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Beginnt recht vielversprechend… Verläuft dann jedoch zunehmend enttäuschend und endet fast vollkommen unbemerkt in einer Nische der Belanglosigkeit. Und wenn ich von „Nische“ spreche, dann nicht etwa, weil die vier sympathisch motivierten Herren aus Tschechien mit ihrer musikalischen Darbietung eine aufsehenerregende Ausnahmeerscheinung bilden und durch einzigartige Kombinationen unterschiedlichster Musikstile ihre ganz eigene und in der Art zuvor nie gehörte Stromgitarrenkreatur gezüchtet haben. Nein, die metaphorische Nische soll viel mehr verdeutlichen, dass dieses bereits seit 2003 aktive Quartett vermutlich niemals von der Öffentlichkeit großartig wahrgenommen werden wird, da sich ihr kompositorisches Schaffen ganz im Gegenteil zur oben genannten Assoziation so ganz und gar nicht von der breiten Metalcore-Masse abhebt. Und das trotz der unterschiedlichen stilistischen Einflüsse, welche sich tatsächlich einigermaßen dezent in das Songwriting von F.O.B. eingeschlichen haben. Diese sind jedoch nicht sonderlich ausgeprägt, wirken verhältnismäßig belanglos und schaffen es leider nicht, über die Mittelmäßigkeit des vorherrschenden Metalcores hinweg zu täuschen...
Dabei geben sich die Jungs wirklich beste Mühe. Frontmann Mára schöpft den ausgeprägten Variantenreichtum seiner Stimme komplett aus und bietet dem geneigten Hörer so eine zwar nicht unbedingt qualitativ hochwertige, aber doch zumindest quantitativ beträchtliche Palette an diversen Vokalakrobatiken. So wird auf „Tomorrow’s Fires“ sowohl drucklos gegrunzt als auch verkniffen geschrien, schief gesungen, dünnbrüstig gegrölt und albern gesprochen. Tja, leider fallen mir zu jedem der hier dargebotenen Gesangsstile immer nur negativ behaftete Adverben ein. Denn bei aller Anstrengung, etwas progressive Abwechslung in die Werke von F.O.B. einfließen zu lassen, kann der gute Mára doch leider alles andere als überzeugen. Es will einfach an keiner Stelle der sprichwörtliche Funke so recht überspringen und so verläuft sich seine Stimme, wenn sie nicht gerade etwas nervig klingt, schnell in der Belanglosigkeit, wo sie dann auf ihre musikalische Begleitung stoßen dürfte. Diese hat sich dort längerfristig niedergelassen, um zu verhindern, dass sich irgendein Track dieser Scheibe im Ohr seines Konsumenten festsetzen kann und dann womöglich noch in dessen Erinnerungsvermögen gelangt...
Das ist im Falle des zweiten Titels „Feeding on your fear“, welcher den meiner Meinung nach mit Abstand besten Song darstellt, zwar nur mäßig gelungen, da dieser doch tatsächlich eine gewisse nachhaltige Wirkung zu erzielen vermag, die neun verbleibenden Titel jedoch sind recht effektiv davon abgehalten worden, in oben genannte Bereiche vorzustoßen. Immerhin stören sie auch nicht. Das Bedürfnis, diese Platte auszuschalten, stellt sich ebenso wenig ein wie jede andere Emotion. Gelegentlich ist man sogar verleitet, mit dem Kopf zu nicken oder mit dem Fuß zu wippen, wenn die extrem dünn abgemischten Gitarren ihre Standartriffings von sich geben, dabei von einem kaum wahrnehmbaren Bass untermalt werden und durch ihren ganz offensichtlich untergeordneten Status in der Instrumentenhierarchie den wirklich hochwertigen und tight eingespielten Drummings das Zepter in die Hand geben. Diese sind zwar ebenso drucklos abgemischt worden wie der Rest der Platte, wissen jedoch zumindest durch Vielseitigkeit und ein hohes technisches Niveau zu überzeugen. Soviel muss man den Jungs lassen...
Ansonsten gibt es hier nun mal Metalcore der etwas älteren Sorte auf die Ohren, welcher im Vergleich zu den drei Vorgängeralben zwar ein wenig an thrashiger Attitüde eingebüßt hat, dafür aber mit einigen dezenten Anleihen aus klassischem, modernem sowie melodischem Deathmetal, Neo-Thrash und Deathcore gespickt wurde. Das Tempo variiert stetig innerhalb der zehn liebevoll gestalteten Tracks, befindet sich überwiegend jedoch im mittleren Bereich. Wie so vieles bei dieser Band. Die vier Tschechen stecken leider auch acht Jahre nach ihrer ersten Veröffentlichung noch immer in den Kinderschuhen und werden das songwriterische Niveau ihrer offensichtlichen Vorbilder wie PARKWAY DRIVE vermutlich niemals erreichen...
Stil (Spielzeit): Metalcore (37:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Metalgate (09.04.11)
Bewertung: 5 / 10