem bassigen, vereinnahmenden Gitarrensound, lässt mich auch an Stoner Rock denken. Dazu kranker, heiser keifender Gesang.
„Death By Burning“ hat bei mir nicht sofort gezündet. Interessant fand ich es aber von Anfang an. Jetzt liebe ich das Album, auch für seine fiese Atmosphäre und seinen grenzüberschreitenden Groove. Aber vor allem dafür, dass es eine Frische ausstrahlt, die deutlich erkennen lässt, dass MANTARs Musik in langen Jamsessions entsteht. Der Draht zwischen den beiden Musikern ist faszinierend deutlich hörbar. Auch wenn die zukünftige Relevanz dieser Band noch nicht absehbar ist: Zumindest mit diesem einen Punkt haben MANTAR bereits jetzt ein Ausrufezeichen gesetzt. Und das ist ein Ritterschlag, den sie sich selbst verpasst haben.
Helge
Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog
Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis