Geschrieben von Montag, 22 November 2004 22:46

Heaven Shall Burn & Maroon - Köln / MTC


heaven shall burn-logo
Für einen Abend brannte der Himmel über Köln. Der Anlass: Die Fürsten des Metalcore, HEAVEN SHALL BURN, luden ein ins kleine, aber authentische MTC. Im Gepäck: eines der heftigsten Metalcore-Alben dieses Jahres und eine amtliche Vorband namens MAROON. Mosh or be moshed or what? Yes, was freute ich mich auf diesen Abend! Und nicht nur ich, das eigentlich zu kleine MTC war bis zum letzten Winkel gefüllt, das Publikum ein recht gemischtes. Klar, Köln hat schließlich keine Hardcore-Szene. Ist auch Latte, jeder soll wissen, was für eine geile Band HEAVEN SHALL BURN ist. Und dass auch mittlerweile felsenfeste Metaller auf die Jungs „aus der Zone" fliegen, ist nicht erst seit den Huldigungen der Rock-Hard-Crew bekannt. 

Doch zuerst durften vor MAROON noch PITFALL aus Köln den Anheizer spielen. Der leicht von Poison The Well beeinflusste New School Hardcore kam gut beim erst gar nicht zögernden Publikum an. Zwar zu langsam zum abgehen, aber gut genug zum coolen Kopfnicken, emotional genug zum Sympathie aufbauen. Nette Jungs, gute Musik.

Nach einer schnellen Umbaupause bestiegen MAROON die Bretter, um vom Hass ausgestattet den Laden zum toben zu bringen. Das klappte auch vorzüglich. Man erkannte, dass die fünf Jungs aus Nordhausen eine gestandenen Größe in der Metalcore-Szene sind und mit „Endorsed bei Hate", ihrem aktuellen Moshwerk, ein amtliches Thrash-Geschütz abgefeuert haben. Der Pit ging schon sehr heftig ab. Zwar sind mir persönlich MAROON auf Platte etwas zu stumpf, aber live ist das was anderes, da macht so was Spaß. Auch dass man den Anfang vom Titeltrack und Liveopener bei Machine Heads „Blood For Blood" geklaut hat, nimmt man ihnen bei der Power und Riffgewalt nicht übel. Nur Sänger Andre könnte etwas an seinen Ansagen feilen, die nicht immer viel Sinn ergaben. Ansonsten gefährliche Show!

Egal wie cool, die vorangegangen Auftritte von PITFALL und MAROON waren, nun war es höchste Zeit für HEAVEN SHALL BURN. Aufgewärmt waren wir alle. Nachdem wehmütigen Intro „Echoes" ging es gleich götterhaft mit „The Weapon They Fear" los. Ein Orkan ist nichts dagegen! Es folgte zugleich „The Only Truth", ebenfalls vom neuen Album „Antigone" - ich knie nieder, Metalgitarristen sollten es mir nachtun. Was für eine Power, was für wuchtige Riffsalven! HEAVEN SHALL BURN präsentierten sich so engagiert, als ginge morgen die Welt unter. Der Sound war nicht minder Apocalyptisch.
Sowohl Bühne als auch der Publikumsbereich waren leider zu klein für großartiges Acting, Windmeels oder Kicks, doch im Publikum kochte und brodelte es trotzdem, der Himmel brannte. Auch live klingen HEAVEN SHALL BURN so beängstigend kompromisslos wie auf ihrer neuen CD. Hätten sie im Dom gespielt, er wäre vor Ehrfurcht zusammengebrochen. Mir fallen bei HEAVEN SHALL BURN oft Amon Amarth ein - die können gleich einpacken. Düstere Hymnen können die Veganer besser, vor allem um einiges heavier und grooviger. Sänger Marcus machten zwischen den Songs den Sympathischen mit sächsischem Dialekt, Dankbarkeit und Sorge ums Publikum, während den Songs thronte er mit seinem krassen, wenn auch eintönigen, Gesang über dem Publikum. Außerdem positiv: Trotz ihrer veganischen und politischen Haltung, beanspruchten die Jungs die Bühne nicht als Rednerpult für halbstarke Botschaften, die Musik sprach für sich, zu Hause kann man sich immer noch die Texte durchlesen. 
Ich weiß zwar nicht mehr wie lange HEAVEN SHALL BURN gespielt haben, aber es war lange genug, um dem MTC den letzten Atem Sauerstoff zu nehmen. Ein gutes Gefühl! Wer HEAVEN SHALL BURN schon beim With Full Force ein oder zweimal bestaunt hat, der sollte sich unbedingt einen ihrer Clubgigs geben. Diese Jungs sind mächtig!

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