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Schon beim ersten Durchhören strecke ich die Lauscher: Das hört sich vom Sound her doch an wie 1349 (wenn man mal das neueste Album weglässt) - aber auch nicht durchgehend. Tja, und einmal nachgeschaut, kenne ich den Grund.
Der Gitarrist André Kvebek war viele Jahre der Saitenhexer im Dienste von 1349, während der Basser von PANTHEON I immer noch dort mitzockt. Damit wäre auch diese Verbindung geklärt und mit „Worlds I Create" legen die Norweger nach sechseinhalb Jahren Existenz ihr drittes Album vor.
Aber meine Güte, ich weiß doch was Blastbeats sind!
Der ausführliche Anfang von „Myself above all" ist zunächst gesangloses, rasendes Geballer, dass einem Hören und Sehen vergeht. Doch plötzlich ertönt leichtes Gestreiche im Hintergrund, was daran liegen mag, dass die Band eine Cellistin beherbergt. Zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, gefallen die Maschinengewehrsalven mit düsteren Streichern hinterlegt im Laufe der Zeit immer besser. Außerdem driftet der über sieben Minuten lange Opener (und damit das längste Stück der Scheibe) immer wieder ins Midtempo ab und die Akustikklampfe untermalt das dramatische Kreischen sehr schön.
In „Serpent Christ" bekommen die Damen mit Bogen (ohne Pfeil) in der Hand erstmals breiter gefächerte Melodien überlassen, so dass neben der hasserfüllten Aggressivität auch Melancholie sehr groß geschrieben wird. Wer allerdings mit ganz viel und lange andauerndem Höchstgeschwindigkeits-Getrommel nix anfangen kann, der wird spätestens hier im dritten Song die Augen rollen und den Regler runterdrehen.
Aber vielleicht wäre das ein kleines bisschen zu früh. Denn der folgenden Track, der zwar nicht langsam im Sinne von Doom ist, aber deutlich an Tempo abgebaut hat, bietet plötzlich klaren Gesang - und das gar nicht schlecht. Der Monsieur am Mikro könnte da schon fast mit ICS Vortex von DIMMU BORGIR mithalten und verleiht dem Ganzen keine allzu theatralische, eher noble Note.
Um noch etwas neues einzubringen, wird dann der sechste von acht Songs in der Landessprache gesungen, was neben kurzem Sprechgesang das einzige Novum ist. „The Last Stand" - welches übrigens nicht das letzte Stück ist - bietet dann einen Kurz-Ausflug in progressive Landschaften und eines der selteneren Soli. Zum guten Schluss werden nochmals kräftig die Saiten statt der Segel gestrichen, bis die Farbe alle ist. Jeder holt das letzte aus sich heraus, eingangs wird mit tiefer Stimme etwas erzählt und zum Einschlafen dann wieder Geprügel.
Also, bei einigen Riffs und deren Klanggewand musste ich durchaus manchmal an 1349 denken. Doch da die Streicher relativ häufig eingesetzt werden, macht allein dies einen Kontrast aus, der PANTHEON I eine Eigenständigkeit gewährt. Man muss schon sehr viel, sehr schnelles Schlagzeug ertragen können, wenn man „Worlds I Create" gut finden will.
Meines Erachtens hätten die cleanen Vocals auch gerne noch einmal einen Part erhalten dürfen. Aber der gesamte Flair zwischen Brutalität, Schwermut und Anmut hat seinen Reiz und verliert sich auch nicht in zu schwierigen Arrangements. Da haben die Nordlichter eine schön düstere Welt erschaffen.
Stil (Spielzeit): Black Metal (47:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight/Plastichead (27.07.09)
Bewertung: 8/10
Manuel
"Größtenteils harmlos."