8th Sin - Angelseed & Demonmilk


Review


Stil (Spielzeit): Industrial-Elektro-Gothic-Metal (43:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Lodge/Rough Trade (24.10.05)
Bewertung: Gibt's woanders besser (4/10)
Link: www.8thsin.biz

Die Kombination von Industrial-, Wave-, Black- und Gothic-Metal-Elementen ist bekanntlich nicht gerade neu. Peter Tägtgren zeigte mit Pain, wie’s geht, und wurde dafür beileibe nicht von allen Fans geliebt. Theatre Of Tragedy machten ihre Erfahrungen mit der Materie mittels ihres – seinerzeit höchst, sagen wir, zwiespältig aufgenommenen – Outputs „[mju:zik]“, und jetzt kommen 8th Sin und wollen alles besser gemacht haben? Na, mal gucken… 

Produzent, Gitarrist und laut Promobeilage „Graue Eminenz“ des Vorhabens Michael Bohlin sowie Sänger und Texter IT schmiedeten also im Frühjahr 2005 dieses schwer zu umreißende Machwerk. Ersteindruck: Düster. Düsterer. Am düstersten. Zumindest gibt man sich dahingehend redlich Mühe – ein blick auf die Website der Herren offenbart eine Welt ohne jegliche Farbe, Schwarz in Grau präsentiert sich das Albumcover, die Bandfotos, einfach alles. Die wirklich schlechte Nachricht aber: Dieser Prozess macht vor der Musik anscheinend nicht Halt. 8th Sin schaffen es von Anfang an nicht, sich von den berühmteren Vorbildern abzuheben, die Mischung aus harten aber wenig druckvollen Gitarren, 08/15-Drums, wenig einfallsreichen Elektro-Einwürfen und einem leicht heiseren, in einem fort vor sich hin zeternden Frontmann wirkt unangenehm abgenutzt. Man vergleiche die direkt aneinander anschließenden Tracks Humans Without Disguise und Black Widow – nennt mich Stümper, aber ich erkenne nicht genug Unterschiede, die das Erscheinen beider Nummern auf demselben Album rechtfertigen würden. Betreffs der Liedtexte wird in der Beilage auf „extreme Symbolismen“ und die Tatsache, dass wohl „nur er (Texter IT, d. Verf.) weiß, was sich hinter diesen Worten verbirgt“, hingewiesen – also, wenn man es schon als notwendig erachtet, in einem Werbezettelchen Warnhinweise à la „Vorsicht, versteht keine Sau!“ abzudrucken, dann aber gute Nacht! 

Dennoch wird es vermutlich Menschen geben, die der Platte ihre Vorzüge abgewinnen können, und dies sei ihnen durchaus gegönnt, denn wenn man sich damit anfreunden kann, dass einen vom ersten Lied an – welches im Übrigen schon den Höhepunkt der gesamten nun folgenden dreiviertel Stunde Mucke darstellt – zumindest nicht mehr viel Abwechslung erwartet, man nahezu alle Zutaten der Scheibe bei Konkurrenzunternehmen in besserer Verarbeitung wieder findet und dazu noch auf unchristliches Gekrächze aus der Gruft, verfeinert mit einem Schuss Tägtgren (jepp, der darf bei Liars auch mitrufen) steht, dem sei die Anschaffung zumindest nicht ausgeredet. Für alle anderen: Kauft euch Rob Zombie, Rammstein, die Sisters Of Mercy, Pain oder sonst was – aber legt euer Geld doch bitte vernünftiger an als für diese halbgare Karfreitagsmucke.