Lagwagon - Hang Tipp

Lagwagon - Hang

Seit dem im Jahr 2005 veröffentlichten Album "Resolve" ist es um LAGWAGON relativ ruhig geworden. Untätig war zumindest Frontmann Joey Cape keineswegs, wir denken nur mal an das Projekt "Scorpios" zusammen mit Tony Sly, Brian Wahlstrom und Jon Snodgrass. Über das Label One Week Records hat er in Zusammenarbeit mit einigen befreundeten Musikern auch viel Hörbares zustande gebracht, aber nun werden LAGWAGON tatsächlich nochmal wieder in den Mittelpunkt gerückt.
Am 31.10.2014 erscheint der neue Longplayer "Hang" und ich habe mich da schon einmal reingehört. Den ersten Durchgang startete ich mit einer ordentlichen Mischung aus Spannung und Skepsis, da mich "Resolve" nur teilweise überzeugt hatte. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis die Skepsis verschwunden war, denn mit "Hang" bekommt man das, was man von LAGWAGON erwartet und hören will, zumindest bei mir ist es so.

Natürlich klingen sie nicht mehr so jugendlich wie in den Neunzigern, aber so jugendlich sind sie eben auch nicht mehr. Außerdem waren Ereignisse wie zum Beispiel der Tod von No Use For A Name Frontmann Tony Sly vor zwei Jahren mit Sicherheit auch nicht dazu angetan, Joey Cape die fröhlichsten Songs der Bandgeschichte schreiben zu lassen. Genau ihm ist auf "Hang" der Titel "One More Song" gewidmet. Vielleicht ist es Einbildung, aber nicht nur der Text, sondern das gesamte Arrangement in Hinsicht auf Drums und Gitarren scheint eine Art Hommage an Tony Sly und No Use For A Name darzustellen, zumindest erinnert es mich sehr daran.

Insgesamt beeindruckt mich "Hang" auch insofern, dass einerseits sehr düstere und wütende Songs dabei sind, aber auch zwei bis drei klassischere Nummern, die dann auch noch in eine stimmige Reihenfolge gebracht sind. Erst schreit einen Joey Cape in "Obsolete Absolute" geradezu an, um einen dann vergleichsweise seidenweich in "Burning Out In Style" wieder zu besänftigen. Ersterer ist mit über sechs Minuten nicht die leichteste Kost, aber es lohnt sich definitiv, sich diesen Song mal in Ruhe zu Gemüte zu führen.

Von der Produktion her gefällt mir der neue Longplayer auch sehr gut, die Saiten und die Drums sind sehr präsent, ohne dass der Gesang dabei untergeht.

Mit neuen Veröffentlichungen altgedienter Bands ist es immer so eine Sache, da speziell in diesem Genre Weiterentwicklungen und Experimente in die falsche Richtung schon mal ganz böse übel genommen werden können. Da braucht man sich hier aber überhaupt keine Sorgen zu machen, für mich ist "Hang" ein Volltreffer.