Stil (Spielzeit): Modern Metal/Melodic Death Metal/Metalcore (48:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce Records (20.02.2006)
Bewertung: Viel Abwechslung, durchdachtes Songwriting und hohe Qualität (10/10)
Link: http://www.raunchy.dk
Vor „Death Pop Romance" hatte ich den Namen RAUNCHY zwar schon mal gehört, nie aber die Musik selber. Ich hatte der Band nur wenig Beachtung geschenkt, da sie auf Nuclear Blast Records war und ich mittlerweile mit den Bands auf diesem Label wenig am Hut habe. Jetzt wo sie auf Lifeforce Records sind wurde ich ein wenig hellhöriger. Und ich muss erkennen, dass ich bisher echt was verpasst habe, sollten die zwei Vorgänger-Alben „Velvet Noise" (2002, Nuclear Blast) und „Confusion Bay" (2003, Nuclear Blast) auch nur annähernd so gut sein wie das neuste Werk. Selten habe ich ein Album so oft vor dem Schreiben einer Rezension gehört wie bei „Death Pop Romance".
Was RAUNCHY hier abgeliefert haben ist absolute Oberklasse des Metal, nicht umsonst wird das Sextett als „Dänemarks bestgehütetes Metal-Geheimnis" bezeichnet. Ihre Musik, die die Band selber „Futuristic Hybrid Metal" nennt, vereint auf clevere Art und Weise Brutalität und Härte mit Melodie und Dynamik. Man stelle sich einfach vor IN FLAMES und THE HAUNTED würden zusammen ein Projekt mit viel Melodie starten, heraus kämen RAUNCHY. Vergleiche lassen sich ebenfalls zu SOILWORK, FEAR FACTORY, TRIVIUM, AS I LAY DYING oder STILL REMAINS ziehen.
Thrash, Melodic Death und sogar Heavy Metal-Riffing wird kombiniert mit wunderschönen, clean gesungenen Passagen und Refrains, die aber zu keiner Zeit schnulzig klingen. Im Gegenteil, nehmen wir den Song „The Velvet Remains" als Beispiel: hier trifft im Refrain Knüppel- und Blast-Drumming mit Gitarren-Geschrote auf der tiefen Saite auf einen Gesang, bei dem mir einfach nur das Herz aufgeht. Aber selbst bei Liedern mit melodischeren Refrains (z.B. „Abandon Your Hope" oder „The Curse Of Bravery") wird noch genug Härte geboten. Das Gefühl von Gänsehaut und zufriedenem Lächeln stellt sich dank des atemberaubenden Gesangs aber auch hier sofort ein! Das komplette Gegenteil bilden die Main-Vocals. Hier wird druckvoll und aggressiv Geshoutet. Das Ganze geht in die ungefähre Richtung von THE HAUNTED, AS I LAY DYING oder MISERY SIGNALS und erinnert von Stil her mehr an Metalcore als Modern Metal.
Musikalisch haben RAUNCHY viel zu bieten. Die Parts der Gitarren reichen von abgestoppten Riff-Salven über eingängige Melodie-Licks bis hin zu einfacher, aber extrem effektiver Akkordbegleitung. Das Schlagzeug braucht sich dahinter keineswegs verstecken. Poppiges Drumming, Thrash-Geknüppel, Blast-Beats, präzise Double-Bass-Arbeit, dieser Mann kann alles. Das Instrument, welches RAUNCHY aber wirklich aus der Masse herausstechen lässt und mit am meisten für den einzigartigen Sound verantwortlich zeichnet, ist das Keyboard. Ob nun als Begleitung, als Unterstützung für wilde Gitarren-Riffs oder als Melodieführer, die Keyboard-Arrangements sind jedes Mal perfekt durchdacht und machen einfach nur Spaß. Vom Sound und Stil erinnern sie mich übrigens an STILL REMAINS.
Wie bereits vermutet ist auch das Songwriting erste Sahne! RAUNCHY geben sich viel Mühe und achten sehr auf den Spannungsbogen innerhalb ihrer Lieder. Die Riffs der Songs passen gut zusammen und gehen schlüssig ineinander über. Gerade auch deshalb ist die Musik so eingängig und fesselt einen sofort. Man merkt den großen Background, den RAUNCHY durch ihre Musik vereinen.
Mein Fazit: RAUNCHY haben mit „Death Pop Romance" ordentlich vorgelegt. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass dieses Album jetzt schon zu meinen absoluten Lieblingsalben 2006 zählen wird. Selbst nach dem 30. Durchgang, den ich mittlerweile bestimmt schon überschritten habe, ist „Death Pop Romance" noch kein Stück langweilig und macht immer noch Spaß. Hauptgrund ist die viele Abwechslung die die Scheibe mit sich bringt. Ich kann eigentlich jedem nur wärmstens empfehlen, sich dieses Album zu kaufen.