Geschrieben von Dienstag, 26 August 2008 17:16

Earthbend - Interview mit Sänger und Gitarrist André Kunze zum Album "Harmonia"


 

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Link: www.earthbend.de/

 
EARTHBEND habe ich seit ihrem Debütalbum „Young Man Afraid“ im Auge behalten, weil die Mischung aus Seventies Rock und Indie mächtig Potential hat und hierzulande relativ alleine dasteht. Aber damals war nicht alles rund, irgendwie noch nicht wirklich harmonisch. Als ich dann endlich in das neue Album namens „Harmonia“ (wie passend!) reinhörte, sah ich meine Hoffnungen voll bestätigt: EARTHBEND haben einen riesigen Schritt nach vorne gemacht! Mit Mumm haben sie ihren eigenen Sound gefestigt und weiterentwickelt, der in den verbesserten Songgerüsten richtig glänzen kann. So eine Entwicklung wünscht man sich, und was liegt da näher, als ein paar in Bits und Bites verwandelte Fragen nach dem Wie-und-Warum durch das Netz zu schicken? André Kunze, Sänger und Gitarrist des Trios aus Finsterwalde, hat folgendermaßen geantwortet:

Hallo und herzlichen Glückwunsch zur Veröffentlichung von „Harmonia“!
Ihr verbindet verschiedene Bereiche des Rocks, unter anderem straight gespielten Classic Rock und sehr üppige, psychedelische Klänge. Lassen sich die verschiedenen Einflüsse einzelnen Bandmitgliedern zuordnen oder habt ihr alle einen breiten Musikgeschmack?

André: Unsere Einflüsse kommen schon per Instrument von jedem einzelnen, wobei mein Musikgeschmack sich vielleicht am wenigsten wirklich vernünftig (!) definieren lässt, das geht von AC/DC über THE MARS VOLTA zu Weltmusik wie beispielsweise KHALED!

Welches musikalische Jahrzehnt, abgesehen von den dominierenden Siebzigern, hat „Harmonia“ am stärksten geprägt?

Die letzte Dekade im neuen Jahrtausend… wie sagt man da jetzt, die „Nuller“? :)

Wie ergab es sich, dass ihr das mit Abstand längste Stück als Opener verwendet? Das trauen sich ja nur wenige Bands. Liegt es daran, dass es der Titeltrack ist, oder wollt ihr ein Zeichen setzen?

Die Idee kam von Christian (Bass, Orgel), der meinte, dass es das „schönste“ Stück auf der Platte sei und in 9:40 Minuten alles über die Band sagen kann, also dachten wir schon ein bisschen provokant: Raus damit als Opener!

Steckt im längsten Stück auch die meiste Arbeit?

Die meiste Arbeit steckt eher im Stück mit den meisten aufgenommenen Spuren, wobei dann auch noch nicht klar ist, ob die Spuren dann auch alle verwendet wurden. Bei diesem Album würde ich sagen: „Bones“ hat am meisten Nerven und Zeit gekostet, wegen des Intros der Gitarren, des Gongs, etc.

Wessen Stimme „versteckt“ sich hinter dem Vocoder-Effekt?

Meine.

Ihr wart nur zehn Tage im Studio. Hattet ihr noch Zeit für spontane Änderungen an den Songs, für Experimente? Wenn ja, welches Stück hat sich noch am meisten gewandelt?

Eigentlich war kaum Zeit, aber bei „Harmonia“ hatte ich nur die Refrains mit Melodie, und ich wollte einen Unterwassereffekt zu den schon vorhanden Strophen. Das Problem war, dass aufgrund der Orgelmelodie eigentlich kein Platz mehr für eine Strophenmelodie war. Dann dachte ich so an „Gesprochenes“ wie Funksprüche unter Wasser, wobei Kurt bei diesem Stichwort die Idee zu dem Vocoder hatte, und dann ging alles von selbst! 

Wie eng war die erneute Zusammenarbeit mit Produzent Kurt Ebelhäuser (Gitarrist von BLACKMAIL)? Mir erscheint es von außen betrachtet fast so, als ob er den Sound ähnlich mitprägt wie ein Bandmitglied.

Wir sind mittlerweile schon befreundet mit Kurt, und wir vertrauen ihm! Bei dem Sound hat Kurt da ziemlich konkrete Vorstellungen, und meistens hat es gepasst mit dem, was wir uns erhofften. Die Platte sollte schon live klingen, aber vom Sound etwas bombastischer und trockener, und das hat er auch hinbekommen!

Nerven euch Fragen wie die letzte nicht inzwischen unglaublich? Habt ihr das Gefühl, bei Fans oder Presse im Schatten dieser gewissen Band aus Koblenz zu stehen?

Nein, „es“ ist schon am Abklingen. Das Album „Harmonia“ klingt besonders soundlich gar nicht nach Blackmail. Als Band sind wir aber irgendwie seelenverwandt, sonst würden sich unsere Wege nicht immer wieder kreuzen (10-Tages-Tour mit Blackmail im Oktober). Sie sind keine Poser, wir auch nicht! Es geht uns um Musik, es geht Blackmail um Musik.

Was macht ihr eigentlich, wenn ihr nicht gerade im Proberaum oder im Studio seid?

Auf Tour sein... :) Also ich arbeite hin und wieder noch als Instrumentenverkäufer und ich bin auch Familienvater mit „Kinder in´s Bett bringen“, Vorlesen etc. 
Tilo filmt ab und zu. Christian und Tilo nehmen hin und wieder ein paar Demos von regionalen, befreundeten Bands auf. 

Abgesehen von einem Auftritt in Luxemburg führt euch eure kommende Tour durch zahlreiche deutsche Städte. Habt ihr darüber hinaus internationale Ambitionen? Wer schon vor zwei Jahren bei Rock am Ring / Rock im Park gespielt hat und eine neue Platte am Start hat, kann sich ja große Ziele setzen!

Australien würde uns interessieren, Amerika auch. 

Zum Abschluss: In welcher Situation zündet „Harmonia“ am besten?

Im Auto auf Kaffee durch den Monsun.