Geschrieben von Freitag, 12 Dezember 2008 13:21

Talco - Hannover / Bei Chez Heinz


01.12.08: TALCO kommen aus Italien und sollten an diesm Montag im Bei Chez Heinz in Hannover spielen. Nun sind die Italiener, deren Tour BurnYourEars präsentiert, die Lieblingsband meiner Freundin; und da auch mir die Ska-Punker zusagen, war natürlich völlig klar, dass wir an diesem Abend ins Heinz gehen würden.

Gerade rechtzeitig kamen wir im Bei Chez Heinz an, welches schon gut besucht war. Nach den Konzerten der vergangenen Wochen hatte ich Schlimmes befürchtet, aber das Heinz war schon ordentlich gefüllt. Insgesamt werden so knapp 150 Leute den Weg gefunden haben, für einen Montag eine gar nicht mal so schlechte Quote. Kaum waren wir angekommen und hatten das erste Kaltgetränk in der Hand, ertönte auch schon das Intro von TALCOs zweitem Album „Combat Circus“. Nach und nach enterten die sieben Bandmitglieder die Bühne, und los ging die wilde Fahrt, die von Beginn an jeden der Anwesenden sofort in Bewegung setzte. Kaum noch jemand stand still. TALCO verwandelten das Bei Chez Heinz sofort in eine riesige Tanzfläche. Ich habe es ehrlich gesagt schon lange nicht mehr erlebt, dass eine Band so dermaßen von der ersten bis zur letzten Sekunde in Hannover abgefeiert wurde.
Getreu nach dem Motto des zweiten Albums war mit TALCO der „Combat Circus“ in der Stadt. Sofort machte die Band aus Maghera/ Venedig richtig Druck. Es gab kaum Pausen, wenige Ansagen. Dafür wurde ein Song sofort in den nächsten übergeleitet und das wirklich in perfekter Art und Weise. Es war das dritte Mal, dass ich TALCO sehen durfte. Das erste Mal noch als Vorband von BANDA BASSOTTI, denen sie mittlerweile klar den Rang ablaufen, dann als Hauptband in Kassel. Und die Band wird wirklich immer souveräner, immer besser. Musikalisch und was die Show angeht, passt da einfach alles zusammen. Das wurde auch in Hannover wieder deutlich. TALCO entwickeln sich stetig weiter und der Fan oder Besucher profitiert davon.
Musikalisch boten die Italiener Ska-Punk, der aber immer wieder angereichert wurde durch Gypsy-Klänge, altes russisches Liedgut, Tarantellas, italienische Folkmusik und vieles mehr. Das ganze nennt sich dann Combat-Ska. Alle drei Alben „Tutti Assolti“, „Combat Circus“ und  „Mazel Tov“ kamen gleichmäßig zum Tragen. Es wurden alle Hits, und das sind bei TALCO einige, zum Besten geben. Eine genauere Aufzählung spare ich mir an dieser Stelle, da es zu lange dauern würde. Dass die Band auf die zwischenzeitlichen Ansagen verzichtete, kann auch an der Sprachbarriere liegen, da alle sieben Bandmitglieder dem Englischen nicht so mächtig sind. TALCO konzentrieren sich lieber auf ihre Musik und machen so ihre Sache verdammt gut. Die Bläserfraktion, der Trompeter und der Saxofonist, peitschten das Publikum als eine Art Vortänzer immer wieder zu Höchstleistungen an, und die Zuschauer gaben einfach alles. Spätestens als TALCO mit „Bella Ciao“ ihre Version des alten italienischen kommunistischen Arbeiterleides spielten, gab es überhaupt kein Halten mehr. Die Temperatur erreichte ihren Höhepunkt.
Nach knapp 90 Minuten inklusive drei Zugaben, unter anderem noch einmal das erneut sehr gefeierte „Bella Ciao“, war dann Schluss. TALCO entließen das total erschöpfte aber hochzufriedene Publikum in die Nacht. Denn dieses hatte gerade ein nahezu perfektes und unglaublich starkes Konzert von einer italienischen Ska-Punk-Band gesehen, die sicher ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat und noch von sich Reden machen wird. Das hatten TALCO in Hannover aber sowieso schon getan.


http://www.myspace.com/talcopatchanka