Velvet Revolver - Libertad




Stil (Spielzeit): Kick-Ass Rock (51:56)
Label/Vertrieb (VÖ): RCA/Sony BMG (29.06.2007)
Bewertung: 6,5/10 Punkten

Als VELVET REVOLVER 2004 ihr Album „Contraband“ veröffentlichten, war die Spannung groß und die Reaktionen gemischt. Während einige Kritiker einen Meilenstein der Rockgeschichte vor sich liegen sahen, fanden andere, daß VELVET REVOLVER eben so klangen, wie GUNS N'ROSES mit STONE TEMPLE PILOTS Sänger Scott Weiland. Keine Frage, mit „Fall To Pieces“ befand sich ein absoluter Übersong auf dem Album, doch beim restlichen Material kam so manchen über „nett“ nicht hinaus.

Nach drei Jahren meldet sich die All Star Band mit ihrem neuen Album „Libertad“ zurück, und auch dieses Mal wird der Silberling mit Spannung erwartet. Eines wird schon beim ersten Durchlauf relativ deutlich: Den Effekt, die Elemente zweier Bands zusammen gemischt zu finden, ergibt sich dieses Mal nicht, denn auf „Libertad“ erinnert nur noch wenig an GUNS N'ROSES. Insbesondere Slashs Leadgitarre, die man sonst unter hunderterten herausgehört hat, klingt durch den großzügigen Einsatz von Wah-Wah und anderen Effekten kaum noch nach... na ja, nach Slash.
Positiv könnte man sagen, daß sich die VELVET REVOLVER Mitglieder weitgehend von den stilistischen Altlasten ihrer Vergangenheit gelöst haben und jetzt als eigenständige Band einen eigenen Stil fahren. Der bewegt sich über weite Strecken im teilweise alternativ angehauchten Rotzrock Bereich.
Die größte Schwäche ist dabei vor allem Weilands Gesang, der einfach nicht dreckig klingen will. Dass es so manchem Riff dazu noch an Ecken und Kanten mangelt, macht „Libertad“ nicht unbedingt interessanter, andererseits aber zu einer einfach zu hörenden Platte.
Gute Songs gibt es trotzdem, so zum Beispiel die Powerballade „The Last Fight“, die mich nicht nur Aufgrund der Harmonien an DONOVANs „Atlantis“ erinnert, das mit starker Brit-Pop Schlagseite versehene „Can't Get You Out Of My Head“ oder den countrylastige Hidden Track „Don'T Drop That Dime“.

Im Gegensatz zum Erstling der Band fiel mir der Zugang zum Album bei „Libertad“ relativ leicht. Nach dem ersten Durchlauf hatte ich meine Lieblinge weitgehend gefunden. Echte Tiefpunkte enthält die Scheibe allerdings auch nicht und so kann man „Libertad“ sehr gut mal eben nebenbei laufen lassen und sich gleichzeitig mit anderen Dingen beschäftigen, sozusagen Fahrstuhlmusik auf hohem Niveau.

 

Die Bonus DVD der entsprechenden Edition enthält eine etwa halbstündige Dokumentation der letzten Südamerika Tour von VELVET REVOLVER, während der die Band scheinbar in besserer Verfassung war, als bei den letzten Konzerten auf deutschem Boden.