Asphyx - Live Death Doom



Stil (Spielzeit):
doomiger Deathmetal alter Schule
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (27.08.10)
Bewertung: 6,5/10

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Wer mit „Holländern" vor allem gegeelte Haare, rosa Hemden und eher „schicke Leute" assoziiert, wird hier eines Besseren belehrt: unsere Nachbarn haben auch noch ganz andere Dinge auf der Pfanne. Zum Beispiel doomigen Oldschool Deathmetal, der bereits seit Ende der 80iger dabei ist – und bis heute dem Zeitgeist nicht in den Allerwertesten gekrochen ist.

Und so werden viele Anhänger des Deathmetals alter Schule mit dem Namen ASPHYX mehr als vertraut sein. Mir selbst kamen sie vor gut einem Jahr mit ihrer Reunion-Scheibe „Death...The Brutal Way" erstmals unter die Augen, wobei sie mich vollkommen unvorbereitet trafen. Nachdem ich mir jetzt aber die Dokumentation, die eines der Hauptteile dieser DVD darstellt, angesehen habe, schäme ich mich beinahe ein wenig ob meiner Unkenntnis: die Niederländer haben eine weit verbreitete Fangemeinde und scheinen eine Art Standard im unverfälschten Deathmetal mit doomigen Momenten zu sein. Und so ist es auch als nicht wirklicher Genrefan durchaus unterhaltsam, der Band zuzuhören, wie sie gute 20 Jahre Bandgeschichte zusammenfasst. Cool finde ich auch, dass hierbei alle möglichen Mitglieder zu Worte kommen, die heute gar nicht mehr dabei sind, sich aber anscheinend noch ganz gut mit der Band zu verstehen scheinen.

Auf der anderen Seite klingt es manchmal auch ein wenig lustig, wenn Drummer Bob mit doch relativ schwerem Dialekt auf Englisch Geschichten erzählt. Zwar werden mal die Interviewpartner und die Locations gewechselt, aber wenn ich mir zum Beispiel ansehe, wie BLACK DAHLIA MURDER das gelöst haben, dann wirkt diese Historie hier doch fast ein wenig unbeholfen. Aber egal, die alten Fans werden wahrscheinlich eh über die Geschichte, die diversen Auflösungen und Reunions der Niederländer Bescheid wissen.

Und genau für diesen Fall gibt es auf der DVD einen ziemlich ausgedehnten Konzertmitschnitt, der in Essen anlässlich ihrer letzten Reunion stattfand. Der Saal ist voll, die Stimmung ausgelassen und die Band in bester Laune. Frontmann Martin Van Drunen schafft es auch, diese Stimmung zu transportieren. Die Bildqualität hätte zwar durchaus besser sein können (oder ist das Absicht, dass der Drummer so schlecht dabei wegkommt?), dafür macht der Sound aber Spaß, da er ähnlich roh und direkt wie die Band selber ist. Die macht zwar keinerlei Hehl daraus, dass es ihnen nicht um Technik geht, macht ihre Sache aber trotzdem ziemlich gut. Abgerundet wird das Ganze mit weiteren Live-Mitschnitten (teilweise richtig oldschoolig auch vom Sound und Bild her) undundund – was nochmal eine Dreiviertstunde beträgt! Für Fans der Band ist dies DVD vermutlich unentbehrlich, da hier doch ganz schön was aufgetischt wird!