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„No reason, No Light - Just Total Dunkelheit! BLACK MAGIC SIX – Brutal Blues". Wenn man jetzt noch die Fotos im Booklet zu diesen sehr markanten Worten addiert, erhält man ein kleines Bild vom Größenwahn der Band – der sich auch im Infoschreiben fortsetzt. Normalerweise ist so was nicht unbedingt meins. Und auch Musik-Duos (also Gitarre und Drums) konnte ich bisher selten etwas abgewinnen. Aber diese Finnen dürfen das irgendwie alles und hauen mich einfach vollkommen um.
Das dritte Album des Hellsinki-Duos fängt mit Gospel und einer Andeutung von Besessenheit an und geht dann auch direkt mit „I Hate People" und einem Song, der wie TITO & TARRANTULO im Blutrausch klingt, los. Gleichzeitig kommt direkt ein gewisser Witz mit an die Oberfläche, so dass man das gute Gefühl bekommt, die beiden nehmen ihre Musik aber nicht sich selber ernst. Und diese Musik besteht aus Blues, Punk, Rock, Country, Lo-Fi, Fuzz und Voodoo!
Natürlich sind die Stücke nicht großartig kompliziert und teilweise sehr repetitiv, aber sie klingen frisch, aufrüttelnd, tanzbar und sündig. Die Songs werden durch einige Gastmusiker unterstützt, bleiben aber zumeist sehr minimalistisch. Dafür haben BLACK MAGIC SIX aber anscheinend einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und spielen nun jeden Abend zu seinen Ehren. Und verdammt, der Typ mit den Hufen will tanzen!
Die Gitarre knarzt ohne Ende und der Sound ist angenehm trocken. Die Songs können ganz unten anfangen, langsam Stimmung aufbauen und werden dann gerne mal so stürmisch wie Sandy. Natürlich muss man eine große Vorliebe für die Einfachheit des Rock N Roll haben, um die Finnen genießen zu können. Aber an der Stelle, wo ich bei anderen Bands dieser Machart ausschalten würde, sind BMS einfach total dreckig, augenzwinkernd und etwas over the top. Und den ein oder anderen Hit legen sie dabei auch noch ab.
Wer die WHITE STRIPES, die SUBWAYS und Konsorten während eines Heroinentzuges mit Rückfall hören möchte, der sollte sich "Brutal Blues" anhören. Musik mit Steinen drin!