Architects - The Here And Now Tipp

architects

Stil (Spielzeit): Hardcore, Posthardcore, Metal (39:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (21.01.11)
Bewertung: 8/10

Links: MySpace

Nachdem „The Here And Now" durch meinen Player lief, musste ich erst mal „Hollow Crown" wieder rausholen. Ist das wirklich die selbe Band?

Und was soll ich sagen? Ja, die Briten sind es nach wie vor, aber sie klingen anders: Der Metal- und Moshanteil ist zurückgegangen und richtige Songs sind in den Vordergrund gerückt. Man möchte oftmals nun viel eher von Posthardcore reden. Außerdem scheint sich die Attitüde der Band geändert zu haben: Die ARCHITECTS klingen wesentlich positiver als vorher. Was ist passiert? Wollte man auf das große Geld hinaus, nachdem „Hollow Crown" so gut gelaufen ist?

Das bezweifle ich. Ich denke eher, dass sich die Band einfach nicht wiederholen wollte und Lust dran gefunden hat, mehr traditionellere Songstrukturen zu nutzen um eben richtige Songs zu produzieren. Zwar sind die Gitarren nicht mehr auf x runtergestimmt und es knallt hier nicht die ganze Zeit so, als ob man eine Faust in den Magen bekäme, aber dennoch haben die ARCHITECTS noch mehr als genug Druck und jetzt vor allem eines: Melodie. Man könnte an Bands wie ALEXISONFIRE und ältere THRICE denken, wenn man sich ihren neuen Entwurf so anhört. Dabei muss ich leider sogar sagen, dass sie ein wenig ihrer Eigenständigkeit verloren haben, da man den Wumms der älteren Werke meiner Meinung nach schneller erkennen und zordnen konnte, als die Stücke auf „The Here And Now". Dennoch machen viele Songs hier einfach unfassbar viel Spaß.

Dafür haben ARCHITECTS jetzt auch jede Menge Zeilen, die sich im Kopf festsetzen und die auf Konzerten mitgeschrien werden. Außerdem spielen sie sehr oft mit dem Unterschied zwischen laut und leise und schaffen es damit, immer wieder richtige Eruptionen zu erschaffen, da die Kontraste auf ihrem vierten Album einfach wesentlich stärker ins Gewicht fallen. Und ja, manchmal gibt es zwischendurch auch noch richtig schön auf die Fresse. So ist dieses Werk auch vielschichtiger als noch der Vorgänger ausgefallen, da die Songs eben mehr mit Dynamik spielen und an und für sich abwechslungsreicher ausgefallen sind.

Natürlich ziehen sich auch hier bestimmte Muster durch. So kann man bei bestimmten Songs, die eben sehr langsam und leise anfangen, schon relativ genau vorhersehen, wann sie ins Gebrüll verfallen, aber das nimmt den Songs meist nicht viel von ihrer Klasse.

Wer einer Band eine Entwicklung zugesteht, die nicht nur nach dem Prinzip „schneller und härter" verläuft, hat hier die Möglichkeit, etwas wirklich Spannendes zu finden. Ich persönlich denke, dass dieser Richtungswechsel der Band gut tut. Allerdings sind sie noch nicht auf dem absoluten Höhepunkt in dieser Sparte angekommen – wenn es sich auch hier um ein verdammt gutes Album handelt. Falls die Band so weitermachen sollte, wird da unter Umständen mal etwas wirklich Essentielles in unsere Richtung kommen...