Ghost - Ceremony And Devotion Tipp

Ghost - Ceremony And Devotion
    Okkult-Rock

    Label: Spinefarm
    VÖ: 8.12.2017
    Bewertung:9/10

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Ziemlich überraschend hauen GHOST das Livealbum “Ceremony And Devotion" über die allseits bekannten Streamingdienste raus und kündigen für Januar nächstes Jahr die Veröffentlichung der haptischen Version an.

Nun drängt sich bei den Schweden geradezu auf, eher auf eine DVD mit Szenen der „Popestar-Tour“ zu warten. Schließlich sind Kostüme und überspitzte Inszenierung wesentliche Bestandteile des Erfolges der Band. Und dass Papa Emeritus (aktuell amtierend ist Papa Emeritus 0) den Nameless Ghouls gerne mal einen Klaps auf den Po spendiert, lässt sich über das Medium CD leider nicht ausreichend vermitteln.

Zur Not nimmt der Fan aber das, was er kriegen kann, und in dem Fall gibt es die volle Packung Schauer-Klamauk-Rock mit Anspruch und drei Ausrufezeichen. Die siebzehn Songs auf “Ceremony And Devotion" liefern genau das Quäntchen mehr Energie, das GHOST-Konzerte zu einem Erlebnis macht und den raschen Aufstieg der Okkult-Rocker rechtfertigt. Dass es sicher mitnichten um eine Schwarze Messe, sondern eher um ein perfekt konzeptionierte Show handelt, wird durch die augenzwinkernden Ansagen des Sängers sofort klar.

„Come together, together as one“ …

… lautet eine prägnanten Zeile aus dem GHOSTschen Schaffen ("Monstrance Clock"). Im Fall von “Ceremony And Devotion" und für das Publikum in San Francisco galt eher: „Sing, clap and celebrate together“. Dass GHOST besonders sind und woraus ihre starke Anziehungskraft resultiert, bestätigt sich immer wieder bei genauem Hinhören. “Ceremony And Devotion" bietet durchweg Hits und streift einmal kreuz und quer durch die bisherige Diskografie. Die obligatorische Frage, was nach dem angeblich wegweisenden dritten Album (und der anschließenden EP) kommen kann, beantworten GHOST souverän mit einem Livealbum, das demonstriert, wie gut sie tatsächlich sind.

Obwohl “Ceremony And Devotion" frei von Experimenten und einzigartigen, kreativen Freiflügen ist, bietet das Album doch definitiv einen Mehrwert. Gesang und handwerkliche Darbietung toppen die konservierten Versionen mühelos, zweifelsohne ambitionierte Musiker in ihrem natürlichen Lebensraum. Die Stimmung und die Begeisterung der Anwesenden wurden gekonnt eingefangen. Fans und Band wurden ausgewogen von Tom Dalgety (u.a. PIXIES, OPETH, THERAPY?, GRAVE PLEASURES…) abgemischt und klingen harmonisch, keine Seite dominiert.

“You will wear your independence like a crown”

Dass alles macht GHOST zwar noch nicht einzigartig. Aber die Tatsache, dass einem auf Anhieb keine Band einfallen will, die momentan musikalisch und visuell auf ähnlich hohem Niveau agiert, spricht Bände. Wer GHOST bis jetzt nicht verstanden hat, wird es auch weiterhin nicht tun. Wer den Melodien widerstehen kann, wird weiterhin immun bleiben. Alle anderen sollten “Ceremony And Devotion" laut aufdrehen und mal gucken, ob noch Schminke von Halloween übrig ist. Tut es für Papa.

Trackliste:

  1. Square Hammer
  2. From The Pinnacle To The Pit
  3. Con Clavi Con Dio
  4. Per Aspera Ad Inferi
  5. Elizabeth
  6. Body And Blood
  7. Devil Church
  8. Cirice
  9. Ghuleh/Zombie Queen
  10. Year Zero
  11. Spöksonat
  12. He Is
  13. Mummy Dust
  14. Secular Haze
  15. Absolution
  16. Ritual
  17. Monstrance Clock