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Mit „Dookie" und Hits wie „Welcome To Paradise" und „Basket Case" wurden GREEN DAY weltbekannt, alleine in den USA verkaufte das Trio mehr als 10 Millionen Exemplare des dritten Albums. Das 2004 erschienene „American Idiot" stand diesem Erfolg in kaum etwas nach, zu erfolgreich waren grandiose Ohrwürmer der Marke „Boulevard Of Broken Dreams" und „Wake Me Up When September Ends". Nach der beeindruckenden Liveaufzeichnung „Bullet In A Bible" melden sich GREEN DAY nun nach fünf Jahren mit neuem Material zurück. Wie bereits der Vorgänger ist auch „21st Century Breakdown" als eine Art Punk-Rock-Oper konzipiert; diesmal geht es um ein junges Paar (Gloria und Christian) zu Beginn des 21. Jahrhunderts, das versucht, seinen Weg durch eine Zeit der Unsicherheit und Hoffnung zu finden. Auch Religion und Politik spielend dabei eine große Rolle.
Nach dem kurzen Intro „Song Of The Century" folgen drei Akte („Act I: Heroes And Cons", „Act II: Charlatans And Saints", „Act II: Horseshoes And Handgrenades") mit sechs bzw. fünf Songs, die den „American Idiot"-Sound weiterführen. Der eingängige Titeltrack hätte wunderbar auf den Vorgänger gepasst und ist so was wie ein kleiner Bruder von „Jesus Of Suburbia", die erste Single „Know Your Enemy" funktioniert im Albumkontext so gut, macht als als Single aber einen etwas blassen Eindruck, „Viva La Gloria" und „Before The Lobotomy" aber wieder astreine Ohrwürmer. Das sanfte, entspannte „Last Night On Earth" markiert den Abschluss des ersten Aktes, dem ein schwächerer zweiter folgt. „East Jesus Nowhere" ist leider nicht viel mehr als Durchschnitt, „Peacemaker" überrascht hingegen mit Akustikgitarren, Western-Feeling und Violinen. „Murder City" ist etwas flotter, danach wird in „Little Girl" das „Viva La Gloria"-Thema wieder aufgenommen. Das melancholische, tolle „Restless Heart Syndrome" beendet den zweiten Part. Mit dem knackigen „Horseshoes And Handgrenades", „21 Guns" (einer der besten Tracks des Albums) und dem abschließenden „See The Light" (nimmt das Titeltrack-Thema wieder auf) finden sich auch im dritten Album-Teil weitere Highlights.
GREEN DAY sind längst nicht mehr als Punkband anzusehen, dafür sind die Kompositionen stellenweise zu episch arrangiert und ausufernd. Neben Stadionrock-Hymnen gibt es Gute Laune-Poppunk mit cheesigen „Ah‘s" und „Oh‘s", balladeske Momente, Streicher, kurz: Der Sound des Trios unterliegt keinen Beschränkungen. Dass es gerade auf „21st Century Breakdown" streckenweise sehr, sehr poppig wird, muss nicht jedem schmecken (auch ich hätte mir ein klitzekleines bisschen mehr Räudigkeit gewünscht), letztendlich muss man den Musikern aber bescheinigen, dass sie sehr gute Songwriter sind, die viel Wert auf eingängige Momente und Melodien legen. Passend dazu ist die Produktion des achten GREEN DAY-Albums auf hohem Niveau, lässt es aber an Ecken und Kanten vermissen.
„21st Century Breakdown" braucht Zeit. 18 Songs in knapp 70 Minuten, das kann man nicht einfach nebenbei konsumieren. Und vielleicht hätten GREEN DAY mit einem reduzierteren Album ohne die Durchschnitts-Tracks tatsächlich ein zweites „American Idiot" abliefern können, auch, wenn absolute Hits fehlen. Aber „hätte" und „wäre" bringt uns nicht weiter, so dass man am Ende festhalten kann: Bis auf ein paar verzichtbare Tracks und die streckenweise sehr poppige Ausrichtung ist dem amerikanischen Trio ein grenzensprengendes Werk voller Rock-Hymnen, nachdenklicher Songs und Gute Laune-Nummern gelungen, das ein klein wenig überambitioniert erscheint, deshalb aber trotzdem jedem GREEN DAY-Fan auf den Einkaufszettel geschrieben werden muss.
Stil (Spielzeit): melodischer Punk/Rock (69:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Reprise Records/Warner (14.05.09)
Bewertung: 8/10
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...