Joey Cape - Doesn`t Play Well With Others

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Stil (Spielzeit):
Singer / Songwriter (39:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Destiny /Broken Silence (22.07.12)
Bewertung: 6 / 10

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Wäre diese Platte erst Monate später erschienen, hätten sich viele Songs mit Sicherheit um den Tod von Kollege TONY SLY gedreht, mit dem Joey Cape ja bereits diverse Akustik-Sachen zusammen gemacht hat. Aber vielleicht tut es "Doesn't Play Well With Others" ganz gut, nicht von dieser Trauerarbeit erdrückt zu werden, weil Cape hier teilweise echt gut drauf klingt – auch wenn die Songs wieder eher wie gewohnt leise und vorsichtig sind.

Das merkt man schon alleine daran, dass seine Tochter hier auf der Platte mal mitmischen darf und mit ihrer Kinderstimme eine ziemliche Unbeschwertheit hinzufügt. Aber auch im Gesamten gesehen ist diese zweite volle Akustikplatte des LAGWAGON-Frontmannes zugänglicher als sein Vorwerk "Bridge". Die Songs gehen schneller ins Ohr, wirken unbeschwerter und, ganz ehrlich, auch einfach besser. Die Melodiebögen sind griffiger und die Arrangements sitzen einfach besser. Gäste wie SPIKE von ME FIRST & THE GIMMIE GIMMIES, JON SNODGRASS und eine ganze Reihe anderer werden in die Songs eingebunden, ohne sie zu überfrachten – gut gemacht!

Natürlich spielt auch hier diese Melancholie wieder eine Rolle, die irgendwie immer in Capes Stimme liegt, aber es wirkt dabei niemals schwermütig. Na und das Cover in Verbindung mit dem Titel zeigt jemanden, der eigentlich ganz gut mit sich selber klarkommt und sich deshalb auch mal zum Horst machen kann. Ich bleibe zwar dabei, dass Capes Solo-Sachen mich immer noch nicht umhauen und ich ihn im Rahmen von LAGWAGON wesentlich spannender finde, aber im direkten Vergleich zu "Bridge" ist dieses neue Machwerk um einiges gewachsen und Cape zeigt sich als wesentlich gereifter Songwriter. Schön, wenn sich jemand so entwickelt.
Kai