Holodomor – Témoignages De La Gnose Terrestre (EP)

holodomor temoignages de la gnose terrestre

Stil (Spielzeit): Extreme Black/Thrash Metal (16:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Iron Bonehead/Eigenregie (März 2012)
Bewertung: 7/10

http://holodomor.co.uk

Zunächst war ich sprachlich interessiert, was denn ein solch dunkles Wort mit dem vierfachen Vokal „o" bedeuten würde. Als ich dann herausfand, dass HOLODOMOR übersetzt „Hungertod" bedeutet und eine politisch bedingte Hungerkatastrophe in der Ukraine der Dreißigerjahre war, stellte ich mir die Frage, ob hier eine Glorifizierung mancher Umstände eine Rolle spielt.
Insgesamt konnte ich dies allerdings keinesfalls in den Lyrics feststellen, die die britische Band mit dem dunklen Namen produziert hat. Und es gibt ja auch ein Album von IMMORTAL, das „Pure Holocaust" heißt. Nach drei Jahren Bestehen steht nun jedenfalls die erste EP mit fünf Songs der Engländer ins Haus.

Verstörend – das Coverbild, sowie der Einstieg in „Fall Into Time"! Welch fieser Gitarrensound brettert einem hier über die gespannten Lauscher. Widerlich verhasstes Bellen und treibende Drums vervollständigen diesen hochgiftigen Cocktail.
Beim ersten Durchgang könnte man fast vor Schreck die Stopp- oder Skip-Taste drücken, um die gemeine Stimmung loszuwerden. Chaotisch anmutend kristallisieren sich aber bei genauerem oder mehrmaligem Hinhören Strukturen heraus und Riffs werden erkannt (aber nicht im biblischen Sinne – falls jemand hebräisch kann).
Während die Burschen mit ihrem High-Speed-Gebolze einem kaum Schlafpausen gönnen, gibt es in „Tribulation Stigmata" kurzzeitige Grooves zu entdecken und es wird auch mal in den zweiten Gang zurückgeschaltet. Die Atmosphäre bleibt jedoch gewalttätig und bleihaltig gemein, so dass einem die Rückenhaare zu Berge stehen.

Dreckige Disharmonien wie bei AVERSE SEFIRA und chaotisch-herbes Todesgeballer mit Thrash-Einschlag à la ANAAL NATHRAKH finden bei HOLODOMOR ihre Symbiose. Dabei bauen sie allerdings weniger melodiöse Elemente ein, die bei einer ausgewachsenen CD vielleicht ein wenig als Abwechslung fehlen würden. Ein ganzes Album in solcher Brutalität könnte anstrengend werden, außer man verfällt in Trance, indem man den Kopf gegen den nächsten Laternenpfahl oder wahlweise eine Wand kloppt. Jedenfalls präsentieren die Briten ein gut gemachtes, sehr extremes Klangerlebnis, das in der Kürze sehr viel Würze hat.
Manuel

"Größtenteils harmlos."