Craig hält eine Zigarettenschachtel in der Hand und versucht den ausgedruckten Text auf deutsch vorzulesen, wobei er sich wirklich gut schlägt: Ihr Arzt oder Apotheker kann Ihnen helfen, das Rauchen aufzugeben.
Sehr gut!!
Craig (kopfschüttelnd und wieder auf deutsch): Scheiße!! (alle lachen)
Herzlich Willkommen in Deutschland, Jungs! Seit wann seid Ihr hier?
Robert: Fuck ... Seit zwei Tagen. Wir sind in London gelandet, haben diesen Bus abgeholt und sind dann nach Paris gefahren.
Wie siehts mit dem Jet-Lag aus - habt Ihr ihn schon überwunden?
Craig: Heute habe ich einen heftigeren Tiefpunkt als gestern, aber ab morgen sollte es dann gehen.
Robert: Still a little „ah" in the head. (lacht)
Craig: Ich bin gestern Abend ins Bett und heute um etwa 5 Uhr morgens wieder aufgewacht. Ich stehe also noch ein wenig neben mir - aber heut Abend beim Konzert geb ich natürlich trotzdem richtig Gas.
Ihr habt gestern in Paris sogar eine Headlining Show gespielt !
Craig: Ja - es war eine Headlining Show. Wir haben 3 oder 4 Headlining Shows während der Europatournee. Eine in Paris, eine in Prag, eine in Edinburgh und dann noch eine in Cardiff, glaub ich.
Für ESCAPE THE FATE ist diese Tour die erste europäische Tour überhaupt, da Ihr Eure geplante Teilnahme an der 2007er Taste Of Chaos Tour canceln musstet, weil Euer damaliger Sänger Ronnie (Radke) aufgrund seiner Bewährungsauflagen die USA nicht verlassen durfte. Wie ist es für Euch, endlich hier touren zu können?
Robert: Fucking amazing!!!
Craig: Besonders, wenn man bedenkt, wie hübsch die Mädels hier sind. (lacht)
Robert: Ja - endlich hat es geklappt! Ich dachte schon, die Leute, die uns damals schon sehen wollten, würden nie wieder zu unseren Shows kommen.
Gibt es einige Sehenswürdigkeiten in Europa für die Ihr Euch interessiert?
Craig: Ich wollte unbedingt den Eiffelturm sehen! Wir waren zwar nicht oben, aber es war schon fantastisch, ihn einfach mal gesehen zu haben.
Robert: Bei mir ist die Sache so - ich liebe Essen über alles und freue mich auf die verschiedenen kulinarischen Spezialitäten in den einzelnen europäischen Ländern!
Alles klar - hat Dir denn das französische Essen schon mal gefallen?
Robert: Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass es gut war - aber es war nicht schlecht. Ich finde die Würstchen komisch hier, daher habe ich einfach ganz viel Schokolade gegessen. (lacht)
Du meinst jetzt aber Deutschland, was die Würstchen angeht?!
Robert: Ja - die Würstchen hier - da habe ich mich noch nicht so rangetraut.
Craig: Bei Starbucks hier in Deutschland gibt es diese komischen Waffelartigen Cookies mit Karamell. Sie sehen aus wie Mini-Waffeln - wie hießen die noch mal, Robert? Die sind megalecker - ich liebe sie. Mein liebstes alkoholisches Getränk kommt aus Deutschland - Jägermeister - davon werde ich hier ganz viel trinken!
Robert: Das stimmt - mein Ding ist ja eher Italien wegen des leckeren Essens dort. Aber der „Jäger" lebt hier, man! Das musst Du ausnutzen, Craig!
So viel Jägermeister kann man doch eh nicht trinken...
Craig: Oh doch - ich schon!!
Joey (der Manager): Wir nennen ihn daher mittlerweile nur noch „Craigermeister". (alle lachen)
Robert: Nach Deutschland zu fahren und keinen Jägermeister zu trinken wäre ja so, als würdest Du auf den Fidschi Inseln Urlaub machen und nicht an den Strand gehen. (erneutes Lachen)
Ok - anderes Thema. Ich kann verstehen, warum Ihr Euch dazu entschieden habt, Ronnie zu feuern, da er durch die permanenten Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen der Weiterentwicklung der Band immer wieder im Weg stand - aber warum hat Euer Gitarrist Omar (Espinosa) plötzlich auch die Band verlassen?
Craig: Es war ganz alleine sein Entschluss. Er hat ganz plötzlich die Band verlassen. Omar wurde nie aus der Band geschmissen und hat selbst eigentlich auch nie offen geäußert, dass er die Band verlassen möchte. Er hat sich eines Nachts total betrunken, als wir mit meiner alten Band (BLESSTHEFALL) und ESCAPE THE FATE auf Tour waren und war total aufgebracht und hat plötzlich Max (Green - Bassist, Gesang)
ins Gesicht geschlagen und ein Fenster des RVs zerstört. Danach ist er einfach abgehauen. Als unser Tourmanager uns nach ein paar Stunden zusammentrommeln wollte, da wir weiter mussten, war Omar immer noch nicht wieder da. Wir haben noch versucht, ihn aufzuhalten, aber er wollte einfach nur zum Flughafen und nach Hause fliegen.
Robert: Ja - für ihn war die Sache mit der Band an dem Zeitpunkt einfach gegessen. Er konnte mit unserem alten Problem, welches wir jetzt nicht mehr haben, einfach nicht umgehen.
Craig: Er wollte einfach nichts mehr mit Ronnie zu tun haben.
Robert: Omar ist mir immer noch wichtig und ich spreche auch ab und zu noch mit ihm. Aber er war einfach nicht beständig. Jeden zweiten Tag wollte er plötzlich - völlig aus dem Nichts heraus - die Band verlassen. Er war einfach kein „Trooper" - er war nicht bereit, sich komplett in die Sache reinzuhängen und auch mal schlechte Zeiten mit uns zu durchleben. Ich meine, wir alle waren schon mal an einem Punkt, an dem wir dachten, es geht nicht mehr weiter, da wir mit unseren physischen und psychischen Kräften absolut am Ende waren. Aber bei Omar war es von Anfang an so - es kam ein Problem nach dem anderen und wir wollten einfach einen Typ in der Band, der engagiert ist und auf den man sich verlassen kann. Daher haben wir letztendlich ohne ihn weitergemacht. Realistisch gesehen hat er uns auch nur minimal beim Songwriting unterstützt - das meiste kam nicht von ihm - daher sind wir irgendwann auch nicht wieder auf ihn zugegangen und haben versucht, ihn zurückzuholen. Wir haben uns entschieden, das schwache Glied loszuwerden und alleine stark zu sein. Das ist auch das Tolle an Craig - er ist dazugestoßen und hat sozusagen die Kette wieder geschlossen.
Craig: Aber ich fühle mich deswegen irgendwie immer noch schlecht, denn genau an dem Tag, als wir die Aufnahmen zu „This War Is Ours" fertiggestellt hatten, Fotos geschossen hatten und als Band zusammengewachsen waren, rief Omar bei Max and und fragte: „Warum wollt Ihr mich jetzt nicht wieder in der Band haben? Ronnie ist doch weg - er war mein einziges Problem." Und wir meinten nur: „Dude, wir haben gerade ein komplettes Album aufgenommen und Du hast nichts dazu beigetragen. Es ist wirklich etwas zu spät." In derselben Nacht kam dann noch ein Anruf von meiner alten Band: „Congratulations, Craig! Alle aus der Band wollen Dich zurückhaben." Und ich dachte nur: „What the fuck are you talking about?!" „This War Is Ours" war zu diesem Zeitpunkt noch nicht released und wir haben uns danach noch mehr zusammengerissen und uns nicht von irgendwelchen Hasstiraden beeinflussen lassen und unser Ding durchgezogen. Und schau wo wir jetzt sind - in Deutschland auf der „Give It A Name" Tour - ist doch fantastisch oder nicht?!
Robert: Es war einfach komisch - als sie dann plötzlich gemerkt haben, dass wir stark genug waren, um wieder neu durchzustarten und uns als Band gefestigt hatten, kamen sie wieder angekrochen. Sie wollten das, was sie nicht mehr bekommen konnten.
Craig: Es gab auch fast keine Auszeit. ESCAPE THE FATE haben eine Tour abgesagt und zwei Monate danach hatten sie einen neuen Sänger und weitere zwei Monate später war bereits das neue Album fertig. Damit hat niemand gerechnet und es war toll, dass das ganze so schnell und reibungslos geklappt hat.
Craig, ich habe gelesen, dass Du zuerst als Sänger bei „A SKYLIT DRIVE" vorsingen wolltest und währenddessen den Manager von ESCAPE THE FATE kennengelernt hast?
Craig: Ja - das ist der Typ, der gerade neben Dir sitzt Joey Simmrin! Ich wollte zuerst Joey Wilson von A SKYLIT DRIVE anrufen, um bei Ihnen vorzusingen und wählte aus Versehen Joey Simmrins Nummer.
Joey: Mitten in der Nacht. Und ich gehe sonst nachts nicht ans Telefon, da ich den ganzen Tag arbeite.
Craig: Zum Glück ist er rangegangen und ich meinte nur: „Hey ich bins, Craig. Könntest Du mir bitte die Songs schicken?" Und Joey meinte nur: „What songs, bro - what Craig is this? „Craig von BLESSTHEFALL" Und ich erzählte ihm, was passiert ist und er meinte nur, viel Glück mit allem! ESCAPE THE FATE stehen übrigens kurz vor der Auflösung." Darauf sagte ich ihm, er soll den Jungs ausrichten, dass ich bereit bin, bei ihnen vorbeizuschauen und einige Shows mit ihnen zu spielen oder sogar eine Tour. Und er richtete es den Jungs aus und sie ließen mich einfliegen, aber alle gingen vorsichtig an die Sache heran und anfangs war es ein ständiges Hin- und Her. Dann haben wir drei Shows zusammengespielt und danach haben die Jungs dann plötzlich Ronnie zurückgeholt. Aber in derselben Nacht hat er sich wieder so zugedröhnt und sie haben mich nochmals angerufen und ich bin tatsächlich noch mal zurückgekommen und an diesem Tag hat es dann Klick gemacht und wir haben einen kompletten Song zusammengeschrieben. Und zwar „The Flood".
Robert: Wir mussten einfach unsere Gefühle unter Kontrolle bekommen. Craig musste mit BLESSTHEFALL abschließen und wir mit Ronnie. Aber als wir dann an diesem Punkt waren, konnte uns niemand mehr aufhalten.
Wie waren denn die Reaktionen der Fans, als sie erfahren haben, dass Du jetzt der neue Sänger von ESCAPE THE FATE bist?
Craig: Anfangs gab es natürlich hauptsächlich negative Reaktionen. Das passiert fast jeder Band, bei der es Line-Up Veränderungen gibt. Besonders, wenn es dann auch noch der Sänger ist, der „ausgetauscht"wird.
Robert: Ja - auch, wenn eine Band nur eine Kleinigkeit verändert, ruft das bereits eine Reaktion der Fans hervor. Ein Teil der „Die-Hard-Fans" wird definitiv negativ reagieren und der andere Teil unterstützt einen, egal was passiert.
Craig: Das war wirklich super - ESCAPE THE FATE hatten halt diese Fanbase, die zu ihnen gehalten hat und ich habe auch Fans mitgebracht aus der Zeit mit BLESSTHEFALL, die zu mir gehalten haben und dafür danke ich ihnen jeden Tag. Dann waren da aber noch die anderen Fans, die auf Myspace täglich Mist über uns verbreitet haben und genau diese Kids kamen dann auf unserer Tour zu uns und haben sich teilweise sogar dafür entschuldigt, dass sie den neuen ESCAPE THE FATE anfangs keine Chance gegeben haben. Letztendlich konnten wir alle darüber lachen.
Robert: Wenn es zu solchen negativen Reaktionen kommt, musst Du dem ganzen einfach mit Selbstbewusstsein begegnen. Wir haben uns mit unserem Label hingesetzt und das ganze mit ihnen diskutiert und sie haben uns von Anfang an klar gemacht, dass es diese Missgunst und Negativität geben wird und wir da einfach durch müssen.
Craig: Zuerst war es auch für mich komisch, meine Stimme zusammen mit dem typischen ESCAPE THE FATE Sound zu hören und so haben es auch die Fans empfunden. Man vergleicht es einfach mit den „alten" ESCAPE THE FATE. Aber dann haben wir das Album fertig gestellt, sind in Australien getourt, was fantastisch war und haben uns dort mit dem australischen Epitaph Team getroffen - das Master war bereits fertig - und wir hörten es uns zum ersten Mal mit ein wenig Abstand an und dachten alle: „Fuck, this is good!"
Robert: Wenn Du das Album erstmal ferig ist, kannst Du nicht mehr daran rummäkeln und Einzelheiten ändern. Du kannst Dich nur noch zurücklehnen und es Dir anhören und das ist meistens ein großartiger Moment, da man es als fertiges Ganzes präsentiert bekommt.
Craig: Das war schon krass - wir hatten gerade mal zwei Monate Zeit mit einer neu zusammen gewürfelten Band, um ein komplettes Album fertig zu stellen. Es war kein einziger Song geschrieben und das hat uns ganz schön nervös gemacht und uns unter Druck gesetzt. Aber es ist alles so super gelaufen und wir sind ganz heiß darauf, ein weiteres Album zu produzieren und wir arbeiten bereits dran. Wir wissen jetzt ja auch, dass wir gut zusammenarbeiten und kennen die unterschiedlichen Einflüsse der einzelnen Bandmitglieder und ich weiß nicht, aber Scheiße man, ich bin jetzt schon ein totaler Fan unseres neuen Materials. Ich liebe es einfach!
Robert: Um noch mal auf die eigentliche Frage nach den Reaktionen der Fans zurückzukommen - es hat sich anfangs etwas zögerlich entwickelt aber mittlerweile haben wir fast alle wieder zurück gewonnen und überzeugt. Und „This War Is Ours" ist erst die Einleitung zu dem, was in Zukunft noch folgen wird - wie Craig bereits meinte. Letzte Nacht, als wir nach Frankreich gefahren sind, haben wir auch schon wieder an neuen Songs geschrieben.
Craig - Du warst also schon maßgeblich am Songwriting von „This War Is Ours" beteiligt?!
Craig: Ja - definitiv. Ich weiß, es gab da auch andere Gerüchte, aber über die meisten konnte ich nur lachen. Fans kamen zu mir und meinten: „Ich hasse das neue Album - die einzigen guten Songs sind der, der, der und der und die hat ja eh Ronnie geschrieben." Und ich musste nur grinsen und dachte - cool, sogar Ronnies „Die-Hard-Fans" mögen die neuen Songs, die ich geschrieben habe, da sie denken sie kommen von Ronnie.
Ronnie hat also zu „This War Is Ours" nichts mehr beigetragen?
Craig: Nein - wie gesagt, er hatte seine Probleme und wurde erneut aus der Band geschmissen und da haben wir mit „The Flood" den allerersten Song für das neue Album geschrieben. Alle anderen Songs haben wir dann im Studio entwickelt. Während der Zeit war er in Vegas und durfte die Staaten nicht verlassen.
Momentan ist Ronnie ja sogar im Gefängnis...
Craig: Ja - zur Zeit sitzt er hinter Gittern. Er hat zwar eine neue Band (FROM BEHIND THESE WALLS) aber das einzige, was sie zur Zeit veröffentlichen sind uralte ESCAPE THE FATE Songs.
Robert: Ja - Ronnie veröffentlicht Songs, die ich während der Highschool Zeit geschrieben habe. Er benutzt die Demos der Band in der Max und ich zu der Zeit waren oder Demos dieses Typen aus Utah, der sich bei uns mal als Gitarrist vorgestellt hat. Wenn er damit Geld macht, kriegt er mit Sicherheit eine Klage - soviel ist sicher.
Der Titel Eures neuen Albums „This War Is Ours" ist von dem Computerspiel Halo inspiriert. Gab es noch einen anderen Grund, diesen Titel zu wählen?
Craig: Nicht unbedingt der Titel des Albums ist von Halo inspiriert, sondern viel mehr der Zusatz zum Songtitel „The Guillotine Part II". Die Aussage „This War Is Ours" repräsentiert das komplette Album - der „Krieg" steht für uns, die Musikindustrie, die Plattenfirma, das Management - einfach für jeden, der diesen Kampf bis zur Fertigstellung des neuen Albums mit uns gehen musste. Es soll symbolisieren, dass wir es durch diese „Kriegsphase" geschafft haben und diesen Kampf aufgenommen haben - daher „This War Is Ours".
Textlich gesehen ist „This War Is Ours" nicht ganz so pessimistisch wie „Dying Is Your Latest Fashion" und es gibt sogar einige Lovesongs auf dem Album. Aber dann findet man auch immer wieder Andeutungen auf die Line-Up Veränderungen in beiden Bands BLESSTHEFALL und ESCAPE THE FATE - war das beabsichtigt?
Craig: Einige Leute denken das, aber tatsächlich sind „Ashley" und „Harder Than You Know" die beiden einzigen Liebeslieder auf dem Album. „We Won't Back Down" handelt von den schlimmen Phasen, durch die wir gehen mussten und davon, dass wir uns dadurch nicht kleinkriegen lassen haben. „On To The Next One" handelt davon, nicht zurückzuschauen und einfach weiterzumachen. Ok - „Something" ist auch noch ein Liebeslied. „The Flood" handelt wieder von der ganzen Scheiße, die die Jungs von ESCAPE THE FATE mit Ronnie durchmachen mussten und ich mit meiner alten Band. „Let It Go" handelt davon, wie ich BLESSTHEFALL während einer Tour verlassen habe und mich danach in meine Koje im Bus zurückgezogen und mich so betrunken habe, bis ich Blut spucken musste. Das war total heftig.
Das war doch auf der Europatour im Dezember 2007 als Ihr SILVERSTEIN supportet habt, oder?
Craig: Ja - genau. Welche Songs gibt es noch - „You Are So Beautiful" ist nicht wirklich ein Liebeslied - es handelt eher von „skandalösen" Frauen. Aber wenn Du den Song nur hörst, denkst Du erstmal, es ist ein Liebeslied.
Robert: Jeder bezieht die Songs auch auf andere persönliche Dinge und so soll es auch sein. Auch für die Fans.
Craig: Genau - jeder soll für sich andere Gefühle aus den einzelnen Songs ziehen. Das wichtigste ist, dass die Songs bei den Leuten ankommen und sie etwas mit ihnen verbinden können. Für Dich kann ein Song eine ganz andere Bedeutung haben, als für mich - und das ist gerade das schöne an Musik.
Robert: Als Craig diese Songs geschrieben hat, wusste er, was wir durchgemacht haben und es ist für mich persönlich schön, dass es Songs auf dem Album gibt, die ich total auf mich beziehen kann, obwohl Craig sie geschrieben hat.
Craig: Ja - zum Beispiel bei „If I let it go" - Max denkt bei dieser Stelle vielleicht, "man könnte ich nur von den Drogen lassen" und ich vielleicht „Warum kann ich nicht von dieser Tussi lassen" und Robert „God - wieso kann ich diesen Typen nicht einfach zur Hölle schicken?!" (alle lachen los)
Josh Todd von BUCKCHERRY hat Euch bei zwei Songs ein wenig beim Songwriting unterstützt...
Craig: Ja - bei „Harder Than You Know" hat er die Zeile vom Chorus (singt) „Girl You`re Driving Me So Crazy" geschrieben und von „10 Miles Wide" die zweite Strophe.
Bei „10 Miles Wide" singt er ja sogar mit.
Craig: Ja - sogar bei beiden Songs.
Mögt Ihr die Musik von BUCKCHERRY?
Robert: Ja - ich schon - ich find sie cool! Sie machen diesen herrlichen Old School Rock'n Roll. Es hat Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten und ich persönlich schaue wirklich zu ihm auf. Für mich ist er ein richtiger Rockstar.
Craig: Ja - total krass. Ein Album von ihnen wurde sogar mit Platin ausgezeichnet.
Hier in Deutschland sind BUCKCHERRY allerdings noch nicht so bekannt.
Craig: Wir sollten sie mal mit auf Tour nehmen - als Support natürlich. (alle lachen)
Robert: Wirklich nicht?! In Amerika haben sie bereits mehrere Millionen Alben verkauft. Es war total interessant wie Josh an die Sache rangegangen ist. Er hat uns auch absolut nicht be- oder verurteilt oder abgestempelt. Er kannte nur eines unserer Riffs und hat damit gearbeitet. Er ist ein totaler Profi und war überhaupt nicht aufgeregt.
Craig: Es ist schön, wenn sich ein so bekannter Künstler immer noch für neue Musik interessiert. Er hat uns angeboten, auf unserem Album zu singen - das war echt eine totale Ehre für uns. Josh ist total auf dem Boden geblieben und ein Mensch wie Du und ich.
„This War Is Ours" wurde von John Feldman produziert. Wieso habt Ihr Euch für ihn entschieden und welche seiner bisherigen Werke bewundert ihr?
Craig: Ich mag die THE USED Alben, die er produziert hat.
Ach - cool. Mich erinnern auch einige Songs auf Eurem neuen Alben an THE USED.
Craig: Du meinst bestimmt „It's Just Me", oder?!
Ja - genau unter anderem!
Craig: Das sagen einige Leute.
Robert: John gibt seinen Werken immer seine eigene Note mit. Man kann es einfach nicht leugnen, wenn er ein Album produziert hat.
Craig: Ich mag auch das neue ATREYU Album „Lead Sails Paper Anchor", welches er produziert hat. Unsere Zusammenarbeit hat sich übrigens folgendermaßen ergeben: John kam zu der letzten Show unserer „Black On Black" Tour, auf unter anderem BLESSTHEFALL und ESCAPE THE FATE gespielt haben und er war interessiert, mit beiden Bands zusammenzuarbeiten. Allerdings hatten besonders ESCAPE THE FATE es ihm angetan, da er nicht wirklich auf Hardcore steht, aber mein persönlicher Stil gefiel ihm. Als dann plötzlich dieser ganze Mist passiert ist mit unseren Bands, hat Joey uns nach L.A. fliegen lassen und wir haben uns in neuer Besetzung mit John getroffen und er war glücklicherweise immer noch interessiert, das Album zu machen.
Robert: John war zu der Zeit sozusagen das 5. Bandmitglied, das wir gebraucht haben. Er hat uns mehr Selbstbewusstsein gegeben.
Craig: Er war definitiv der Trittstein, den wir zu dem Zeitpunkt benötigt haben. Er hat uns immer das Gefühl gegeben, dass er an uns glaubt.
Robert: Er wusste, zu was wir in der Lage sind und hatte keine Angst, das mit uns durchzuziehen. Alles, was für ihn gezählt hat war, dass wir verdammt noch mal singen und Songs schreiben können. Er ist absolut stolz auf uns und interessiert sich für unsere Entwicklung. Als er das erste Mal einen Song von „This War Is Ours" im Radio gehört hat, rief er mich sofort an und meinte: „Dude, I heard your song on the radio and it sounded so awesome!" Er ist ein Teil von ESCAPE THE FATE. Er hat aus mir einen viel besseren Drummer gemacht und hat mich Dinge tun lassen, an die ich mich vorher nie rangetraut habe.
Craig: Genau - er macht aus Dir einen besseren Künstler. Wir wollten später von alleine bestimmte Parts der Songs überarbeiten, damit sie besser klingen und John hat uns dazu animiert.
Robert: Zum Beispiel was mich als Drummer angeht, habe ich vorher noch nie mit Click Tracks gearbeitet. Ich musste bei einigen Songs mit bestimmten Effekten arbeiten und alles wurde über ein gewisses Signal gesteuert. In der Vergangenheit hatte ich Angst davor, da ich solche Techniken nie richtig geprobt hatte. John meinte immer, es reicht nicht, einfach gut auszusehen, sondern man muss das, was man tut, beherrschen und sich damit auskennen. Er hat Craig so lange singen lassen, bis er wirklich am Ende war und fast eine komplette Woche keinen Ton mehr rausbekommen hat. Aber - es hat sich absolut gelohnt und uns alle, in dem was wir tun, gestärkt.
Robert, ich habe kürzlich Dein Interview mit Deinem Idol Slash auf YouTube gesehen und Deine erste Frage an ihn war: „Slash, hat Dich schon mal jemand gefragt, ob Du wie Robert von ESCAPE THE FATE aussiehst?" Ich persönlich fand das super und sehr mutig, aber Slash hat nicht ganz so positiv reagiert und Dir das Interview eher schwer gemacht. Wie war es für Dich, auch mal die „andere" Seite kennenzulernen?
Robert: „Oh God - here we go..." Seit diesem Interview weiss ich für mich 100%ig, dass ich mit Dir nicht die Seiten tauschen möchte.
Craig: Slash ist wirklich Roberts Idol und da er wirklich permanent Interviews geben muss, ist er nicht wirklich schnell zu begeistern, besonders wenn dann plötzlich noch ein Typ reinkommt, der genauso aussieht wie er selbst.
Joey: Slash ist auch wirklich einer dieser Künstler, der die Medien hasst.
Craig: Genau - und dann kam auch noch Robert mit seiner ersten Frage und Slash meinte völlig emotionslos: „Bist Du etwa Robert von ESCAPE THE FATE?"
Robert: Es war für mich so eine Überwindung, das ganze überhaupt durchzuziehen, aber ich habs gemacht. Es war extrem nervenaufreibend. Weißt Du, ein gutes Interview besteht aus zwei Dingen - der Interviewer muss wissen, wovon er redet und gut vorbereitet sein. Die Fragen, die Du uns heute gestellt hast, zeigen, dass Du Dich mit der Band auskennst und wir haben eine gute Connection.
Craig: Ja - ich hasse Fragen nach dem Namen der Band und diese oberflächlichen Sachen.
Robert: Bei dem Interview mit Slash wollte ich auch nicht dieselben Fragen wie alle Reporter vor mir stellen und das ganze etwas auflockern. Ich meine, wie blöd kommt es, wenn man ihn zum tausendsten Mal danach fragt, was mit GUNS N' ROSES passiert ist. Mich haben halt Dinge interessiert wie, welche Produkte er für seine Haare benutzt. (lacht) Ich wollte locker an die Sache rangehen, aber es war extrem stressig für mich. Ich denke, ich werde sowas nicht wieder machen...
Spielt Ihr eigentlich auch Songs von „Dying Is Your Latest Fashion" live?
Craig: Ja - bei jeder Show!
Robert: Wir respektieren absolut, dass die Fans die alten Songs auch hören möchten und sie sind ja auch ein Teil unserer Vergangenheit. Neben den neuen Songs ist es von Zeit zu Zeit für uns auch schön, einige der älteren Nummern wieder zu performen und Craig macht das super. „He fucking sings his heart out!" Immer, wenn Craig einen älteren Song live singt, denke ich einfach nur: „Boah - hammer!" Es haut mich echt um. Und besonders hier, wo wir noch nie vorher gespielt haben, ist es schön den Leuten auch die älteren Songs zu präsentieren.
Danke für das Interview, Jungs! Es hat wirklich Spaß gemacht. Ich habe Euch übrigens vor 3 Jahren noch mit Ronnie auf der Warped Tour gesehen und bin sehr gespannt auf die Show heute Abend! Wollt Ihr noch etwas hinzufügen?
Craig: Vielen Dank, dass wir hier sein können - kommt weiterhin zu unseren Shows und haltet Ausschau nach unserem neuen Album. Es wird der Hammer und Ihr solltet es Euch unbedingt holen!