Nach knapp zwanzig Minuten Umbaupause geht endlich die Musik im X aus und die Bühne wird in rot-weißes Licht getaucht. Als Einzugsmusik läuft der QUEEN-Song „We will rock you“ vom Band und bei einem umherschweifenden Blick fällt mir auf, dass der jugendliche Zuschaueranteil plötzlich gestiegen ist oder aber einige ältere Besucher schon gegangen sind. Und auch der Anteil an PANTERA-Shirts ist rapide zurückgegangen.
STONE SOUR schlurfen locker - einer nach dem anderen - auf die Bühne und lassen sich vorweg schon einmal gebührend feiern. Auch Corey Taylor kommt mit einem verschmitzten Lächeln auf die Bühne, steigt auf sein eigenes kleines Podest, begrüßt Herford in gebrochenem Deutsch und ab geht die Post. Und von der Sekunde an, in der Corey die Bühne betreten hat, frisst Herford ihm aus der Hand. Der Band gelingt mit „Mission Statement“ ein toller Start, nach einigen Minuten fliegt schon die erste von unzähligen weiteren Wasserflaschen aus Coreys Händen in die schwitzende Menge.
Wenige Verschnaufspausen gönnt die Band dem Publikum und sich selbst. Corey hüpft, rennt von rechts nach links, beugt sich über die Monitore und peitscht immer wieder das Publikum zu neuen Höchstformen an. Auch der Sound ist auf der Seite von STONE SOUR, bei jeder Note druckvoll, klar und sauber. Nach den ersten Nummern erzählt Corey, wie sehr er den deutschen Fans für deren Unterstützung dankt und wie gerne die Jungs nach Deutschland kommen.
Als die Band verschwindet und nach einigen Minuten nur Corey mit einer Gitarre bewaffnet die in blau-weiß belichtete Bühne betritt, wird es ruhig und kuschelig im X. Es ist Balladenzeit und das X singt aus voller Kehle „Bother“ mit. Um mich herum sehe ich Handys, die dieses Szenario aufnehmen oder Pärchen, die mitsingen und innig knutschen. Nach jeder Strophe erntet Corey stürmenden Beifall, bittet das X mit einem Wink wieder um Ruhe und singt die weiteren Strophen. Metal kann also doch Emotionen und Gänsehaut pur ausstrahlen.
Bei „Through Glass“ gesellen sich nach und nach die restlichen Bandmitglieder wieder auf die Bühne, um dann mit „Digital“ und „Get Inside“ das Ende der offiziellen Spielzeit einzuläuten. Aber Herford will natürlich mehr, und so kommt das Quintett noch für zwei weitere Nummern und dem fulminanten „30/30-150“ auf die Bühne und legt damit das X in Schutt und Asche, nur um dann mit einem Konfettifeuerwerk den Abend endgültig zu beenden. Schade, dass der Rest der Band erst jetzt aufgetaut ist und sich etwas mehr bewegt, als die ganze restliche Spielzeit zusammen. Sehr lustig ist es dann noch, dass James Root am Bühnenrand während des Songs mit dem dort anwesenden Roadie eine Art Plektrum-Hin-Und-Her-Wurf-Spiel absolviert und ihm erst dort ein Grinsen entweicht.
Es war ein großartiges Konzert - eine Schande, dass nicht ausverkauft war. Corey macht auch ohne Maske eine gute Figur und entpuppte sich beinahe als Robbie Williams des Metal, was seine Entertainment-Qualitäten angeht. Lediglich die etwas statisch agierenden anderen Bandmitglieder hätten mehr geben können. Dieses Manko ist wahrscheinlich der mittlerweile starken Routine der Band zuschreiben, was ja im Grunde nichts schlimmes ist, aber nicht so extrem auffallen dürfte. Davon abgesehen war es ein fantastischer Abend.
Setlist:
Mission Statement
Reborn
Made Of Scars
Say You’ll Haunt Me
Unfinished
Let’s Be Honest
Your God
Bother
Through Glass
Digital (Did You Tell)
Get Inside
-----------------------------------
The Bitter End
Hell & Consequences
30/30-150





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