Geschrieben von Samstag, 01 April 2006 09:10

Thin Lizzy - Köln / Live Music Hall


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Als um 19:45 mit 45 Minuten Delay das Hallenlicht ausging, war die Live Music Hall mit ca. 1000 Menschen zu gut 2/3 gefüllt. Da THIN LIZZY auf einen Support verzichteten, enterten John Sykes und Co. unter großem Jubel direkt selbst die Bühne, um mit "Whisky In The Jar" gleich ein Pfund rauszuhauen. Der Sound war einfach nur genial, sehr transparent und wuchtig. Visuell wurde der gesamte Gig auf einer Videowand durch Bilder untermalt - welche manchmal aussahen, als wenn man zugekifft durch ein Kaleidoskop sieht, teilweise aber auch direkt Bezug auf den gerade gespielten Song nahmen.

John Sykes und Scott Gorham wirkten super aufeinander eingespielt und auch die beiden "Gast"- Musiker Marco Mandoza am Bass und Michael Lee an den Drums lieferten ein absolut souveränes Rhythmusgespann. Beide haben ja im Gegensatz zu den Gitarristen nie in einem originalen THIN LIZZY-Lineup mit Phil gespielt. Was aber eigentlich viel mehr auffiel, war die Leidenschaft, mit der die Songs förmlich zelebriert wurden. Hier hatten vier Musiker einen riesen Spaß und das übertrug sich auch sofort auf das Publikum. Mir persönlich lief mehr als einmal eine Gänsehaut den Rücken hinunter und auch den Kampf gegen das eine oder andere feuchte Auge habe ich tatsächlich verloren.

"Don't Believe A Word", "Do Anything You Want To" und "Chinatown" wurden ohne große Pause abgerockt, bevor zum ersten mal durch John Sykes an Phil Lynott erinnert wurde, der dieses Jahr seinen zwanzigsten Todestag hatte, weswegen die Tour auch 20/20 Tour genannt wurde. - Zwanzigster Todestag und zwanzig Gigs. Spätestens hier wurde jedem noch mal richtig bewusst, wie unsterblich die Songs von THIN LIZZY tatsächlich sind, denn sie haben wirklich nichts an ihrer Magie verloren. Nach "Waiting For An Alibi", "Cold Sweat", "Jailbreak" und dem genialen "Are You Ready" wurde "Sha La La" kurz angespielt, um dann in einem ziemlich tighten Drumsolo zu enden, bei dem Michael Lee ca. 10 Minuten alles geben konnte und dies auch in beeindruckender Weise tat.
Danach wurde es zum ersten Mal mit "Still In Love With You" etwas ruhiger im Set. Scott Gorham und John Sykes solierten abwechselnd, gleichzeitig und dabei so dermaßen brillant, dass mehr als ein offener Mund im Publikum damit erzeugt wurde. Wirklich ganz großes Tennis. Doch die Erholungspause war nicht wirklich lang, denn anschließend wurde dem begeisterten Volk mit "Suicide", "Warriors", "Bad Reputation" und "Massacre" erneut gezeigt, wo der irische Hammer hängt. Auch wenn es keine Moshpits gab, womit ja auch keiner wirklich gerechnet hat bei einer Band wie THIN LIZZY, tropfte es langsam von der Hallendecke. Jeder neue Song wurde nach den ersten Takten frenetisch abgefeiert. Um den Fans dann wieder eine kleine Pause zu gönnen, wurde der "Cowboy Song" angestimmt, der vielkehlig mitgesungen wurde. Danach kam mit "The Boys Are Back In Town" ein Song, den ich eigentlich als Zugabe erwartet hatte und nicht wenige neben mir befürchteten schon, dass es das jetzt gewesen sein könnte. Aber niemand verließ die Halle, und so kamen die vier für ein sehr grooviges "Dancing In The Moonlight" und das Bob Seger Cover "Rosalie" erneut auf die Bühne. Wer jetzt dachte, alle Highlights wären durch, musste sich vom letzten Song des Abends aber eines Besseren belehren lassen. "Black Rose" kam so heftig und gewaltig, wie ich es niemals erwartet hätte und bildete einen würdigen, unvergesslichen Schlusspunkt für ein absolut brillantes Konzert. Ich weiß, Phil Lynott hätte seine Freude an diesem Abend gehabt und er wäre stolz gewesen, mit wie viel Leidenschaft und Spaß seine Songs dargeboten wurden. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch da war, irgendwie ....

Der einzige Wehrmutstropfen für mich als Fan war die Tatsache, dass die Band kein Merchandising verkaufte. Und an der regen Nachfrage konnte man sehen, dass sehr viele Andere genauso dachten, die gerne ein Shirt als Erinnerung an diesen Abend gekauft hätten. Aber dieses Konzert werde ich so oder so nicht so schnell vergessen. Vielleicht sollte John Sykes mal überlegen, einen Gig dieser Tour mitzuschneiden. Am besten am 11. oder 12.04. in Dublin ....

Thin Lizzy:
John Sykes - Vocals / Guitar
Scott Gorham - Guitar / Backing vocals
Marco Mandoza - Bass / Backing Vocals
Michael Lee - Drums

Setlist:
Whisky In The Jar
Don't Believe A Word
Do Anything You Want To
Chinatown
Waiting For An Alibi
Cold Sweat
Jailbreak
Are You Ready?
Sha La La (Drum Solo)
Still In Love With You
Suicide
Warriors
Bad Reputation
Massacre
Cowboy Song
The Boys Are Back In Town
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Dancing In The Moonlight
Rosalie
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Black Rose
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out